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Shakespeare, Katz & Co

Shakespeare, Katz & Co

Titel: Shakespeare, Katz & Co
Autoren: Allen Garrison
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Ihr zu Eurer Verteidigung zu sagen, Kathleen Allen?« fragte die Königin streng.
    Die Gefangene kicherte, als sie zu ihrer Königin hochschaute. Scheinbar hatte vorher schon jemand geholfen, ihr Leid zu mildern.
    Der Beweis war nicht zu übersehen.
    Kathys Lippen waren mit Schaum starken Ales bedeckt.
    »Zuerst das Schauspiel von heute nachmittag, und nun das hier.«
    »Aber Euer Majestät, ich habe doch nur auf seinem Schoß gesessen.«
    »Auf dem Schoß eines Jongleurs, und noch dazu im königlichen Pavillon.« Die Königin war ob solch unhöfischen Benehmens immer noch völlig entsetzt.
    »Das ist mir egal«, antwortete Kathy. Das starke Bräu hatte scheinbar ihre Sinne verwirrt.
    Die Königin sagte: »Noch eine Stunde.«
    »Aber, Euer Majestät, dann sind die Parties schon vorbei.«
    »Das will ich auch hoffen. Ich werde um zehn Uhr zurückkommen und Euch freilassen. Ich hoffe, Ihr habt bis dahin Eure Lektion gelernt.«
    Hochmütig setzte die Königin ihren nächtlichen Rundgang fort.
    Als sie sicher war, daß sich die Königin außer Hörweite befand, flüsterte Kathy: »Du alte Spielverderberin! Wer will schon zu deinem blöden Gefolge gehören?«
    Kathy seufzte und wartete darauf, daß Timmy zurückkam.
    Die Königin überquerte die Brücke und verschwand aus dem Blickfeld.
    »Ihr schon wieder!«
    »Jawohl, Eure Majestät.«
    »Aber Ihr solltet doch in Italien sein. Das habe ich Euch doch gesagt.«
    »Ich bin des sonnigen Klimas überdrüssig.«
    »Aber das ist nicht fair. Ihr könnt jemand anders sein. Wer Ihr wollt.«
    »Nein. Ich verlange meine eigene Persönlichkeit.«
    »Das kann nicht sein. Euer Platz ist schon von jemand anders eingenommen.«
    »Ich verlange es. Sonst werdet Ihr sterben.« Er zog einen Dolch aus seinem Gürtel.
    »Ich rufe die Männer des Sheriffs.«
    »Diese Narren liegen schon betrunken in ihren Betten.«
    Königin Elisabeth drehte sich um in der Absicht, um Hilfe zu rufen.
    Zu spät.
    Er stach zu und rammte den Dolch tief in den Rücken der Königin.
    »Attentäter!« Die Königin war der Meinung, daß sie laut genug geschrien hatte, um die Wächter des Towers im fernen London zu alarmieren, aber in Wirklichkeit war ihr Schrei nichts weiter als ein geflüstertes Krächzen, bevor sie starb.
    Der Mörder blickte einen Moment auf sein Opfer hinunter, bevor er davonging und eine schwungvolle Melodie pfiff.
    Der junge Dichter stolperte beinah über den Körper der Königin.
    »Oh, Scheiße«, sagte Timmy, bevor er losrannte, um Alarm zu schlagen.
    Und so kam es, geneigter Leser, daß ein niederer Jongleur in der Verkleidung eines fahrenden Spielmannes, der eine Hofdame vornehmen Standes liebte, den Tod einer Königin entdeckte.
    Die Königin war tot. Lang lebe die Königin.

 
    Am Dienstag nachmittag nach dem Ableben der Königin fiel eine Delegation aus dem nicht ganz so guten alten England bei Mycroft & Co ein. Da Kathy Allen, die in Ungnade gefallene Adlige, in dem kleinen Krimibuchladen arbeitete, wenn sie nicht gerade in der Miniausgabe des elisabethanischen Knasts einsaß, war sie anwesend, als Sir Francis Bacon, Sir Francis Drake und William Shakespeare hereinkamen.
    Wie es seinem Stand als der überragende Dichter seiner Zeit zukam, sprach Shakespeare für alle, als er sagte: »Penelope, wir möchten, daß Sie unsere neue Königin werden.« Er schaute Penelope Warren wie eine Eule über den Rand seiner nicht ganz zeitgemäßen Brille an. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit Mycroft zu, einem zwölf Kilo schweren abessinischen Straßenkater aus Afrika, dem der Buchladen seinen Namen verdankte.
    Big Mike erwiderte den Blick des Barden mit Interesse. Schließlich war Shakespeare sein Lieblingsdramatiker. Die Gesamtausgabe diente ihm schon seit langem als praktischer und stabiler Kratzbaum.
    Penelope ihrerseits glaubte nicht, daß Shakespeare – der richtige Barde von Avon – eine Brille getragen hatte. Aber es war ihr schon oft durch den Kopf gegangen, daß die Festspiele nicht ganz der historischen Wirklichkeit entsprachen.
    »Und den Mörder finden«, sagte Sir Francis Bacon. »Sie sind mittlerweile eine Expertin darin, Mörder zu fangen. Sie haben den Killer der armen Mrs. Fletcher entlarvt.«
    »Und nicht zu vergessen den Weihnachtsmann«, sagte Shakespeare. »Sie hat auch den Mord am Weihnachtsmann aufgeklärt.«
    »Die Polizei weiß nicht weiter«, warf Sir Francis Drake ein.
    »Außerdem werden wir feiern, als ginge das Jahrhundert zu Ende«, fügte Shakespeare hinzu.
    »Es
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