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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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aufbrach und Holmes noch nicht zurückgekommen war, erreichte ich wenig später den Yard. 
    Holmes lauschte interessiert meinen Ausführungen und nahm schließlich die Einladungen und die Violine in Empfang, was er beides zu meiner Verwunderung zunächst unter der Decke seiner Pritsche verstaute.
    „Es tut mir sehr leid, Watson, aber ich muss Sie noch um einen weiteren Gefallen bitten.“
    Er hielt es nach den neuen Erkenntnissen für unerlässlich, mit Thomas Wakefield zu sprechen. Ich machte mich also erneut auf den Weg und saß wenig später im gemütlichen Salon des Doktors. Trotz des unerwarteten Besuchs begegnete er mir weitaus offener als Sir Hugos Haushälterin. Wakefield wusste bereits über den Tod des Earls Bescheid, da zwei Mitarbeiter des Yards ihn in seiner Funktion als dessen Hausarzt befragt hatten.
    „Leider bin ich durch meine Schweigepflicht gebunden“, erklärte er mit Bedauern. „In Bezug auf einen Mord dürfte es aber ohnehin wenig geben, was ich Ihnen sagen kann.“
    Ich räusperte mich, was er zunächst missverstand.
    „Verzeihen Sie, es ist sicher nicht leicht, wenn ausgerechnet ein guter Freund als Mörder ...“
    „Holmes hat Sir Hugo nicht vergiftet!“
    Wakefield zuckte kaum merklich zusammen. Über die Todesursache hatten die Beamten offenbar nicht gesprochen. Ich sah, wie der Doktor eine Spur blasser wurde und sein Adamsapfel hüpfte, als er schluckte.
    „Vergiftet?“
    „Ja, vergiftet. Zumindest geht der Yard davon aus. Was dachten Sie denn?“
    In einer hilflosen Geste hob er die Schultern. „Offen gestanden gar nichts. Ich wollte auch nicht darüber nachdenken.“
    Mir fiel auf, dass Wakefield verdächtig wenig Überraschung oder gar Bestürzung über den Tod eines vorgeblich guten Freundes zeigte, den er regelmäßig besuchte und als Arzt betreute. Als Mörder hätte er aber nicht verwundert auf das Gift reagieren dürfen. Oder war es nur eine gut gelegte Finte, um mich zu täuschen?
    „Ich habe gehört, dass Sie lange Zeit gemeinsam Golf gespielt haben, und seit etwa einem halben Jahr nicht mehr. Gibt es dafür vielleicht einen Grund, den Sie mir nennen können? Dies wird ja wohl mit Ihrer ärztlichen Schweigepflicht nichts zu tun haben.“
    Er lächelte nachsichtig. „Sir Hugo war nicht mehr der Jüngste. Seine Kondition ließ nach, weshalb ihn das Golfspiel zusehends erschöpfte. Es war durchaus mein Rat als Arzt, darauf zu verzichten und stattdessen gemäßigte Spaziergänge zu unternehmen.“
    Viel mehr war aus meinem Kollegen nicht herauszubekommen. Mir blieb nichts weiter übrig, als mit mehr Vermutungen denn Informationen zu Holmes zurückzukehren. Ob uns das Treffen mit Wakefield weiterbrachte, bezweifelte ich.

    Umso mehr überraschte mich Holmes’ zufriedene Miene, als ich ihm von dem Gespräch berichtete. Sein Gesicht nahm diesen altvertrauten Ausdruck an, der stets erschien, wenn er einen Fall zu seiner Zufriedenheit gelöst hatte. „Watson, holen Sie bitte Lestrade. Ich denke, ich weiß jetzt, was geschehen ist.“
    Ich tat, wie gewünscht und ein paar Minuten später wartete der Inspektor gespannt, welche Erkenntnisse wir ihm mitteilen wollten.
    „Watson, haben Sie an das Eisensulfat gedacht?“, wandte sich Holmes zunächst an mich. 
    Es war ein Punkt auf seiner Liste gewesen. „Lestrade, Sie werden sicher das Getränk von Sir Hugos Schreibtisch hier im Yard haben, nicht wahr?“
    Unser Freund nickte zögernd.
    „Sehr gut. Würden Sie dieses und zwei Gläser bitte holen? Ich möchte etwas probieren.“
    Ein wenig widerwillig kam der Inspektor der Aufforderung nach. „Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, worauf Sie hinauswollen, Holmes.“
    „Das werden Sie gleich sehen. Falls ich mich nicht irre.“
    Er ließ mich in beide Gefäße eine kleine Menge der Eisensulfatlösung füllen. 
    „Sehen Sie, als ich am Tatort ankam, fiel mir sofort der durchdringende Mandelgeruch im Raum auf.“
    „Der Amaretto“, warf ich ein.
    Holmes warf mir einen sinistren Blick zu. „Ja, durchaus, das konnte man denken. Aber haben Sie irgendwo eine Flasche davon gesehen?“
    Darauf hatte ich zunächst nicht geachtet. Ebensowenig Lestrade. Aber mir war das Fehlen einer solchen Flasche zumindest beim zweiten Besuch aufgefallen.
    „Ich weiß nicht, was das mit dem Fall zu tun hat“, sagte Lestrade ärgerlich, „ob er nun eine Flasche angefangen oder geleert hat.“
    „Das hätte es sicher nicht“, räumte Holmes ein. „Es macht aber sehr wohl einen
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