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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste
Autoren: Angie Sage
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fast noch heller leuchteten als die des Drachen, zu ihm heraufblinzelte.
    »Er sieht sehr schwer aus«, sagte die lila Frau.
    »Er ist sehr schwer«, erwiderte der Junge. »Ich weiß nicht, wie wir das schaffen sollen.«
    »Ich werde ihn mit einem Transportzauber in den Schnee herunterbefördern. Dann soll ihn Feuerspei in seinen Krallen tragen. Glaubst du, das kann er?«
    Langsam begriff Ephaniah, dass sie über ihn sprachen. Es war ein schrecklicher Albtraum. Wenn er doch nur aufhören würde.
    »Leicht. Jenna hat er schon einmal so getragen, nicht wahr, Feuerspei?«
    »Davon hast du mir nie erzählt«, sagte die Frau scharf.
    »Äh ... nein, muss ich wohl vergessen haben.«
    »Ein Drache trägt eine Prinzessin in seinen Krallen, und du vergisst das?«
    Der Albtraum wurde schlimmer. Ja, er wurde so schlimm, dass Ephaniah wieder das Bewusstsein verlor und sich, als er nach einer Woche im Krankenzimmer des Zaubererturms wieder aufwachte, überhaupt nicht mehr an den Drachen erinnerte. Aber der Drache erinnerte sich an ihn, und von dem Tag an trampelte Feuerspei nie wieder auf eine Ratte.
Benjamin Heap
    Benjamin Heap wollte nicht als ein Geist enden, der ziellos in der Burg umherwanderte und verwirrt in die Schenke Zum Loch in der Mauer flüchtete. Er wollte seine Tage im Wald beschließen, einem Ort, den er schon immer geliebt hatte, und das tat er dann auch. Benjamin Heap, der Gestaltwandler, wurde Baum. Er wurde ein Riesenlebensbaum, der einer seiner Lieblingsbäume war. Groß und stolz stand er im Wald und wurde langsam immer gewaltiger.
    Als Benjamin Heap Baum wurde, begann er auch, wie ein Baum zu denken. Doch ein kleiner Teil tief im Inneren dieses Riesenlebensbaums blieb immer Ben Heap, der Gewöhnliche Zauberer, oder Großvater Benji, wie ihn seine vielen Enkelkinder nannten. Eines Wintertags hatte Ben Heap in der Großen Halle des Zaubererturms Jenna Crackel (die Schwester der weißen Hexe Betty Crackle) geheiratet. Sie bekamen sieben Söhne, und alle bis auf zwei, Alfred und Edmond, bekamen selbst viele Kinder.
    Die Bäume lauschten immer in den Wald hinein. Ob sich Menschen unter ihnen trafen und flüsternd Geheimnisse austauschten, ob sich Wanderer miteinander unterhielten oder der Wind Stimmen herbeitrug – die Waldbäume hörten alles. Nicht immer war der Wind die Ursache für das Rascheln der Blätter im Wald – oft rührte es daher, dass die Bäume miteinander sprachen.
    Auf diese Weise erfuhr Benjamin Heap immer, wie es seiner großen Familie erging. Doch am genauesten verfolgte er, was sein jüngster Sohn Silas – sein siebter – machte. Silas war spät in die Familie hineingeboren worden, und als er zur Welt kam, fühlte sich Benjamin schon alt. Er wartete so lange wie möglich damit, ein Baum zu werden, doch als Silas einundzwanzig wurde, konnte er nicht länger warten. Er musste gehen, solange er noch genug Kraft besaß, sich in einen gesunden Baum zu verwandeln.
    Silas hatte seinen Vater schrecklich vermisst. Viele Wochen lang hatte er ihn im Wald gesucht, aber nie gefunden. Und als er bei einer dieser fruchtlosen Wanderungen schließlich der jungen und sehr hübschen Sarah Willow begegnete, die im Wald Kräuter sammelte, sagte er sich, dass er nun lange genug nach seinem Vater gesucht habe. Er heiratete Sarah, ließ sich häuslich nieder und kümmerte sich um seine rasch wachsende Familie.
    Benjamin Heap lauschte immer dem Klatsch des Waldes, und so wusste er, dass Silas sieben Söhne hatte. Und zehn Jahre lang hatte er auch gewusst, dass sein verschollen geglaubter jüngster Enkel in der Jungarmee war. Wie gern hätte er Silas gesagt, wo sich Septimus befand, doch Silas besuchte ihn nie, und so konnte er nichts weiter tun, als alle Bäume des Waldes wissen zu lassen, dass sie Septimus bei den gefährlichen Übungen der Jungarmee behüten sollten. Aber umso glücklicher waren er und Silas, als Morwenna sie endlich zusammenbrachte – auch wenn es ernste Dinge zu besprechen gab.
    Silas erzählte seinem Vater von dem Traum, in dem er Nicko durch einen eisstarren Wald laufen sah. Darauf sagte ihm Benjamin, dass dieser eisstarre Wald einst warm und freundlich gewesen sei. Er habe von Tieren gewimmelt und kleine Siedlungen mit glücklichen Menschen beherbergt. Nun aber werde er von Dunkelkräften beherrscht und sei kein sicherer Ort mehr. Silas sagte, dass er unbedingt dorthin müsse, und so beschrieb ihm sein Vater, wenn auch nur sehr ungern, den Weg.
    Am frühen Nachmittag des nächsten Tags
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