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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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ist natürlich erst fünfzehnhundertfünfundneunzig«, sagte Sir Francis Bacon, »aber wir werden feiern, als wäre es schon soweit.«
    »Ich weiß nicht«, sagte Penelope. Sie hatte an Parties genausoviel Spaß wie jede andere Frau auch, aber als Königin?
    »Ja, so wie wir auch immer den Sieg über die spanische Armada feiern«, sagte Sir Francis Drake mit stolz geschwellter Brust. »Das ist Tradition.«
    Sowohl Shakespeare als auch Bacon blickten ihn finster an. Sie konnten Drakes Gerede über seinen Triumph von 1588 langsam nicht mehr hören. Mein Gott, eine kleine Schlacht. Ja und?
    »Los, Mylady, ich meine, Euer Majestät«, sagte Kathy. Mit der Unverwüstlichkeit der Jugend hatte sie sich schnell von der Tortur am Pranger und der Entdeckung der königlichen Leiche erholt. »Das wird lustig. Ihr werdet die beste Königin Elisabeth sein, die es je gegeben hat, sogar besser als die alte Krähe.«
    »Sprich nicht schlecht von den Toten, Kind«, sagte Penelope.
    »Tut mir leid, Euer Majestät, aber sie war nun mal eine alte Krähe.«
    »Das stimmt, aber trotzdem…«
    »Die Show muß weitergehen«, wandte Will Shakespeare ein. »In diesem Fall die Elisabethanischen Frühlingsfestspiele von Empty Creek.«
    »Naja…« Die Elisabethaner – die richtigen natürlich – hatten nach dem Tod ihrer geliebten Königin wirklich nichts anderes gewollt als eine friedliche Thronfolge, da sie Intrigen, religiöse Zwistigkeiten, blutigen Bürgerkrieg und Einmischung aus dem Ausland befürchteten. Penelope würde der Öffentlichkeit tatsächlich einen großen Dienst erweisen, wenn sie die Krone annahm, zumindest für die diesjährigen Festspiele. »Wer ist denn am Sonntag für die arme Carolyn eingesprungen?« fragte Penelope.
    Drake schnaubte verächtlich. »Dieser Rüpel von Lord High Mayor. Er war schon wieder betrunken.«
    »Machen Sie doch mit«, sagte Bacon. »Bitte.«
    »Ich weiß nicht«, wiederholte Penelope. Sie befürchtete, daß sie kurz davor stand, ihrem eh schon eklektischen Lebenslauf wieder einmal ein bizarres Detail hinzuzufügen. Sie hatte im United States Marine Corps und im Friedenscorps gedient, besaß drei Abschlüsse in englischer Literatur, war gelegentlich Lehrbeauftragte für Englisch und einzige Besitzerin von Mycrofi & Co (natürlich mit Big Mike zusammen), und nun schien sie auch noch Königin von England zu werden. Zum Glück wollte und brauchte sie auch keinen richtigen Job.
    Es konnte natürlich auch gefährlich werden. Eine Königin von England war schon einem Attentat zum Opfer gefallen, und wie Drake schon gesagt hatte, war die Polizei ratlos. Die zwei besten Detectives der Mordkommission von Empty Creek waren immer ratlos, und irgend jemand mußte ja Carolyn Lewis Mörder finden.
    Nun, Penelope und Big Mike waren nicht umsonst Ehrenmitglieder der Polizei von Empty Creek.
    »Ich habe Euer Kostüm, Euer Majestät«, sagte Jungfer Allen. »Ich habe gestern den ganzen Tag daran genäht. Ihr werdet darin echt toll aussehen.«
    »Du steckst also auch dahinter?«
    »Nun… ich habe Euch vorgeschlagen.«
    »Das habe ich mir schon gedacht.«
    »Probiert es einfach an«, bat Kathy. »Es ist hinten.«
    »Was meinst du, Mycroft?«
    Big Mike miaute. Er miaute sogar zweimal. Wahrscheinlich stellte er sich gerade sein königliches Wappen vor. Die spanische Armada sollte ihm besser nicht in die Quere kommen. Ein sowieso schon königlicher Abessinerkater aus Afrika würde natürlich mit dem größten Vergnügen die Rolle von Penelopes königlicher Eskorte übernehmen. Wartet nur, bis Murphy Brown davon hört. Murphy war die hübsche gefleckte Katze, die die Straße runter in der Nähe der kleinen Ranch lebte, die Mycroft zusammen mit Penelope und Chardonnay bewohnte. Sie hatte Big Mike schon zwei Würfe knuddeliger Kätzchen geschenkt.
    »Naja… ich probiere das Kostüm mal an«, sagte Penelope, »aber ich verspreche nichts. Und wenn ich es mache, dann muß Kathy Hofdame werden.«
    Junge, Junge. Zuerst Lady Kathleen, dann Schankmaid und nun nieder königliche Hofdame, und das alles in weniger als einer Woche.
    Sir Francis und Sir Francis blätterten in ein paar Kriminalromanen, während sie ungeduldig darauf warteten, ihre neue Königin zu begrüßen. William Shakespeare vertrieb sich die Zeit, indem er die Wand mit den kleinen Kinoplakaten betrachtete, die Penelopes Schwester Cassandra gewidmet war, einer Schauspielerin, die unter dem Künstlernamen Storm Williams in Streifen wie Biker Chick, Vampire aus
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