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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
Autoren: Faith Hunter
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lag eine leise Ehrfurcht, die ihm Wichtigkeit verlieh. »Wir müssen entscheiden.«
    »Ich werde meinen Meister nicht in Ketten legen«, sagte der vierte Vamp. »Auf keinen Fall. Ich warne euch. Es wird Krieg geben.«
    Die vier Vamps blickten von einem zum anderen. Dann wandten sie sich alle gemeinsam zu mir hin. Und starrten mich an. Ich hielt mein Kreuz in die Höhe und spürte das Gewicht ihres Blicks, das mich an Ort und Stelle festhielt.
    »Wir werden die Vampira Carta befolgen«, sagte die Frau. »Das ist das Gesetz.«
    Die Anspannung in dem kleinen Garten ließ schnell nach, als wäre ein Stöpsel gezogen worden, und der Druck und die Wut flössen ab. Die Vampire verschwanden, sehr viel langsamer als Leo, aber immer noch viel schneller als jeder Mensch. Die Windböen trugen ihre Witterung fort. Unten in der Straße hörte ich, wie ein Motor ansprang, ein gedämpftes Geräusch, wie ein kraftvolles Grollen. Scheinwerfer durchschnitten das dunstige Dämmerlicht, als der Wagen an meinem Haus vorbeikam, und verschwanden dann.
    Ich drehte mich auf dem Absatz herum, ging nach drinnen und zog die Tür hinter mir zu. Ich lehnte mich dagegen, hörte, wie mein Herz in meinen Ohren rauschte, spürte einen unregelmäßigen Schmerz in der Brust und erinnerte mich dann wieder daran, wie man atmete. Schließlich ließ ich das Kreuz los, nahm mein Haar zusammen, drehte es hoch und steckte es mit den Pflöcken zu einem behelfsmäßigen Dutt fest. Meine Finger zitterten, als die Anspannung ein wenig nachließ.
    Einen Moment später spürte ich, wie die Banne sich um das Haus schlossen, ihre Magie war wie ein leises Summen auf meiner Haut. Ich wusste, Molly würde sich Vorwürfe machen, dass sie sie nicht früher aktiviert hatte.
    Der Angriff hatte mich unvorbereitet getroffen. Nie hätte ich gedacht, dass Leo eine solch gewaltsame Maßnahme in aller Öffentlichkeit ergreifen würde. Im Rückblick war das natürlich ziemlich dumm von mir gewesen.
    Ich ging in mein Zimmer, um mich zu bewaffnen: die Messer kamen in ihre Schlaufen an meinen Jeans, die Futterale an Handgelenke und Oberschenkel, eine neue Handfeuerwaffe in das Schulterholster, nachdem ich sie überprüft hatte. Die Flinte legte ich über das Fußteil des Bettes. Nein, das war nicht zu viel des Guten, sondern nötig, um meine Angst zu lindern. Obwohl die Schutzbanne wieder aktiv und Molly und die Kinder in Sicherheit waren, konnte ich das Bild von Leo mit ausgefahrenen Zähnen und blutroten Augen nicht vergessen.
    Richtig ausgestattet, hätte ich, wäre es eben zu einem Kampf gekommen, eine Chance gegen die Vamps gehabt. Na ja, überlebt hätte ich es vermutlich nicht, aber ich hätte ein paar von ihnen mitgenommen. Ich bin gut. Sehr gut sogar. Vermutlich die Beste in diesem Geschäft. Nur nicht gut genug, um es allein mit einer ganzen Blutfamilie Meistermonster mit langen Zähnen aufzunehmen. Die mir mit Feuer drohen. Mit immer noch zitternden Händen traf ich die Entscheidung, dass ich heute Nacht auf Rogue-Jagd gehen würde. Gewöhnlich trug ich dazu eine hautenge Mütze, doch dazu war es zu schwül. Stattdessen nutzte ich mein Haar als Waffenhalter und steckte Pflöcke, die aussahen wie Haarnadeln, hinein und nahm bewusst nur die mit Silberspitze. Die richteten mehr Schaden an. Mit jeder neuen Waffe fühlte ich mich besser, ruhiger, sicherer.
    Der Kessel auf dem Gasofen gab das leise, dampfige Pfeifen von sich, das das lautere, grellere ankündigte. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, seitdem ich ihn aufgestellt hatte. Die Hand an der Schranktür, hielt ich einen Moment inne, schloss die Augen und sagte halb betend: Danke. Das war knapp gewesen. Dann ging ich zurück in die Küche, stellte das Gas ab, goss das Wasser über die Teeblätter in der weißen Emaillekanne. Während ich auf den Dampf starrte, der aus dem winzigen Loch in der Tülle drang, wallte der Schock in mir auf wie der Dampf in dem Kessel.
    Leo Pellissier war gekommen, um mein Haus niederzubrennen. Er hatte literweise Benzin mitgebracht, Fackeln und seine untoten Vasallen, damit sie das Abfackeln übernahmen. Ich hätte in diesem Feuer sterben sollen. Er hatte vorgehabt, die Fenster einzuschlagen, den Brennstoff hineinzugießen und das Haus niederzubrennen. Ich begann zu zittern und stellte den Kessel ab. Im Vieux Carré, dem French Quarter der Altstadt, war es beinahe nie kalt, aber der Hurrikan hatte kühle, nasse Luft vom Golf mitgebracht. Wenigstens redete ich mir ein, dass es daran lag. Unsicher
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