Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
Autoren: Faith Hunter
Vom Netzwerk:
1
    Ich mag Feuer. Darf ich mitspielen?
    Der Blitz schlug ein, als Molly, die Kinder und ich gerade zu Mittag aßen. Nur ein paar Meter vom Haus entfernt fuhr er in den Boden, warf gleißend helles Licht durch die Fenster und ließ den Boden unter uns erbeben. Ich packte den Tisch, hob den Blick und sah, wie Molly mit ihren Sinnen prüfte, ob der Blitz ihre Schutzbanne beschädigt hatte. Sie hatte sie deaktiviert, weil Blitze und Banne sich nicht vertragen, aber auch ein ruhender Bann kann außer Kraft gesetzt werden. Sie warf mir einen Blick zu, der mich beruhigen sollte, aber ich spürte, dass sie besorgt war. Ohne die Banne war das Haus, in dem ich wohnte, solange ich für den Vampirrat von New Orleans arbeitete, ungeschützt.
    Molly – eine mächtige Erdhexe und meine beste Freundin – und ich kennen die heftigen Sommerstürme in den Bergen der Appalachen, doch gegen dieses Unwetter waren sie nichts. Hurrikan Ada, der gerade über New Orleans herfiel, war ein Sturm der Kategorie zwei mit sintflutartigen Regenfällen, wenngleich er nicht die Kraft und Wucht von Katrina oder Rita hatte und auch nicht so viel Schaden anrichtete. Doch das menschliche Gedächtnis ist kurz, und die meisten Einheimischen hatten sich dafür entschieden, zu bleiben, darauf hoffend, dass die neuen Dämme halten würden, und auf die – dank der Großzügigkeit von Vater Staat – verbesserte städtische Infrastruktur vertrauend. Allein die heftigen Blitze und die beiden Tornados mitten über dem städtischen Elektrizitätsnetz hatten alle überrascht. Ein Stromausfall war die Folge. Für einen Moment flaute der Wind ab, dann schlug er gegen das Haus wie eine gigantische Faust, dass die Wände bebten, und der Regen trommelte mit neuer Kraft gegen die Fenster.
    Ohne Klimaanlage wurde es langsam schwül hier drinnen, doch der Wasserboiler und der Herd wurden glücklicherweise mit Gas betrieben. Und da auch das Wasserreservoir der Stadt keinen Schaden genommen hatte, aßen die Kinder nun Sandwiches und heiße Dosensuppe und Mol und ich Prime Rib – mein Stück riesig und so blutig, dass es noch Muh machen konnte, Mols kleiner und medium gebraten. Ich hatte sogar einen Spinatsalat gemacht, um die gesundheitsbewusste Molly zufriedenzustellen.
    Windböen drückten gegen die Vorderseite des Hauses, und es wurde ziemlich laut, als die alten Wände aufstöhnten. Ich hatte noch nie einen Hurrikan miterlebt und war ziemlich beeindruckt, auch wenn es sich nur um Kategorie zwei handelte. Wie eine Sturmflut Stufe drei oder vier aussehen mochte, wagte ich mir gar nicht vorzustellen. Kein Wunder, dass die Schutzbanne der Hexen gegen Katrina und Rita nichts hatten ausrichten können, als sie die Golfküste verwüstet hatten.
    Nachdem ich den letzten Bissen meines Steaks hinuntergeschluckt und ein Spinatblatt gegessen hatte, machte ich einen Rundgang, um nach eventuellen Schäden zu sehen. Das alte Haus mitten im French Quarter gehörte mir zwar nicht – ich hatte es nur gemietet, solange ich hier beruflich zu tun hatte – , aber ich hätte es gern so makellos hinterlassen, wie ich es übernommen hatte. Auch wenn meine Arbeitsgeber, die Vamps, es mir weiß Gott nicht einfach machten.
    Ich suchte die über drei Meter fünfzig hohen Decken in beiden Geschossen nach undichten Stellen ab und vergewisserte mich, dass die Handtücher an den Türen den hereingewehten Regen aufsaugten und die Fenster alle fest geschlossen waren. So weit, so gut – keine Risse, keine Schäden. Ich hob schnuppernd die Nase in die feuchte Luft, um festzustellen, ob nicht doch ein Blitz das Haus getroffen hatte. Kein Rauch, nur der strenge Geruch von Ozon. Knapp vorbei.
    Auf der Seitenveranda im Erdgeschoss stand meine alte, restaurierte Harley, die ich Mischa nenne und die ein Einzelstück ist, sicher unter einer schweren Plane, die ich zu ihrem Schutz gekauft hatte. Die Granitfelsen hinten im Garten, die meine Vermieterin, die Vampirin Katie Fonteneau, extra für mich hatte liefern lassen, glänzten vom Regen. Sie würden meinen Aufenthalt hier wohl nicht überstehen. Schon jetzt hatten die Steine Risse und Spalten, und einer war nur noch ein Häuflein aus scharfen Splittern, seit ich einmal Masse gegen Stein getauscht hatte, um mich in ein Tier zu wandeln, dessen genetische Struktur und Größe stark von meiner abwichen. Ein gefährliches Unterfangen. Bei dem die Steine jedes Mal in Mitleidenschaft gezogen wurden. Und das nicht zu knapp.
    Die Lampen flackerten, als es für einen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher