Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sherlock Holmes und das Druidengrab

Sherlock Holmes und das Druidengrab

Titel: Sherlock Holmes und das Druidengrab
Autoren: Alisha Bionda
Vom Netzwerk:
Lestrade.
    „Ha!“, triumphierte Holmes und strahlte über das ganze Gesicht. „Ich wusste es.“
    Jemandem, der so oft und hingebungsvoll Violine spielte wie er, war sofort aufgefallen, dass das Instrument in Sir Hugos Musikzimmer noch nie gespielt worden war. Sie war völlig ungestimmt und regelrecht jungfräulich.
    Dies stand im Widerspruch dazu, Sir Hugo sei ein leidenschaftlicher Violinenspieler gewesen. 
    „Ich konnte mir auf dem Landsitz zunächst keinen Reim darauf machen und durfte ja auch keine Beweisstücke am Tatort berühren. Da ich mir nicht sicher war, ob Sie die Violine ebenfalls als solches ansehen würden, sah ich davon ab, sie an Ort und Stelle auszuprobieren.“
    Das Rätsel, das Holmes im Augenblick noch nicht lösen konnte, war wie es sein konnte, dass Mrs Forbes Sir Hugo spielen gehört hatte. Entweder sie hatte gelogen, oder es gab noch ein Geheimnis, das gelüftet werden musste.
    „Das entscheidende Indiz für eine von Sir Hugo selbst vorgenommene Inszenierung sind jedoch die Einladungen und die Briefe“, erklärte Holmes. „Sir Hugo scheint, ohne dass ich sein Andenken in irgendeiner Weise beschmutzen möchte, ein Talent zum Fälschen von Schriften besessen zu haben. Meine inbegriffen. Nachdem Watson mit Lord Averidge gesprochen hat, ist mir auch klar, wodurch. Seine Freundschaft zu Dr. Thomas Wakefield, der die Kalligraphie mit Leidenschaft zelebriert, wird ihm hier den Weg geebnet haben. Es ist nicht sonderlich schwer, an Proben meiner Schrift zu kommen. Ich werfe häufiger Notizen fort. Und wenn er eine Pfeife aus der Baker Street stehlen kann, warum dann nicht auch solche Zettel aus unserem Abfall.“
    Die Ausführungen waren allesamt schlüssig, jedoch fehlte weiterhin das Motiv – sowohl für den Selbstmord, auf den Holmes damit hinauswollte, als auch für die Tatsache, dass man ihm die Schuld anlasten wollte.
    „Ich denke, die Antwort auf Ersteres ergibt sich aus dem Beruf des guten Dr. Wakefield und dem, was er und Mrs Forbes erzählt haben. Wakefield ist Facharzt für Lungenerkrankungen, soweit ich weiß. Wenn sich er und Sir Hugo in der letzten Zeit häufiger als zuvor sahen, legt das den Gedanken nahe, dass der Earl womöglich unheilbar erkrankt war, und sich scheute, einem siechenden Tod zum Opfer zu fallen. Dafür spricht auch, dass er urplötzlich mit dem Golfen aufhörte und nur noch selten Pfeife rauchte.“
    Inzwischen war auch Lestrade ins Grübeln geraten und konnte Holmes’ Ausführung nur zustimmen, wenngleich auch verärgert darüber, dass ihm all diese Dinge nicht selbst aufgefallen waren.
    „Bleibt jedoch noch immer die Frage, warum der Earl Sie dafür ausgewählt hat, die Rolle des Sündenbocks zu übernehmen.“
    „Dieses Rätsel kann ich womöglich lüften.“
    Es war die Stimme von Thomas Wakefield. Er sah nicht mehr so ruhig und gefasst aus, wie am Nachmittag. Eher zutiefst erschüttert und betroffen. In Anbetracht der Umstände und nachdem Holmes ihm in Kurzform unsere bisherigen Schlussfolgerungen erläutert hatte, räumte er ein, dass Sir Hugo tatsächlich an der Schwindsucht litt und kaum noch mehr als ein paar Monate gehabt hätte.
    „Er hat Sie verehrt, Mr Holmes. Sie waren sein großes Idol. Ihre Fälle, Ihre Leidenschaft für die Violine und Meerschaumpfeife. Ich ...“ Er senkte schuldbewusst den Blick. „Ich musste ihm sogar beibringen, Ihre Schrift nachzuahmen.“ Eilig fügte er hinzu. „Ich weiß, es war nicht richtig. Schon gar nicht, nachdem er mir gestand, dass Ihre Notizen Diebesgut waren. Doch ich hielt es wirklich nur für eine extreme Faszination. Für ein Spiel. Und ich wollte ihm diese letzte Freude nicht nehmen. Dass die verfassten Briefe Sie jemals belasten würden, konnte ich nicht ahnen.“
    Das hätte wohl niemand, daher machte Holmes ihm auch keinen Vorwurf.
    „Ich wollte einfach nicht glauben, dass er sich selbst etwas angetan hat. Aber ...“ Langsam trat er an die Zellentür und reichte Holmes einen Brief. „Ich hatte wirklich keine Ahnung, wie weit er in seiner Bewunderung ging. So weit, dass es sein größter Wunsch war, als einer Ihrer Fälle zu sterben.“
    Zögernd nahm Holmes den Umschlag entgegen, öffnete ihn und nachdem er die Zeilen einige Minuten im Stillen studiert hatte, las er sie laut vor.

Mein lieber und geschätzter Sherlock Holmes,
    ich erbitte Ihre Vergebung dafür, dass ich Ihnen einige Unannehmlichkeiten verursacht habe. Doch vielleicht, wenn Sie diese Zeilen lesen, werden Sie mich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher