Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
Vom Netzwerk:
sie erwartet hatte.
    Das ausgedörrte rote Land hatte sich in ein Paradies von Wildblumen verwandelt. Die drei großen Flüsse des Outback – Georgina , Diamantina und Cooper Creek  – waren über die Ufer getreten, hatten das Land kilometerweit überflutet und sich dann allmählich wieder zurückgezogen. Die „Große Flut“ hatte alle Kanäle, Lagunen, Billabongs und Wasserlöcher gefüllt und war sogar bis zum Lake Eyre, dem tiefsten Punkt im Zentrum des Landes, gedrungen. Das geschah selten, nur etwa zwei bis drei Mal in einem Jahrhundert.
    Genevieve hatte in den Zeitungen viele Bilder von den Überschwemmungen gesehen. Millionen Vögel, darunter die wundervollen Pelikane, waren Tausende von Kilometern geflogen, um am Lake Eyre zu brüten. Woher wussten sie, dass sich dort jetzt Wasser befand? Sie mussten über einen unglaublichen Instinkt verfügen. Doch gerade das war für Australien bezeichnend: der Wechsel von Dürre und Überschwemmungen. Manchmal regnete es zehn Jahre nicht, bevor mit den Monsunwinden wieder eine Flut kam. Dann kehrten Menschen und Tiere zurück.
    Die Maschine setzte unsanft auf der holprigen Piste auf. Die vier Männer machten sich zum Aussteigen bereit und verabschiedeten sich von Genevieve, indem sie höflich an ihre Akubras tippten. Diese entdeckte auf dem Wellblechdach des Hangars den Namen der Ansiedlung, der in großen Buchstaben dort geschrieben stand: Kuna Kura Downs .
    Derryl stieg gleich mit den Männern aus. Bretton kam etwas später aus dem Cockpit und forderte Genevieve auf, sich ihm anzuschließen.
    „Nutzen Sie die Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten“, meinte er lächelnd, wobei sich die Grübchen in seinen Mundwinkeln vertieften, was unglaublich sexy aussah.
    Wie ein Lächeln doch verwirren konnte! „Man sitzt hier drinnen aber sehr bequem.“
    „Hat Ihnen der Flug gefallen?“
    „Ich muss gestehen, dass ich eingeschlafen bin. Es war sehr ruhig.“
    „Wir hatten gutes Wetter. Kommen Sie, Genevieve. Vielleicht möchten Sie unsere nordöstlichen Nachbarn, die Rawleighs, kennenlernen … Wir bleiben nicht länger als zehn Minuten, denn ich möchte endlich nach Hause.“
    Genevieve wagte nicht zu widersprechen. Wenn Bretton Trevelyan etwas befahl, musste man gehorchen. Er verunsicherte sie immer mehr. Fast kam es ihr so vor, als hätte er sie durchschaut. War das möglich? Wusste er von Catherine und der Verbindung zu ihrer Familie? Nein, das hätte absolut nicht zu ihm gepasst. Ein Mann wie er machte sich nicht die Mühe, Erkundigungen über eine Ghostwriterin einzuholen.
    Eine große, sportliche junge Frau mit dunklem, zu einem dicken Zopf geflochtenem Haar lief Bretton mit ausgebreiteten Armen entgegen. Ihr sonnengebräuntes Gesicht strahlte vor Wiedersehensfreude und offen gezeigter Bewunderung. Wahrscheinlich war er an solche Begrüßungen längst gewöhnt.
    „Bretton!“, rief sie begeistert und warf sich ihm an den Hals.
    Genevieve wartete gespannt auf seine Reaktion. Doch er zog sie nicht an sich, was sie unzweifelhaft gehofft hatte. Er küsste sie nicht einmal auf beide Wangen, sondern berührte nur flüchtig mit den Lippen ihre Schläfe.
    „Wie geht es dir, Liane?“
    Genevieve überlegte angestrengt. Hatte Bretton nicht eben die Rawleighs erwähnt, und war er nicht mit Liane Rawleigh verlobt gewesen? Es blieb ihr keine Zeit, darüber nachzudenken, denn Bretton übernahm bereits die Vorstellung.
    Liane Rawleigh hatte Klasse, das sah Genevieve auf den ersten Blick. Sie war ausgesprochen schön, ihre eisblauen Augen bildeten einen interessanten Gegensatz zu ihrem dunklen Haar. Sie schien sich nicht von ihm lösen zu können. Ja, sie bedrängte ihn geradezu, als gehörte dieser Mann ihr. Mochte die Verlobung auch geplatzt sein – Liane schien Bretton immer noch zu lieben. Wer von beiden mochte wem den Laufpass gegeben haben, und warum?
    Genevieve wurde als Tante Hesters Ghostwriterin vorgestellt, was Liane offenbar beruhigte.
    „Haben Sie so etwas schon einmal gemacht?“, fragte sie etwas von oben herab und vermittelte damit den Eindruck, dass sie Genevieves Fähigkeiten nicht sehr hoch einschätzte. Ihre überhebliche Art, mit der sie an Derryl erinnerte, stieß Genevieve sofort ab.
    Liane trug hautenge Jeans und ein türkisfarbenes T-Shirt, das ihre vollen Brüste und die beneidenswert schmale Taille zur Geltung brachte. Genevieve registrierte das, während sie selbst einer genauen Prüfung unterzogen wurde. Frauen ließen sich nicht so leicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher