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Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot

Titel: Das Leben ist zu kurz für Knaeckebrot
Autoren: Sabine Asgodom , Peter Gaymann
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EINLEITUNG
    Eigentlich wollte ich ein Buch für dicke Frauen schreiben. Richtig dicke Frauen. Frauen wie mich. Frauen, die nach dem Kauf eines Kleidungsstücks in XL oder XXL als Erstes das Schildchen mit der Größe rausschneiden (was, das machen Sie bei Größe 40 auch?). Frauen, die nicht gerne schwimmen oder joggen gehen, da sie die Blicke der anderen fürchten. Frauen, die alle Diäten des Orients und Okzidents ausprobiert haben und immer nur dicker geworden sind. Frauen mit Übergewicht eben.
    Dann habe ich Seminarteilnehmerinnen und Kundinnen von diesem Buch erzählt. Dünnen, molligen, runden, großen, kleinen, kurvigen, dicken, hageren, starken, vollbusigen, kleinbusigen, dickbäuchigen, Röllchen-tragenden, sportlichen, kräftigen. Ich habe erwähnt, dass es darin um Selbstbewusstsein für dicke Frauen geht. Und alle (in Worten »alle«) Frauen haben gesagt: »Au ja, wann kommt das Buch raus? Das brauche ich!« Und ich habe noch einmal gesagt: »Das wird ein Buch für dicke Frauen!« Und sie haben gesagt: »Ja, super, ich muss auch ein paar Kilo abnehmen.« Und ich habe gedacht: »Spinne ich?« Und dann: »Spinnen die?«
    Daraufhin habe ich im Internet auf Twitter eine Umfrage gestartet: »Was glauben Sie - wie viele Frauen fühlen sich zu dick?« Die Antworten haben mich umgehauen.
Hier eine kleine Auswahl der Mutmaßungen meiner Tweet-Bekannten:
     
    »Ich kenne eigentlich nur eine, die sich nicht als zu dick bezeichnet. Traurig.« verbesseRunge
    »99 Prozent?« Astrid13
    »99 Prozent derer, die Frauenzeitschriften lesen, würde ich sagen.« Tanteschmitt
    »Ich schätze, 90 Prozent meiner schönen und fantastischen Frauen bezeichnen sich als zu dick - obwohl sie es nicht sind.« villarrasa
    »Alle außer mir. Ich bin nämlich manchmal zu dünn.« Quiete_something
    »Ich denke, dass sich über 80 Prozent der Frauen als zu dick bezeichnen, aber gleichzeitig das Gewicht nach unten schummeln.« Goldlamm
    »Ich befürchte, dies dürften über 50 Prozent sein?« RainerKrumm
    »Die meisten finden sich zu dick. Da kann ich mich nur wundern.« Pgerike
    »Ich schätze, 80 Prozent; gehöre auch dazu, macht aber nix...« nokidesign
    »Vermutlich mehr als 90 Prozent. Gott sei Dank lassen wir den Magerwahn auch in den Medien langsam hinter uns. Das ist gut so.« Linda42a
    »Wie viele? ZU VIELE! Die Frage ist doch, woher die Frauen wissen, dass sie zu dick sind. Wer sagt das? Der Spiegel, die Zeitung, die Gesellschaft?« Hartig_Coaching
    »Wohl alle Frauen, die Germanys Next Topmodel gucken. Ich glaube, selbst schlanke Frauen ab Größe 38.« Pro-Charisma
    »83 Prozent? Super Thema übrigens, auf das Buch freue ich mich.« Haseltweet

    »Es gibt keine zu dicken Frauen. Es gibt nur Männer mit zu kleinen Händen ☺« Redenstrafferin
     
    Wenn ich das alles richtig verstehe, heißt das: Wir sind viele. Und zwar »zu viele«. Wie kommen Frauen mit Größe 38 oder 40 dazu, sich selbst als zu dick zu sehen? Warum machen ca. ein Drittel der Frauen in Deutschland ständig Diäten? Was ist los mit dem Selbstbewusstsein von Frauen, die »ganz nebenbei« super begabt und ausgebildet, prima in ihrem Job, tolle Mütter und Ehefrauen, liebevolle Töchter und gute Freundinnen sind? Warum hauen sie sich das Wort »dick« selbst um die Ohren?
    Dicksein ist kein vorübergehendes Unwohlsein, keine Anwandlung für einen Tag. Dicksein bestimmt das Lebensgefühl, das Seelenheil, wenn Sie so wollen. Denn: Dicksein wird geächtet, Dicksein gilt als Charakterfehler. Wir können es jeden Tag in der Zeitung lesen: Dicke belasten die Krankenkasse und die Umwelt. Dicke sind eigentlich an allem schuld. Ganz abgesehen mal von der Ästhetik! Zu jedem Sommeranfang mokieren sich irgendwelche Journalisten und auch Journalistinnen in Zeitungen und Zeitschriften darüber, dass jetzt wieder der Anblick fetten Fleisches zu befürchten ist, der ihr Auge beleidigt.
     
Es ist okay, dick zu sein. So, du bist also dick.
Also, sei dick und rede nicht mehr
darüber!
    ROSEANNE BARR

Dicksein ist kein Charakterfehler
    Mein Gott, hört auf damit! Dicksein ist kein Charakterfehler, Dicksein ist kein Zeichen von Stupidität und Labilität. Sehr dick sein ist vielleicht ungesund, aber nicht gefährlich für die anderen! Man stirbt nicht beim Anblick eines entblößten XXL-Oberschenkels. Das gilt für die öffentliche Meinung, aber auch für die Einschätzung von Frauen selbst. Dicksein heißt für viele: hässlich sein, nicht richtig sein, eine Versagerin sein - und
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