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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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Zeit an dem Ding zu verbringen?«
    »Man hat mich reingelegt.«
    »Ja, so kann man es auch ausdrücken.« Debbie ging zurück zu den Cowboys am Billardtisch, die lautstark nach mehr Bier verlangten.
    »Hast du jemanden gesehen, oder ist dir etwas aufgefallen, während du am Pranger standst?« fragte Penelope.
    »Alyce Smith hat mir etwas Bier gebracht.«
    »Das war nett von ihr.«
    »Sie ist ein bißchen geblieben, um mich vor dem Pöbel zu schützen, bis Timmy kam. Du weißt ja, wie die sein können. Dauernd versuchen sie, dich zu küssen. Und wenn du sie nicht küßt, dann fangen sie mit diesen schrecklichen Tomaten an. Drakes Seebären sind die schlimmsten. Sie benehmen sich wie richtige Seeleute.«
    »Ja, das kann ich mir genau vorstellen. Worüber hast du dich mit Alyce unterhalten?«
    »Oh, über dies und jenes. Es ist etwas schwierig, eine zivilisierte Konversation zu führen, wenn du nach vorne gebeugt stehst und dich die Leute den ganzen Nachmittag mit faulen Tomaten beworfen haben. Sie hat mir den Rücken massiert.«
    »Und dann ist Timmy gekommen, und du brauchst mir gar nicht zu erzählen, was er gemacht hat.«
    »Dann hat ihn die Königin weggejagt und mich zu einer weiteren Stunde verurteilt, weil ich gekichert habe. Zu dem Zeitpunkt war ich etwas betrunken. Sie sagte, sie würde um zehn Uhr wiederkommen, aber – «
    »Sie ist nicht mehr wiedergekommen.«
    »Und es hat ewig gedauert, bis Timmy jemanden dazu überreden konnte, den Schlüssel von der Leiche abzumachen. Die Polizei hat keinem erlaubt, sie anzufassen, bevor der Gerichtsmediziner da war. Es war schließlich Mitternacht, als sie mich endlich rausgelassen haben. Ich glaube, dieser Detective Burke hat mich ganz gern am Pranger stehen sehen.«
    »Ist das nicht wieder typisch Mann?« Penelope funkelte Andy wütend an, der zufällig der einzig greifbare Mann war. »Ich nehme an, du würdest mich auch gern in diesem Apparat sehen.«
    »Nun…«
    Penelope wandte sich wieder Kathy zu. »Da siehst du es. Männer! «
    »Aber…«
    »Nun, Andy, da du der königliche Gefährte sein wirst…«
    »Werde ich?«
    »Natürlich. Und du mußt ja schließlich jemanden spielen.«
    »Muß ich?«
    »Wie wäre es mit Thomas Dekker? Ich habe Dekker immer bewundert. Ich hatte eine Eins minus im Kurs über das elisabethanische Drama.«
    »Wie wäre es mit Prinz Philip?« fragte Andy. »Ich habe ihn immer sehr bewundert.«
    »Jemand Elisabethanisches, Dummkopf.«
    »Ich finde, Andy würde einen tollen Puritaner abgeben«, sagte Kathy.
    »Auf gar keinen Fall unter meiner Regentschaft, aber du hast wirklich recht.« Man konnte sich Andy, der groß und schlaksig war und Penelope immer an Ichabod Crane erinnerte, leicht als einen Hölle und Verdammnis predigenden Puritaner vorstellen. Aber Penelope hatte für ihn eine Hauptrolle in dem königlichen Unsinn geplant, die sich nicht so gut mit den puritanischen Ansichten vertrug. »Naja, es ist erst Dienstag, und wir haben bis Samstag Zeit. Ich werde die Sache morgen recherchieren.«
    »Wie wäre es mit Sir Walter Raleigh?« fragte Kathy. »Unser alter Raleigh ist nach Dallas gezogen.«
    »Perfekt!« rief Penelope. »Obwohl ich nicht verstehe, wie jemand freiwillig nach Dallas ziehen kann.«
    »Raleigh?« fragte Andy. »Wurde er nicht hingerichtet?«
    »Nicht von mir«, sagte Penelope. »Das war später. James I. hat das veranlaßt. Raleigh war einer meiner Günstlinge. Meist jedenfalls.«
    »Na, wenn das so ist…«
    »Und nun zu Mycroft…«
    Während Penelope und Kathy das passende Gewand für den königlichen Kater entwarfen, hatte es sich Mycroft auf seinem Barhocker bequem gemacht und hörte Red zu, der über den Mord an Carolyn Lewis schwafelte. »Die Frau hatte ’ne prima Figur, Big Mike.« Das war nichts Neues. Alle Frauen hatten nach Reds Meinung eine prima Figur, und der Tod einer von ihnen verringerte den Bestand in seinem Jagdrevier. Das eine Mal jedoch, als Red nahe daran gewesen war, selbst eine Frau mit einer prima Figur zu erobern – eine Vorgängerin Debbies –, hatte er sich in den Schutz der Wüste geflüchtet, bis ihn die Neuigkeit erreichte, daß sie mit einem Lieferant für australische Sättel durchgebrannt war und nun in einem Wohnwagenpark in der Nähe von Prescott lebte. »Jawoll, Big Mike, da hätt’s den alten Red fast erwischt.«
    Als Penelope und Kathy – die beide ebenfalls ’ne prima Figur hatten – sich mit einem Maßband, das sie von Debbie ausgeliehen hatten, auf Big Mike stürzten,
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