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PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister

PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister

Titel: PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister
Autoren: Perry Rhodan
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1.
    Das maahksche Kurierschiff hatte einen blinden Passagier an Bord:
den Tod.
    Grek 9 fühlte ihn, auch wenn er ihn nicht sehen konnte. Er
wußte, daß sein unheimlicher Passagier weder ihn noch das
    Schiff wieder freigeben würde - aber er hoffte, er möchte
wenigstens noch so lange warten, bis er seinen Auftrag ausgeführt
hatte.
    Auf dem Reliefschirm vollführte der gleißende
Lichtpunkt der Sonne Sorba einen irren Tanz. Zeitweilig verschwand er
gänzlich im unbegreiflichen Lichterreigen des linearen
Zwischenraums. Hier, in der »toten Zone« zwischen zwei
Kontinua unterschiedlicher Dimensionen, herrschten für alle
Wesen des vierdimensionalen Raum-Zeit-Kontinuums das grenzenlose
Schweigen und die sinnverwirrenden Leuchteffekte des ewig
Unbegreiflichen, ewig Unfaßbaren. Aber die Probleme, die
Befürchtungen und die Hoffnungen des vertrauten Universums waren
auch hier allgegenwärtig; der Mensch - und alle intelligenten,
humanoiden Wesen müssen als Menschen bezeichnet werden - brachte
sie mit, ob er es wollte oder nicht. Sie verfolgten ihn jenseits
aller Barrieren aus Raum und Zeit und gewährten ihm keine
Atempause, solange er lebte.
    Grek 9 versuchte nicht, ihnen zu entfliehen. Mit dem seiner Rasse
eigenen Fatalismus fand er sich damit ab, daß der Tod ihn in
seinen furchteinflößenden und zugleich barmherzigen Klauen
hielt. Alle Schrecken schwanden zu einem wesenlosen Nichts vor dem
unerschütterlichen Bestreben, die eine Aufgabe, die das
Schicksal ihm übertragen hatte, noch zu erfüllen, bevor die
ewige Nacht ihn in ihren Schleier hüllte.
    Er dachte an die vielen Tausende seiner Artgenossen, die im Sektor
Andhar 77 in ihren Schiffen gefallen waren, als die Unheimlichen
zuschlugen.
    Und er dachte an die Milliarden und aber Milliarden Einzelwesen
seiner Rasse, die von den Unheimlichen bedroht waren, solange diese
existierten.
    Vor jener drohenden Gefahr, die so unbegreiflich erschien wie das
Universum selbst, verblaßten alle anderen Gefahren, traten
uralter Haß und Rachedurst zurück. Die elementare
Bedrohung führte die Todfeinde von einst zusammen, denn mit all
ihren Superwaffen, Listen und Vernichtungsfeldzügen hatten sie
einander nicht halb so gefährlich werden können, wie ihnen
nunmehr die Unheimlichen gefährlich wurden.
    Geduldig korrigierte Grek 9 den Kurs, als der beschädigte
Hauptgenerator wieder einmal unkontrollierte Energiestöße
abgab und das Schiff von seinem Ziel abzubringen drohte.

    Das Grollen aus der Kraftwerkssektion wurde lauter. Es mahnte Grek
9 beständig an die verrinnende Zeit, die jenseits des
Zwischenraumes und hier in der winzigen Insel aus vierdimensionaler
Raum-Zeit-Kontinuität im gleichen unerbittlichen Lauf
davonströmte, obwohl das Kurierschiff sich mit vieltausendfacher
Lichtgeschwindigkeit bewegte. Die Frist, die ihm zur Erfüllung
seiner letzten Aufgabe noch verblieb, wurde von dem instabil
gewordenen Gleichgewicht der Kräfte diktiert, die in der
Reaktorkammer des Fusionsaggregats tobten. Das gestörte
Gleichgewicht zwischen Kraft und Gegenkraft konnte schon in der
nächsten Zeiteinheit endgültig zusammenbrechen, es konnte
sich aber auch halten, bis Grek 9 die Botschaft überbracht
hatte.
    Einen flüchtigen Augenblick lang klammerte sich das Wesen mit
dem sichelförmigen Kopf an die Hoffnung, es könnte sich
selbst noch retten, bevor sein Raumschiff unterging. Doch die
Hoffnung verwehte im schrillen Pfeifen der Warnanlage.
    Es wurde heiß in der winzigen Zentrale. Nur der Raumanzug
hielt das Leben noch fest, während sich die Wände
allmählich verfärbten und die ersten Plastikverbindungen
sich in blasenwerfende, teigige Fladen verwandelten.
    Die vier Augen des Methanatmers blickten unverwandt auf die
Distanzanzeige, denn das Bild der Sonne auf dem Reliefschirm
vermittelte nur sehr ungenau eine Vorstellung von der Entfernung, die
das Kurierschiff und den Ort der Rückfahrt ins Normaluniversum
trennte.
    Als Grek 9 endlich den Schalthebel des Linearraumkonverters in die
AUS-Stellung zurückwarf, hoffte er nur, daß die kochende
Wasserstoff-Ammoniak-Atmosphäre keine Fehlanzeige verursacht
hätte.
    Aber im nächsten Augenblick sah er durch die milchig werdende
Hülle seines Druckhelms hindurch die Sonne Sorba als
    blendend helle Scheibe vor dem Hintergrund unzähliger Sterne.
    Krachend implodierte ein Bildschirm.
    Eine heiße Flamme leckte unter dem breiten Kontursessel
hervor und hüllte den massigen Körper des Maahks ein. Die
Wandungen der Zentrale knisterten
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