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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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dem All, und Die Amazonenprinzessin und das Schwert der Verdammnis mitgespielt hatte. Stormys letzter Film trug offensichtlich den Titel Rückkehr der Amazonenprinzessin, aber das war nicht so einfach festzustellen, da die knapp bekleidetete Prinzessin das ganze Poster einnahm und der Titel daher aus Platzgründen recht klein geraten war. Will beschloß, nach nebenan in die Videothek zu gehen und den Film auszuleihen, sobald diese Königinnen-Angelegenheit geklärt war.
    Im Hinterzimmer des Buchladens dauerte es jedoch eine ganze Weile, Penelope Warren in Königin Elisabeth I. zu verwandeln. Sie murrte und beschwerte sich die ganze Zeit, während ihr ihre Hofdame in das königliche Kleid half.
    Mycrofts bereitwillige Hilfe trug nicht gerade dazu bei, daß die Prozedur schneller vonstatten ging.
    »Mein Gott, sind die Unterröcke und das ganze Zeug schwer.«
    »Ihr werdet Euch daran gewöhnen, Mylady, ich meine, Euer Majestät«, sagte Kathy. Nachdem sie ihr elisabethanisches Englisch so viele Monate mit Penelope geübt hatte, würde es eine Zeitlang dauern, bis sie sich auf die königliche Anrede umgestellt hatte.
    »Mein Gott, das ist ja glattweg unanständig«, rief Penelope, als sie sich im Spiegel betrachtete und das pralle Mieder sah, das einen Großteil ihres attraktiven Busens entblößte.
    »Ihr werdet Euch daran gewöhnen, My… Euer Majestät.«
    »Du hast leicht reden mit diesem geistesgestörten Dichter, der ständig Oden an deine Brüste verfaßt. Ich werde mir Sonnenschutzmittel besorgen müssen.«
    Kathy trat einen Schritt zurück und bewunderte ihr Werk. »Wir müssen natürlich noch etwas mit Eurem Haar machen. Königin Elisabeth hat sehr wahrscheinlich keinen Pferdeschwanz getragen.«
    »Und ich bin mir sicher, daß William Shakespeare auch keine Brille getragen hat.«
    »Ach, der trägt während der Festspiele Kontaktlinsen.«
    »Hm.«
    »Ihr seht phantastisch aus. Findest du nicht auch, Mikey?«
    Miau.
    »Da seht Ihr es, Euer Majestät.«
    Penelope blickte erneut in den Spiegel und mußte zugeben, daß sie wirklich großartig aussah – abgesehen von ihren Brüsten, die scheu aus dem Mieder lugten. Scheu? Ha, ha! Sie quollen geradezu heraus.
    »Ihre Majestät Elisabeth die Erste. Königin von ganz England«, verkündete Kathy.
    Die Königin von ganz England mußte seitwärts gehen, damit sie durch die Tür paßte.
    William Shakespeare machte eine tiefe Verbeugung. Seine Brille fiel klirrend zu Boden, was den feierlichen Moment ein wenig störte, aber Sir Francis Bacon und Sir Francis Drake folgten seinem Beispiel und machten eine elegante, schwungvolle Verbeugung.
    »Euer Majestät«, riefen sie gleichzeitig. Shakespeare tastete nach seiner Brille.
    Mycroft gab der Brille einen Stoß. Sie schlitterte quer über den Boden und blieb vor einem Bücherregal, genau unter den säuberlich aufgereihten Tony-Hillerman-Taschenbüchern, liegen. »Köpft sie«, erwiderte Penelope. Das war die einzige königliche Äußerung, die ihr spontan einfiel.
    Die Tür von Mycroft & Co öffnete sich, und die Türklingel ertönte.
    »Was tust du da, Penelope?« fragte Harris Anderson III. mit ironischem Unterton. »Ist etwa schon wieder Halloween?«
    »Ich bin Königin von England«, verkündete Penelope würdevoll. »Von ganz England«, setzte sie hinzu.
    »Natürlich, Schatz«, antwortete Andy.
    »Und Mycroft ist der königliche Kater.«
    »Wo ist Mycroft?« fragte Kathy.
    Die Königin kicherte. »Er ist unter meinem Kleid und kitzelt meine Beine.«
    »Mycroft, komm raus da«, sagte Kathy.
    Big Mike, so schien es, hatte ein ausgezeichnetes Versteck gefunden. Es war dunkel und warm, und es gab dort eine Menge merkwürdiger Dinge zu erkunden, während er auf den richtigen Moment wartete, um eine Überraschungsattacke auf alle Schurken und niederen Sklaven zu starten, die zufällig vorbeikamen – natürlich hatte der Barde diese Zeilen noch nicht geschrieben; es war erst 1595. Aber es gab ja schließlich noch diese heimtückischen Spanier.
    Nachdem sie den königlichen Kater mit einer großzügigen Portion Limabohnen unter dem Kleid hervorgelockt hatten – Mycroft hatte in seiner Jugend eine unerklärliche Leidenschaft für Limabohnen entwickelt –, entfernte sich die Delegation der neuen Königin von England. Nachdem sie Penelope aus dem königlichen Gewand befreit hatten, schlössen Penelope und Kathy Mycrofi äf Co zu und begleiteten Andy über die Straße ins Double B Western and Saloon Steakhouse, Treffpunkt der
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