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Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)

Titel: Skinwalker: Fluch des Blutes (German Edition)
Autoren: Faith Hunter
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die Banne noch nicht wieder aktiviert. Leo Pellissier war hinter mir her. Der Hurrikan hatte den Strom ausfallen lassen, das Telefonnetz und in den meisten Teilen der Stadt auch die Mobilfunkmaste. Ich konnte keine Hilfe herbeirufen.
    Mist .
    Durch die durchscheinenden Gardinen sah ich, wie Flammen hinter dem geschliffenen Fensterglas glitzerten und funkelten. Mit der Schnelligkeit meiner Art sprintete ich zur Seitentür, von der aus ich den Garten hinter und neben dem Haus überblicken konnte. Hinter mir krachte ein Stuhl zu Boden. Ich zog mir eine Kette mit einem Silberkreuz über den Kopf und zwei Pflöcke aus meinem Haar. Riss die Tür auf. Rannte auf die überdachte Veranda. Im Laufen flog mein Haar nach vorn, behinderte mich, und ich warf den Kopf zurück, um wieder freie Sicht zu haben. Ich zählte vier Fackeln, in weiten Abständen. Angst überkam mich. Ich hätte die Schusswaffen mitnehmen sollen.
    Auf der nassen Veranda kam ich schlitternd zum Stehen. In meinem Garten standen Vampire. Reglos wie Tote – so wie es ihre Art ist. Wartend. Fackeln in der Hand. Die Zeit verging langsamer, wurde dick und zähflüssig, die Nacht gewann an Vielfalt und Tiefe. Mit allen Sinnen gleichzeitig nahm ich die Szene auf.
    Ich sah vier Vamps, die Fangzähne ausgefahren, im Angriffsmodus. Zu ihren Füßen befanden sich zwanzig Behälter, an denen Warnzeichen prangten. Die Windböen trugen mir die Witterung von weiteren, nicht sichtbaren Vamps zu. Ein Vamp öffnete einen der Behälter. Der Geruch von Benzin verbreitete sich.
    Der ruhelose Wind hatte noch immer Adas Kraft, doch jetzt, da der Sturm weitergezogen war, schien es, als habe er sein Ziel verloren. Dunkle Wolken zogen schnell über den Himmel. Es nieselte immer noch; die Tropfen zischten, als sie auf die Flammen trafen. Das Geräusch ging mir durch Mark und Bein. Abgesehen davon waren die Stille und das Dämmerlicht des frühen Abends vollkommen. Keine Autos, keine Musik, überhaupt keine menschlichen Geräusche.
    Ich kämpfte gegen meine Angst an, wohl wissend, dass sie sie riechen konnten und dadurch nur noch mehr gereizt würden. Der Mut der Verzweiflung war jetzt meine beste Waffe, also hielt ich das Kreuz in die Höhe. Es leuchtete hell in meiner Hand, als das Silber auf die Anwesenheit der Vamps reagierte. Aber sie schreckten nicht zurück. Sie blieben, wo sie waren, und das bedeutete, dass es alte Vamps waren, jeder Einzelne von ihnen. Der Wind traf uns noch einmal wie eine Peitsche und flaute dann ab. Schatten und Fackellicht flackerten hart und schonungslos über ihre ungeachtet ihrer ursprünglichen Herkunft stets bleiche Haut. Worauf sie wohl warteten –
    Eine schwarze Silhouette trat aus den Schatten, geschmeidig und elegant. Leonard Pellissier. Im Abendanzug. Gekommen um … mir einen Besuch abzustatten. Der mächtigste Vampir der Stadt hatte sich zum Töten fein gemacht. Beinahe hätte ich gekichert, konnte es aber gerade noch zurückhalten. Jetzt zu lachen, wäre nicht klug gewesen. Nein, nein, ganz und gar nicht klug.
    Beast erhob sich, übernahm die Kontrolle über meine Reflexe, bereit, zuzuschlagen, zu kämpfen. Bereit, wieder ins Haus zu laufen, um meine Gäste zu retten. Wenn es mir gelänge. Welpen , murmelte Beast. Ihr Schutzinstinkt wollte die Oberhand, doch ich hielt sie zurück, ließ sie aber nahe an der Oberfläche. Ich brauchte ihre Stärke und ihre Schnelligkeit.
    Im Obergeschoss knarrte eine Diele. Gott sei Dank, Molly hatte die Flammen gesehen. Sie würde Banne errichten, irgendeinen Schutzzauber wirken, vielleicht einen, der Vampirkörper verbrannte. Hoffentlich. Aber dazu würde sie Zeit brauchen. Vielleicht zu viel Zeit.
    Leo trat vor die kleine Gruppe, die mein Haus umstand; sein Blick hielt meinen fest. Seine Fangzähne waren ausgefahren und glänzten hell im Licht des frühen Abends. Seine Pupillen waren riesig, das Weiße blutrot. In seinen schwarzen Augen spiegelten sich das Licht des Silberkreuzes und die tanzenden Flammen.
    »Sie haben meinen Sohn getötet«, sagte er, den Blick fest auf mich gerichtet.
    »Nein. Ich habe die Kreatur getötet, die in seinem Körper steckte.«
    Seine Lippen zogen sich zurück, legten seine Zähne frei – ein Ausdruck der Drohung. »Sie«, flüsterte er. Vamps müssen nicht oft atmen, aber jetzt holte er tief und langsam Luft. »Haben meinen Sohn .« Seine Wut wuchs. Ich konnte sie riechen, ihren starken, sauren Geruch. »Getötet!«, brüllte er in die Nacht.
    Beast hob auch meine Lippen und
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