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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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    Ein Prolog
     
    Der Beginn der Frühlingsfestspiele stand unter einem ungünstigen Stern. Der königliche Festzug, mit dem Ihre Majestät Königin Elisabeth I. ihre treuen Untertanen und die Festbesucher begrüßte, begann mit Verspätung. Das brachte das königliche Blut zum Kochen.
    Als der königliche Festzug durch das Dorf endlich begann, winkte Ihre Majestät ihren Untertanen mit verbissenem Lächeln zu.
    Lady Kathleen Allen, die der Königin folgte, befand sich in viel besserer Stimmung. Sie strahlte, entzückt darüber, zum Hofstaat zu gehören. Bei den Festspielen der vergangenen Jahre war Lady Kathleen nur eine niedere Schankmaid gewesen. Und nun, nach Monaten des Lernens und der Vorbereitung für ihre neue Rolle, war sie ein Mitglied des Adels. Die schlechte Laune der Königin konnte Kathys Glück nicht trüben, und ihr fiel beinah alles aus dem Korsett, als sie einem gutaussehenden Jongleur zuwinkte.
    Nach den ersten Startschwierigkeiten lief schließlich alles glatt. Die Königin und ihr Hofstaat – vertrauenswürdige Ratgeber, Hofdamen und zahlreiche Beamte – folgten dem Lord High Mayor, vorbei am Schießstand der Bogenschützen, vorbei an den Ständen der Kunsthandwerker, der Astrologen und Wahrsager, vorbei am Globe Theater und dem Bear Garden, dem Eisenwarenhändler, dem Maibaum und dem Schmied.
    An jedem einzelnen der zahlreichen Public Houses, den Gasthöfen, wurde die Königin begeistert begrüßt.
    »Hurra!«
    »Lang lebe die Königin!«
    Die Hochrufe stellten die gute Laune der Königin wieder her.
    Unglücklicherweise bog der Lord High Mayor, der scheinbar betrunken war, am Fechtplatz falsch ab, und der königliche Festzug endete in einem konfusen Gedränge am Tauchstuhl, der auf der anderen Seite des künstlichen Sees, also genau gegenüber dem königlichen Pavillon lag, wo der Festzug eigentlich mit hundert Fanfarenstößen hätte begrüßt werden sollen.
    Das versetzte die Königin, von ihren treuen Untertanen auch liebevoll »Die alte Krähe« oder »Diese Jungfrau« (manchmal auch » Diese Jungfrau«) genannt, erneut in schlechte Laune.
    Als der königliche Festzug schließlich in die Arena einzog, um dort seine triumphale Runde zu drehen, trat die Königin in einen Haufen Pferdeäpfel. Diesem Fehltritt folgte ein mißtönender, lauter Fanfarenstoß, daß es ihr nur so in den Ohren klingelte.
    Die Königin hatte einen scheußlichen Tag. Diejenigen, die schon länger am Hofe waren, erkannten die Anzeichen der königlichen Verstimmung und hielten sich von der Königin fern, als das Turnier begann.
    Lady Kathleen, die sich mit den Feinheiten am Hofe noch nicht auskannte, setzte sich an den äußeren Rand der königlichen Loge. Kaum hatte sie ihre Röcke arrangiert, als eine Hand ihren Knöchel packte. Dann tauchte der Kopf eines Jongleurs auf.
    »Timmy«, flüsterte Lady Kathleen, »was machst du hier?«
    Er legte einen Finger auf die Lippen, und sie verstummte. Sie kicherte, als er ihren Fuß kitzelte.
    Beim königlichen Lanzenstechen schnitten die Streiter des Hofes nicht so gut ab. Einer nach dem anderen wurde von dem schwarzen Ritter aus dem Sattel befördert, den die Königin wegen seiner Arroganz nicht ausstehen konnte.
    Dann wurde ein Ritter der Königin bei dem Versuch, ein sehr feuriges Streitroß zu besteigen, zu Boden geworfen, und er jagte das Pferd vor Gott und sämtlichen Zuschauern durch die Arena. Die Jagd nahm ein unrühmliches Ende, als der edle Ritter, einst ein Günstling der Königin, auf einem Haufen Pferdeäpfel ausrutschte. Er landete auf seinem gepanzerten Hinterteil, unfähig, sich zu erheben, so daß ihn die Diener unter dem Johlen der zahlreichen Zuschauer, die sich an diesem ersten Tag der alljährlichen Festlichkeiten eingefunden hatten, aus dem Ring ziehen mußten.
    Die Königin hätte dies alles vielleicht noch überstanden, ja sogar noch ihre gute Laune wiedererlangt, hätte Sir Robert Dudley, ihr treuer Vertrauter, Ratgeber und angeblicher Liebhaber (es gab unter den Untertanen Ihrer Majestät zahlreiche Spekulationen über ihre berühmte Jungfräulichkeit), seinen üblichen Platz an ihrer Seite eingenommen.
    Aber als Ihre Majestät die Männer des Sheriffs auf die Suche nach dem verlorengegangenen Adligen schickte, fand man Sir Robert hinter der Bühne des Globe, wo er einer hübschen, jungen irischen Schauspielerin schöne Augen machte, die in Wie es euch gefällt mitwirkte.
    Wenn in Empty Creek jedes Jahr im Februar und März die Elisabethanischen
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