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PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister

PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister

Titel: PR TB 045 Die Letzte Waffe Der Meister
Autoren: Perry Rhodan
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stahlharten Felsschild
gewichen, über das der Sturm die Kugelbüsche jagte, und
dort, wo zuvor ein See den Hintergrund der Landschaft ausgefüllt
hatte, erhob sich das wuchtige Massiv der Impenetrable Barrier ...
    Omars Herz schlug unwillkürlich schneller. Sekundenlang
glaubte er tatsächlich, auf heimatlichem Boden zu stehen, bis er
bemerkte, daß er dabei war, sich einer Selbsttäuschung
hinzugeben.
    Er selbst war es gewesen, seine Erinnerungen hatten der Landschaft
die neue Form gegeben, hatten dem autarken Steuergehirn dieser
Parkzelle befohlen, einen Ausschnitt der Oberfläche von Oxtorne
zu materialisieren und das entsprechende fiktive Hintergrundbild zu
formen.
    Rasch verließ er diesen Ort, an dem seine Sehnsüchte
Gestalt annahmen.
    In einem Antigravschacht glitt er durch die zweite
Triebwerkssektion, in der sich der Hauptantrieb des Ewigkeitsschiffes
befand. Danach gelangte er in den letzten Innensektor. Hier lagen in
ungezählten Wabenhangars unterschiedlicher Größe die
Erkundungsfahrzeuge des Raumschiffes sowie Roboter unterschiedlicher
Konstruktion. Die kleinsten konnten von einem Menschen nicht mit
bloßem Auge gesehen werden; die größten waren
Kolosse vom Durchmesser eines terranischen Beiboots der
STARDUST-Klasse.
    Omar Hawk wandte sich nach links, glitt einige Kilometer auf einem
Transportband dahin und betrat schließlich eine der
Aussichtshallen, die überall zwischen den Hangars und
Lagerräumen an den Innenwänden befestigt waren, als hätte
man sie angeklebt.
    Aber der Oxtorner beachtete die Aussicht überhaupt nicht. Ihn
hatte es nur deshalb an diesen Platz gezogen, weil er die

    Wandung aus strukturverdichteter, feldstabilisierter Energie -aus
Strukturen - mit einem einzigen Gedankenbefehl transparent machen
konnte und sich nicht mehr eingesperrt fühlen mußte. Er
ließ die Automatik eine Schwerkraftverlegung durchführen,
so daß die Innenwand für ihn zum Boden wurde und die
transparente Außenwand zum »Himmelsgewölbe«.
    Sherlock nieste vor Wohlbehagen, als er unter die kleine
Kunstsonne kroch, die sein Herr für ihn hatte materialisieren
lassen. Er genoß die Hitze, die einen erdgeborenen Menschen
sofort getötet haben würde.
    Omar aber legte sich auf das Antigravpolster einer Liegestatt und
entspannte sich, um mit der »Sanskari« -Methode der Hüter
des Lichts den Geist vom Körper zu lösen und Kräfte zu
entfalten, die dem normalen Menschen unvorstellbar erschienen wären,
hätte er von ihnen gewußt.
    Noch war der Oxtorner nicht über den Grundrang des Sanskari
hinausgekommen. Dazu hatte er zu wenig Zeit gehabt, um zu üben.
Doch Tengri Lethos war anfangs sogar der Meinung gewesen, nur ein
Hathor könnte das Sanskari überhaupt anwenden, denn nur er
sei mit der Fähigkeit äußerster geistiger Entfaltung
geboren worden. Er betrachtete es als Phänomen, daß Omar
Hawk bereits nach kurzer Zeit die Mittel des Grundranges anwenden
konnte. Bei dem Modul lagen die Dinge einfacher; Baar Lun besaß
ein mutiertes Gehirn und wäre einem gleichaltrigen Hathor sogar
überlegen gewesen -nur einem Hüter des Lichts nicht, denn
Hüter des Lichts wurde ein Hathor erst im Alter von etwa
fünftausend Erdjahren, wenn er den ersten Grad geistiger Reife
erreicht hatte und außer dem Grundwissen noch ein Spezialgebiet
beherrschte.
    Während sich der Oxtorner in das Sanskari versenkte, spürte
er, wie sich eine wohltuende Leichtigkeit in ihm ausbreitete. Er
schien zu schweben, ohne die drückende Last seines Körpers,
die er zuvor freilich niemals als drückend empfunden hatte.
    Es war, als glitte der Geist in gasförmigem Zustand aus der
Hülle heraus und strebte in die Höhe, während der
Körper

    ihn an einem unsichtbaren, dehnbaren Band zurückhalten
wollte.
    Plötzlich hatte Omar das Gefühl, als zerrisse etwas. Für
den Bruchteil einer Sekunde sah er sich selbst - seinen Körper
-reglos auf dem Antigravpolster der Liegestatt schweben, dann wurde
es Nacht um ihn.
    Er wachte auf, als der Hüter des Lichts sich über ihn
beugte.
    Tengri Lethos lächelte ein undefinierbares Lächeln. Das
Wissen von Jahrmillionen lag darin, die Weisheit einer gereiften
Rasse und ein wenig Mitleid.
    »Was ... was ist...?« fragte der Oxtorner schwach.
    Lethos legte ihm die Hand auf die Stirn, und ein kaum merklich
pulsierender Strom schien zwischen den beiden Körpern zu
entstehen. Omar Hawk spürte, daß die Schwäche von ihm
wich. Damit kehrte auch die Erinnerung zurück.
    »Ich habe mich selbst gesehen!«
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