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Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
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ich nicht anders handeln kann. Der Kalendereintrag macht Sie verdächtig. Dazu noch einige Briefe, die eine intensive Bekanntschaft darlegen, die Sie gerade geleugnet haben. Ich muss mich daher fragen, aus welchem Grund.“
    Ich sah meinen Freund verblüfft, was ich durchaus verstand. Von einigen unbedeutenden Begegnungen bei den wenigen gesellschaftlichen Anlässen, zu denen ich Holmes hatte überreden können, einmal abgesehen, gab es keinerlei Berührungspunkte zwischen den Männern. Von einem Briefwechsel ganz zu schweigen. Gerade deshalb war die Einladung in den Savage Club für uns beide so überraschend gewesen. Und aus Holmes’ Sicht ein Grund mehr, ihr nicht zu folgen, da sie ihm dubios erschienen war, angesichts dessen, dass sie von einem praktisch Fremden kam. Gerade wünschte ich, es ihm gleichgetan zu haben. Dann wäre er nun nicht in der misslichen Lage.
    Bedauerlicherweise mussten wir auf den ersten Blick eingestehen, dass die Briefe tatsächlich in Holmes’ Handschrift verfasst worden waren. Es erschütterte mich. Mehr noch, dass diese Tatsache einen leisen Zweifel in mir wachrief, den ich kurz zuvor Lestrade noch übel genommen hatte. 
    „Noch dazu Ihre Meerschaumpfeife, mit welcher der Earl das tödliche Gift zu sich genommen hat.“
    „Gift?“, hakte Holmes nach. „Sie gehen davon aus, er wurde vergiftet?“
    „Es deutet derzeit alles darauf hin.“
    „Ist man sich bereits über den Todeszeitpunkt klar?“, fragte ich nicht ohne Grund. Womöglich war Sir Hugo verstorben, ehe ich die Baker Street verlassen hatte. Oder wenigstens kurz danach, sodass Holmes unmöglich zum Zeitpunkt des Ablebens zugegen gewesen sein konnte. Dann hätte er ein Alibi. Doch die Haushälterin des Earls gab an, ihren Brotgeber noch gegen halb zehn gehört zu haben, wie er Violine spielte. Er war ein passionierter Geiger, wenngleich er nie in der Öffentlichkeit seine Kunst zum Besten gab. 
    Holmes nahm die Violine genauer in Augenschein, die auf einer kleinen Empore in der Ecke darauf wartete, zum Leben erweckt zu werden. Ein schönes Stück, selbst für ein ungeschultes Auge wie das meine. Feinstes Fichten- und Ahornholz, dunkel lackiert. Der Rotholzbogen lag auf dem Notenständer, während das Instrument selbst in seinem mit Samt ausgeschlagenen Koffer regelrecht präsentiert wurde. Holmes streckte zögernd die Finger danach aus, ballte sie dann aber zur Faust und ich sah meinen Freund zum ersten Mal in all unseren gemeinsamen Jahren resigniert den Blick senken.
    „Nun, Lestrade, ich denke, es ist an der Zeit, dass ich Sie zum Yard begleite.“
    Er warf mir einen Blick zu, der mich bis ins Mark erschütterte. „Watson, seien Sie so nett und unterrichten Sie Mrs Hudson, dass ich zum Abendessen wohl nicht zugegen sein werde. Wenn Sie mir bitte später ein paar Sachen bringen würden. Danke.“
    Selbst in dunkler Stunde noch durch und durch britischer Gentleman. Ich konnte ihn nur bewundern, wie er in gewohnt aufrechter Haltung neben Lestrade das Haus verließ und draußen in eine Droschke stieg. Der kalte Regen lief ihm übers Gesicht und für einen Moment fragte ich mich, ob er ihn bewusst nicht wegwischte, um zu verbergen, dass ihm Tränen der Verzweiflung aus den Augen rannen. Doch dann verwarf ich den Gedanken schnell, da dies keineswegs Holmes ähnlich gesehen hätte und er ansonsten überraschend wenig Anzeichen von Erschütterung zeigte.
    Mich hingegen ließen die Ereignisse nicht so ungerührt wie meinen Freund. Niedergeschlagen kehrte ich in unsere gemeinsame Wohnung zurück. Mrs Hudson sagte ich nur, dass sie kein Abendessen herzurichten brauche. Einen Grund nannte ich nicht. Mir war der Appetit vergangen. 
    Fahrig suchte ich einige Sachen zusammen und packte sie in meine Reisetasche. Nachdem ich diese geschlossen hatte, betrachtete ich sie nachdenklich. Würde dies reichen? Oder wäre Holmes’ Aufenthalt im Gefängnis des Yards von längerer Dauer? Ich schluckte und mir wurde schwer ums Herz. So viele Jahre spürten wir nun Seite an Seite rätselhaften Fällen nach, hatten viel erlebt, waren oft in Gefahr gewesen und stets den Tätern auf die Schliche gekommen. Dieser Fall jedoch war anders. Zum ersten Mal stand mein Freund nicht auf der Seite der Guten, sondern wurde beschuldigt, der Verbrecher zu sein. 
    Nein, ermahnte ich mich. So durfte ich es nicht sehen. Er wurde verdächtigt, ja. Aber koste es was es wolle, ich würde seinen Namen wieder reinwaschen.
    Entschlossen nahm ich die Tasche in die
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