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Septimus Heap 04 - Queste

Titel: Septimus Heap 04 - Queste
Autoren: Angie Sage
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sie auch ihren Vornamen nicht mehr. Alle kannten sie nur als Mrs. Beetle – bis auf Beetle, der sie immer noch Mum nannte und sich nicht darum scherte, dass die Schreiber ihn damit aufzogen. Alle Schreiber nannten ihre Mutter nur Mutter – wenn sie überhaupt von ihr sprachen. Beetle hingegen sprach oft von seiner Mum. Er war besorgt um sie und wünschte sich, sie könnte irgendwann wieder glücklich werden.
Jannit Maarten und Nicko
    Als Jannit Maarten nach ihrem Besuch bei Sarah Heap auf die Bootswerft zurückkehrte, sah sie so aus, als sei ihr – wie Rupert Gringe es ausdrückte –, »eine Laus über die Leber gelaufen«. Und sie trug einen sehr sonderbaren Hut. Jannit war nicht eben dafür bekannt, dass sie untätig herumsaß und Löcher in die Luft stierte, aber an diesem Tag tat sie beides. Selbst als ihr Rupert die tadellosen Messingbeschläge zeigte, die er für ihr diesjähriges Lieblingsprojekt – die Restaurierung einer seltenen Porter Schaluppe – nach langem Suchen aufgetrieben hatte, lächelte sie nur matt.
    Rupert Gringe wusste, was mit ihr los war. Als sie am Morgen mit den Verträgen unterm Arm losmarschiert war, hatte er geahnt, was sie vorhatte. Rupert war kein großer Freund der Familie Heap, und er war es noch weniger, seit seine Schwester Lucy mit diesem vermaledeiten Simon Heap durchgebrannt war. Doch auch Rupert war über Nickos Verschwinden traurig. Er wusste nicht recht, ob er all die Gerüchte, die in der Burg umgingen, glauben sollte, wonach Nicko in einer anderen Zeit gefangen sei. Aber eines war klar: Nicko war etwas Schlimmes zugestoßen, und das bedauerte er sehr.
    Anfangs hatte er große Zweifel gehabt, als Jannit einen Heap einstellte, doch er hatte Nicko schätzen gelernt und ins Herz geschlossen. Er war ein lustiger Bursche und jederzeit für eine vergnügliche Bootsfahrt nach Port zu haben. Und seit Nicko nicht mehr da war, merkte Rupert, wie viel er gearbeitet hatte – mehr als zwei Werftgehilfen zusammen, wie er zu Jannit sagte. Doch auch wenn sie Nicko nicht gleichwertig ersetzen konnten, sie brauchten einen neuen Lehrling, bevor die Sommersaison begann.
    An jenem Nachmittag, als Jannit aus dem Palast zurückgekehrt war, beobachtete Rupert, wie sie langsam zu ihrer baufälligen Hütte am Eingang der Bootswerft hinüberging. Neben der Hütte stand ein kleiner Schuppen, in dem der Lehrling schlief, und Rupert sah, wie sie behutsam die Tür öffnete und hineinging. Eine halbe Stunde später kam sie zu ihm.
    »Ich brauche Hilfe«, war alles, was sie sagte.
    Er sollte ihr helfen, einen Blechkoffer, auf den in krakeliger Schrift NICKO HEAP gepinselt war, in das alte Gefängnis hinüberzutragen.
    »Dort bewahrst du ihn auf, bis er wiederkommt«, sagte Jannit.
    »Ja. Bis er wiederkommt«, sagte Rupert. Danach ging er zu der Porter Schaluppe, setzte sich auf das Bugspriet und starrte eine halbe Stunde lang in das schlammige Wasser des Burggrabens.
Simon und Lucy
    Simon und Lucy gelangten sicher über den Fluss, bezahlten ein kleines Vermögen, um Donner aus den Fährställen auszulösen, und machten sich auf den Weg nach Port. Die Stimmung während des Ritts war gedrückt – die Rückkehr in die Burg hatte beide deprimiert.
    Simon hatte es schockiert, dass der Zaubererturm unter Belagerung stand. Es hatte ihm zu Bewusstsein gebracht, wie viel ihm der Turm bedeutete und wie sehr ihm daran lag, dass er auch weiterhin unbeschadet blieb. Und damit ging die schmerzliche Erkenntnis einher, dass er sich durch sein Tun in den letzten drei Jahren jede Chance verbaut hatte, eines Tages Gewöhnlicher Zauberer zu werden (womit er sich mittlerweile gerne zufriedengegeben hätte) und an einem so wunderbaren, magischen Ort zu leben und zu arbeiten. Jetzt war es unwahrscheinlich, dass er den Zaubererturm jemals wiedersehen würde.
    Lucy saß hinter Simon und blickte sich traurig um. Donner trabte zügig den Uferweg entlang, und als die Burg hinter dem Rabenstein verschwand, bedauerte Lucy, dass sie nicht den Mut aufgebracht hatte, ihrem Vater Guten Tag zu sagen, als sie am Morgen nach ihrer Ankunft zum Torhaus gegangen war. Er hatte müde und vergrämt ausgesehen – und so viel kleiner, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Sie wusste nicht recht, warum sie sich nicht getraut hatte, ihm zu sagen, dass sie wieder da war. Doch, sie wusste es – aus Angst vor einem Wutanfall ihrer Mutter. Aber jetzt bereute sie es. Wann würde sie ihre Eltern wiedersehen? Wahrscheinlich erst in Jahren. Und
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