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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
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geliebt. Er hat sie aus Trotz geheiratet …“
    Genevieve blickte Liane verblüfft an. Was hat Bretton Trevelyan bloß in ihr gesehen? überlegte sie. Wie hatte er glauben können, sie zu lieben – wenn auch nur für kurze Zeit? Zugegeben, Liane war sehr attraktiv, und Bretton kannte sie wahrscheinlich seit seiner Kindheit. Hinzu kam, das Outback war dünn besiedelt. Die wenigen Bewohner hier hielten zusammen, und so konnte es rasch zu einer Verbindung von zwei Menschen kommen.
    „Wie hieß Kits Frau mit Vornamen?“, fragte Genevieve. Der tödliche Unfall hatte sie sofort an die Parallele mit Catherine denken lassen.
    „Sondra … ein alberner Name.“
    „Ich mag ihn.“
    „Natürlich … Sie! “ Liane lachte verächtlich.
    „Und mit mir sicher viele andere“, erwiderte Genevieve. Sie spürte plötzlich das Bedürfnis, Liane aus dem Gleichgewicht zu bringen, auch wenn diese Frau ihr möglicherweise gefährlich werden konnte. Sie wurde von Stolz und Rachsucht beherrscht. Es war vielleicht ein vorschnelles Urteil, aber Genevieve glaubte nicht, sich zu irren. Liane Rawleigh spielte nur die Überlegene. In Wirklichkeit war sie mit ihrem Leben zutiefst unzufrieden. Das Scheitern ihrer Verlobung hatte sie schwer getroffen. Wer konnte das besser nachvollziehen als Genevieve?
    „Sind Sie sicher, dass er Sondra nur aus Trotz geheiratet hatte?“, fragte sie, vielleicht etwas zu neugierig.
    „Natürlich bin ich das.“ Liane blieb bei ihrer ablehnenden Haltung. „Doch wer sind Sie überhaupt? Spielen Sie hier die Anwältin? Soviel ich weiß, sind Sie als Hesters Ghostwriterin engagiert worden.“
    „Es war nur eine Frage“, antwortete Genevieve freundlich, obwohl Lianes Art sie abschreckte.
    „Um Ihre Wissbegierde trotzdem zu stillen …“ Liane hob stolz das Kinn. „ Ich habe Kit Wakefield zweimal abgewiesen.“
    „Ah, so ist das.“ Genevieve tat, als genüge ihr diese Erklärung. „Waren Sie nicht eine Zeit lang mit Bretton Trevelyan verlobt?“
    „Das geht Sie nichts an.“ Lianes Augen blitzten feindselig.
    „Bitte entschuldigen Sie. Ich wollte Sie nicht aufregen.“ Hoffentlich hatte das demütig genug geklungen!
    Liane lächelte bitter. „Ich hatte einfach keine Lust mehr, länger auf die Hochzeit zu warten. Bretton denkt nur an Djangala . Er ist mit der Ranch verheiratet. Zugegeben, er trägt große Verantwortung. Seit seiner Kindheit hat man ihm zu viel aufgepackt. Das heißt aber nicht, dass ich jemals die zweite Geige spielen würde. Ich nicht.“
    Das entspricht bestimmt nicht der Wahrheit, dachte Genevieve. Nie im Leben hatte Liane von sich aus die Verlobung gelöst, zumal sie noch immer leidenschaftlich in Bretton verliebt zu sein schien. Da er zu dem Thema im Moment nichts sagen konnte, konnte sie als Grund für die Trennung angeben, was ihr beliebte.
    „Wissen Sie schon, wie lange Sie bleiben?“, fragte Liane, während ihr Blick wieder Brettons imponierende Gestalt suchte. Jeder Moment mit ihm schien ihr kostbar zu sein.
    „Ich habe dafür ein halbes Jahr eingeplant“, antwortete Genevieve, die fast Mitleid mit der verlassenen Verlobten empfand.
    Liane fuhr herum. „Solange wird Ihre Arbeit sicher nicht dauern.“ Ihre Miene verriet, dass sie mit viel weniger Zeit gerechnet hatte und sich erst an den Gedanken gewöhnen musste. „Hester hat haufenweise Dokumente gesammelt. Sie müssen daher nicht erst umständlich auf Spurensuche gehen. Hester beschäftigt sich seit Jahren damit. Sie kennt die Geschichte der Familie auswendig … nicht nur, was Australien, sondern auch, was Cornwall betrifft.“
    „Sechs Monate vergehen schnell“, entgegnete Genevieve. „Die Rohfassung muss in dieser Zeit fertiggestellt sein. Ich werde viel zu tun haben.“
    „Nun, dazu sind Sie hier, nicht wahr?“, stellte Liane nüchtern fest. „Um zu arbeiten.“
    „So ist es, aber ich werde deswegen nicht auf Freizeit verzichten. Ich möchte den Ayers Rock und die Olgas wiedersehen. Bretton hat mir versprochen, dass ich den Nationalpark besuchen werde.“
    „Bretton?“, wiederholte Liane und warf ihr einen so drohenden Blick zu, dass Genevieve nicht länger im Zweifel sein konnte: Hier stand ihr eine unerbittliche Feindin gegenüber.
    „Ich bin überzeugt, dass er es möglich macht“, bestätigte sie gefasst. „Allerdings hat er nicht gesagt, dass er mitkommen würde. Ich weiß, wie viel er zu tun hat. Vielleicht bittet er Derryl, mich zu begleiten.“
    Darüber musste Liane wider Willen lachen.
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