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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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nicht mehr schlief. Sie versuchte, ihre Beine unter dem schwarz-grau-gestreiften Kater hervorzuziehen, aber zwölf Kilo Entschlußkraft waren nicht so einfach zu vertreiben. Mycroft spannte die Muskeln an, bereit, sein verfassungsmäßiges Recht auf Schlaf zu verteidigen, aber Penelope gab nach. Sie konnte genausogut im Bett nachdenken, sogar ohne Kaffee.
    Sie mußte zwei wichtige Dinge erledigen, bevor sie zu Mycrofl & Co fuhr. Vielleicht sogar drei, aber sie konnte sich nicht mehr an das dritte erinnern, weil ihre Beine einschliefen. Dieser verdammte Kater. Zuerst mußte sie bei der Polizei von Empty Creek vorbeifahren und die Berichte über die Ermordung der Königin abholen.
    Normalerweise hätte Penelope diese Berichte bereits in den Händen gehalten. Aber da John »Dutch« Fowler in Urlaub bei ihrer Schwester war, mußte Penelope mit den Detectives Larry Burke und Willie Stoner vorliebnehmen. Die beiden waren auch unter dem Namen Zwiddeldei und Zwiddeldum bekannt und gehörten zum sogenannten Mord- und Diebstahldezernat von Empty Creek.
    Obwohl Penelope ihre jüngere Schwester sehr liebte, war Cassandras leidenschaftliche Romanze mit dem Polizeichef manchmal etwas ärgerlich, besonders wenn es einen Mord aufzuklären gab und sie sich mit dem niederen Volk der Polizei von Empty Creek abgeben mußte. Die Dreharbeiten von Cassies neustem Film sollten jedoch Ende der Woche abgeschlossen werden, und dann würden die beiden wieder in ihrem Versteck hoch oben auf den nördlichen Hängen von Crying Woman Mountain zu finden sein. Bis dahin würde Penelope eben Zwiddeldei und Zwiddeldum ertragen müssen.
    Penelope wackelte mit den Zehen, um wieder Gefühl in ihre Beine zu bekommen, aber es war sinnlos. Sie waren völlig eingeschlafen, ganz im Gegensatz zum Rest ihres Körpers. Und jetzt konnte sie auch noch Kaffee riechen, ein kräftiger, verlockender Duft, der durch das Haus in ihr Schlafzimmer drang, obwohl sie den Kaffee noch gar nicht gebrüht hatte. Sie wollte ja, aber…
    Dieser verdammte Kater.
    Nach der Polizeistation wollte Penelope außerdem in die Bücherei von Empty Creek. Sir Walter mußte doch ein paar passende Liebesgedichte geschrieben haben, die Andy in zärtlichen Momenten der Festspiele verwenden konnte. Und das Programmheft der Festspiele mußte auch geändert werden. Obwohl Sir Walters Name in der Presse (und auch im Programmheft) oft R-a-l-e-i-g-h geschrieben wurde, benutzten die besten Anthologien – sogar Bartlett’s – die traditionelle Schreibweise R-a-l-e-g-h. Und das würde Andy auch tun. Ein Auge fürs Detail war sehr wichtig.
    Das gleiche galt für Kaffee.
    Penelope machte sich bereit und umklammerte einen Zipfel der Decke. Sie war gerade kurz davor, Big Mike in die Luft zu schleudern und seinen Krallen auszuweichen, als er sich plötzlich träge streckte, erst die eine, dann die andere Pfote, und sie ansah, als wollte er sagen: »Na los, mach schon. Ich muß los, ich hab’ was vor. Ich muß ein paar Limabohnen essen und ein Verbrechen aufklären.« Und all das mit einem spöttischen Blick, bevor er in die Küche schlenderte.
    Als Penelope und Mycroft das Polizeirevier von Empty Creek betraten, wurden sie von Peggy Norton begrüßt. Mycroft sprang auf die hohe Tischplatte, um sie mit einem herzlichen »Howdy« zu begrüßen.
    »Mikey«, rief Peggy erfreut, »wie schön, dich zu sehen.« Sie kraulte Big Mike unter dem Kinn, und er hob sofort begeistert den Kopf. »Hallo, Penelope. Wir haben uns schon gefragt, wann wir dich zu sehen kriegen.«
    »Bin ich so leicht zu durchschauen?«
    »Du kannst doch keinem Mord widerstehen. Du hättest Polizistin werden sollen.«
    »Danke schön«, sagte Penelope, die sich über das Kompliment freute.
    »Sogar Burke und Stoner haben sich schon Sorgen gemacht. Sie hatten schon Angst, du wärest krank.«
    »Sind sie hier?«
    »Geh ruhig nach hinten. Sie werden hoch erfreut sein, dich zu sehen.«
    »Ja, klar.«
    Als Penelope an die Tür des kleinen Büros klopfte, in dem die Mordkommission untergebracht war, saßen sich die Detectives Larry Burke und Willie Stoner gerade an ihren zusammengeschobenen Schreibtischen gegenüber und aßen mit Marmelade gefüllte Doughnuts.
    »Gumgumph«, sagte Zwiddeldei zur Begrüßung mit vollem Mund. Er rollte sofort seinen Stuhl nach hinten, als Big Mike auf die Tischplatte sprang. Zwiddeldum rollte seinen Stuhl ebenfalls nach hinten und überließ Mycroft das Feld, der eigentlich keine Doughnuts mit Marmeladenfüllung
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