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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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starrte Red, die Ratte, traurig in seinen Drink. Vielleicht dachte er gerade über die Höhen und Tiefen des Lebens in einem Wohnwagenpark in Prescott nach.
    »Steh auf, Mycroft.«
    Warum?
    »Wie geht’s, Penelope. Kathy«, sagte Red.
    »Hallo, Red.«
    »Mycroft, bitte.«
    »Was machste denn da, Penelope?«
    »Ich will bei Mycroft für seine königlichen Gewänder Maß nehmen«, sagte Penelope, obwohl sie damit nicht gerade erfolgreich war. Mycroft schlug nach dem gelben Maßband, jedoch ohne große Begeisterung. Sein Glas alkoholfreies Bier besänftigte den großen Kater stets, so daß er nur noch ein kleines Schläfchen halten wollte. Das war das Schöne an einer Unterhaltung mit Red. Man mußte nichts weiter tun, als ihm zuzuhören, und der alte Schürfer nahm es einem auch gar nicht übel, wenn man zwischendurch einnickte.
    »Na, dann eben nicht«, sagte Penelope und wandte sich Kathy zu. »Wir nehmen einfach die Maße von seinen Sweatshirts.« An Spieltagen trug Mycroft die Farben Rot und Schwarz des Footballteams der San Diego State University, dem Penelope treu ergeben war. Er besaß natürlich auch ein violett- und goldfarbenes Sweatshirt, das mit dem Emblem des Marine Corps verziert war und das er stets zum Geburtstagsball trug, der jeden zehnten November stattfand.
    »Du wirst also wieder den Mörder fangen, Penelope?«
    »Ja, das werde ich, Red.«
    »Gut. Die Frau hatte ’ne prima Figur.«
    Elaine Henders – selbsternannte Vorsitzende des Party-Komitees – wartete bereits ungeduldig, als Penelope, Mycroft und Andy auf der kleinen Ranch ankamen. Laneys Gefolge bestand aus Wally, jener mit den lakonisch zwinkernden Augen, und Big Mikes bestem Freund, Alexander, einem liebenswerten Yorkshireterrier, der ständig zu grinsen schien.
    Die Gefolge gesellten sich zueinander und tauschten Begrüßungen aus. Augen zwinkerten. Jaul. Schleck. Miau.
    »Laney, was machst du hier?«
    »Ich mache eine Flasche Schampus auf, Dummkopf.«
    »Das sehe ich auch. Aber warum? Hast du wieder einen Roman beendet?«
    »Natürlich nicht. Wir feiern deine Thronbesteigung.«
    Penelope fragte gar nicht erst, wie Laney das so schnell herausgefunden hatte. Laney wußte immer alles. Penelope wunderte sich oft, wie Laney bloß die Zeit fand, ihre hocherotischen Liebesromane zu schreiben, die im Wilden Westen spielten, wenn sie so viel Zeit am Telefon verbrachte, wo sie ihre zahlreichen Informanten befragte.
    Nach mehreren Trinksprüchen auf die neue Königin und auf Sir Walter Raleigh wurden Wally und Andy losgeschickt, den Grill anzuwerfen. Big Mike und Alexander wurden ermahnt, schön zu spielen und dabei nichts kaputtzumachen, und Laney führte Penelope in die Küche.
    »Es gibt Nuklear-Hot-dogs«, verkündete Laney. »Etwas anderes konnte ich so kurzfristig nicht hinkriegen. Also wirklich, Penelope, das hättest du mir auch früher sagen können. Dann hätte ich mehr geplant.«
    »Ich habe es nicht gewußt.«
    »Na, das hättest du dir aber denken können«, sagte Laney und warf empört ihre üppige flammendrote Mähne zurück. »Wen hätten sie sonst fragen sollen?«
    Laneys Rezept für Nuklear-Hot-dogs war ganz einfach und ähnelte Penelopes eigenem Hot-dog-Rezept. Kein Wunder. Penelope hatte das Rezept schamlos geklaut und umbenannt. Man nehme ein Glas Hot-dog-Sauce. Dann füge man gehackte Zwiebeln und Tomaten hinzu und schmecke es mit Tabasco-Sauce ab (Laney mochte es am liebsten superscharf, daher der Name). Diese Mixtur wurde zubereitet, bevor man die Putenfleischwürstchen (fettarm) auf dem Grill briet. Die Brötchen wurden mit fettarmem Rahmkäse bestrichen. Das Ganze bildete eine einfache und köstliche Mahlzeit.
    »Wie kommst du mit dem Schreiben voran?« fragte Penelope, während sie die Zwiebeln zerhackte.
    »Die arme Rebecca keucht mit bebendem Busen in den Fängen des einäugigen Wilden«, antwortete Laney. »Ich glaube, das kleine Biest will ihn verführen. Sie kann offensichtlich der Augenklappe nicht widerstehen.«
    Laneys Busen fing ebenfalls an zu beben. »Ich kann es ja verstehen«, fuhr sie fort. »Wally sieht ziemlich verwegen mit seiner Augenklappe aus, wenn wir Schöne Tochter des Colonels in Gefangenschaft spielen.« Laney war stolz auf die gründliche Recherche, die sie betrieb, damit ihre Romane authentisch wirkten, vor allem die zahlreichen Szenen, in denen ihre Heldinnen verführt wurden. Da sie genauso verführerisch wie ihre Heldinnen aussah, war Laneys Mieder schon häufiger zerrissen worden als das
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