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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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Rebeccas.
    »Und was ist mit dem gutaussehenden Leutnant Kit Christopher, ehemals von West Point?«
    »Ach, der reitet gerade wie der Teufel an der Spitze seiner tapferen Truppe, um Rebecca zu retten.«
    »Und kommt er rechtzeitig, um Rebeccas Ehre zu retten?«
    »Ich weiß noch nicht. Vielleicht wird die arme Rebecca an einen Pfahl auf einem Ameisenhaufen gebunden und von oben bis unten mit Honig beschmiert.«
    »Igitt.«
    »Ach, das ist gar nicht so schlimm«, lächelte Laney. »Außer daß Wally von dem ganzen Honig ziemlich schlecht geworden ist.«
    Es war wirklich sehr interessant, Laney zur besten Freundin zu haben.
    »Was machst du da bloß, Penelope?« fragte Andy, nachdem die Gäste nach Hause gegangen waren.
    Penelope kroch auf Händen und Füßen vor dem Bücherregal neben dem brennenden Kamin herum, vor dem Mycroft sich genüßlich ausgestreckt hatte. »Ich suche nach ein paar Gedichten von Sir Walter. Ich bin mir sicher, daß er etwas Romantisches geschrieben hat.« Sie legte eine Anthologie nach der anderen zur Seite und setzte sich verärgert auf. »Nichts. Ich muß das morgen recherchieren. Und ich hatte mich schon auf eine Runde Königin und Höfling gefreut.«
    »Wo gehst du denn nun hin?«
    »Zum Kühlschrank. Ich glaube, ich habe noch etwas Honig.«
    »Honig? Mycroft, hast du eine Ahnung, wovon sie redet?«
    Als Mycroft seinen Namen hörte, bewegte er sich und richtete seine Ohren auf.
    »Aha!« rief Penelope aus der Küche. Triumphierend kehrte sie mit einem kleinen Glas Honig in der Hand ins Wohnzimmer zurück.
    »Was willst du denn damit?«
    Penelope lächelte verrucht. Obwohl sie nicht fähig war, lakonisch mit den Augen zu zwinkern wie Wally – obwohl sie es stundenlang vor dem Spiegel geübt hatte –, besaß Penelope ein sehr verführerisches Lächeln. »Das wirst du noch herausfinden. Du hast nicht zufälligerweise eine Augenklappe dabei? Nein, wahrscheinlich nicht. Na, dann müssen wir uns eben mit dem ›zweiäugigen Wilden‹ zufriedengeben.«
    »Was für ein Wilder?«
    »Das bist du. und die ›schöne Tochter des Colonels‹, das bin ich. Ich bin deine hilflose Gefangene. Auf die Ameisen müssen wir wohl verzichten. Du kannst ja ihre Rollen übernehmen.«
    »Ameisen? Hast du dich wieder mit Laney unterhalten?«
    »Ist sie nicht toll? So kreativ und einfallsreich. Ich weiß nicht, was wir ohne sie machen würden. Komm, mein wunderbarer Wilder.«
    Andy gehorchte.
    Mycroft tapste hinterher, aber die Schlafzimmertür wurde ihm, wie gewöhnlich, rüde vor der Nase zugeknallt. Seit jenem unglücklichen Vorfall mit einem ehemaligen Liebhaber wurde Mycroft aus dem Schlafzimmer verbannt, wenn sich leidenschaftliche Momente anbahnten.
    Big Mike knurrte und beschwerte sich lauthals, aber schließlich machte er es sich vor der Türe bequem, um wenigstens zuzuhören – wenn er schon nicht Voyeur sein dürfe –, und wartete darauf, daß er schließlich hereindurfte.
    Er wartete ziemlich lange.

 
     
    Der zweiäugige Wilde war schon lange gegangen und hatte Penelope und Mycroft ihrem ungestörten Schlaf überlassen. Zumindest Mycroft, der von riesigen Limabohnen träumte und leise im Schlaf miaute, ließ sich nicht stören. Penelope jedoch, die eigentlich immer und überall schlafen konnte, wurde von einer Frage geplagt.
    Wer hatte die Königin von ganz England umgebracht?
    Es war ungewöhnlich warm für Ende Februar, und die morgendliche Sonne durchflutete das Schlafzimmer und tauchte Frau und Kater in helles Licht. Es war nicht ungewöhnlich für Penelope und Mycroft, bis mittags im Bett zu bleiben. Bei der Entlassung aus dem United States Marine Corps hatte Penelope sich geschworen, nie wieder einen Sonnenaufgang zu sehen, es sei denn, sie kam um diese Zeit nach Hause, nachdem sie die Nacht in den Armen ihres Liebsten durchgetanzt hatte. Obwohl Mycroft nicht tanzte – außer zum Surren des elektrischen Büchsenöffners –, stand er Penelope in puncto Schlaf in nichts nach, im Gegenteil.
    Penelope drehte sich um.
    Mycroft, der auf ihren Beinen schlief, knurrte leise und beschwerte sich über die Störung.
    Wer hatte die Königin umgebracht?
    Penelope kniff die Augen zusammen, um nicht von der Morgensonne geblendet zu werden.
    Warum?
    Sie drehte sich wieder um.
    Big Mike knurrte wieder, nur diesmal lauter.
    Verdammt.
    Penelope gab auf. Die Frage zwang sie zum Handeln. »Aufstehen, Mikey!«
    Aufstehen, soweit kommt ’s noch.
    Mikey wollte nichts davon hören, obwohl Penelope wußte, daß er
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