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Die Knickerbocker Bande 44 - Die Höhle der Säbelzahntiger

Die Knickerbocker Bande 44 - Die Höhle der Säbelzahntiger

Titel: Die Knickerbocker Bande 44 - Die Höhle der Säbelzahntiger
Autoren: Thomas Brezins
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hinaus.
    Er war ein sonderbarer Mann. Groß, sehr dünn und ständig in Bewegung. Er hatte immer schweißnasse Hände, wischte sich alle paar Minuten über das Gesicht, war stets verlegen und konnte niemandem ins Gesicht sehen.
    Dario war Wildhüter im Elamo Nationalpark in Afrika, und kaum einer kannte die Wildtiere so gut wie er. Dario wußte immer, wo Elefanten gerade baden konnten, zu welcher Wasserstelle die meisten Zebras und Springböcke kamen, wo Krokodile zu sehen waren und wann sich die Giraffen blicken ließen. Für Tiere hatte er einen sechsten Sinn, auch wenn er sonst sehr schrullig war.
    Dominik putzte seine Brille, die quer durch den offenen Jeep geflogen, aber glücklicherweise ganz geblieben war, und meinte locker: „Es liegt mir fern, euch zu beunruhigen, doch ist das kleine Durcheinander durch einen Schuß ausgelöst worden. Verursacht es euch kein Unbehagen, daß jemand auf uns schießt?“
    „Ich bekomme höchstens Zahnschmerzen, wenn du so hochgestochen quatschst, Herr Oberstudienrat Dominik!“ gab Axel zurück. Er war sehr schlecht aufgelegt, weil er vergessen hatte, das Moskitogitter zu schließen und von den kleinen Blutsaugern schlimm bearbeitet worden war. In der Früh fühlte er sich um mindestens einen Liter Blut leichter.
    Lieselotte sah Dominik von der Seite an. „He, du weißt doch etwas. Wenn es wirklich ein Schuß war, würdest du nicht so lässig dasitzen.“
    Dominik deutete mit dem Daumen nach draußen. Jetzt bemerkte es auch Lieselotte.
    Der Jeep stand schief.
    „Ein Reifenplatzer, das war der Knall!“ seufzte sie.
    Dario fuhr sich durch die struppigen Haare, die büschelweise vom Kopf abstanden. „Reifenplatzer? Mitten in der Wildnis?“ Sein Entsetzen wuchs, als er feststellte, daß sogar zwei Reifen platt waren. Er hatte aber nur ein
    Reserverad mit. Sie saßen also fest.
    Die vier Knickerbocker bekamen alle ein mulmiges Gefühl. Nicht einmal 500 Meter zurück hatten sie eine Löwenfamilie unter einem Baum liegen gesehen. Dario hatte ihnen mit Kennerblick erklärt, daß das Männchen und die Weibchen auf Beute warteten. Sie bevorzugten langsame Tiere, damit sie sich bei der Jagd nicht so anstrengen mußten. Laut Dario waren die Löwen sehr hungrig.
    „In diesem Nationalpark leben bestimmt 2000 Löwen“, hatte Dario erklärt. „Jeder reißt pro Woche ungefähr ein Tier. Da die Männchen zu faul sind, lassen sie die Weibchen jagen.“
    „Typisch!“ kommentierte Lilo mit einem Seitenblick auf Axel und Dominik.
    „Hier gibt es auch die seltenen Spitzmaulnashörner, die sehr gereizt reagieren, wenn sie einen Menschen sehen. Sie haben den Jeep eines Kollegen zu Schrott zertrampelt“, erzählte Dario.
    „Und was ist mit deinem Kollegen geschehen?“ wollte Dominik wissen.
    Dario sah zum Himmel hinauf. Hieß das, sein Kollege war jetzt dort, oder galt sein Blick dem kleinen Flugzeug, das dort oben brummte?
    Hastig kramte Dario in einer Kiste, die Werkzeug, ein Erste-Hilfe-Set und andere nützliche Dinge enthielt. Er wollte rote Leuchtkugeln abfeuern, um anzuzeigen, daß sie Hilfe benötigten. Doch bis er die Pistole fand, war das Flugzeug wieder verschwunden.
    Es war bereits Nachmittag, doch die Hitze hatte kein bißchen nachgelassen. Obwohl Axel, Lilo, Poppi und Dominik luftig angezogen waren und Tropenhelme mit kleinen Ventilatoren in der Krempe trugen, rann ihnen der Schweiß in Bächen über den Körper.
    Mit einem Fernglas suchte Dario die Umgebung ab. An einem olivgrünen Fleck blieb sein Blick hängen. „Äh . wußte gar nicht, daß wir so nahe bei ihm sind“, murmelte er. Er holte ein Gewehr unter dem Sitz hervor und entsicherte es.
    „Kinder, dort vorne ist das Haus von Old Zitterhand - äh - das ist natürlich nur ein Spitzname. Er heißt Richard Schotter, schreibt Bücher über Wildtiere und lebt hier ganz allein. Ich gebe ein paar Signalschüsse ab, dann kommt er uns bestimmt zu Hilfe.“
    Dario feuerte zweimal in die Luft. Gespannt warteten die Knickerbocker ab.
    Minuten verstrichen, aber Herr Schotter ließ sich nicht blicken.
    Noch einmal drückte Dario ab. Axel beobachtete das Haus durch das Fernglas und meldete: „Ich sehe etwas. Da war jemand am Fenster, und jetzt wird die Tür geöffnet. Nein, sie wird wieder geschlossen.“
    Danach geschah nichts mehr.
    Dario unternahm einen letzten Versuch und schoß dreimal. Nach einer kurzen Pause noch einmal. Im Park war das ein vereinbartes Notzeichen. Es bedeutete: Brauche dringend Hilfe.
    „Herr Schotter
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