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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
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Gelegenheit zu nutzen und die Wahrheit über Catherines Tod herauszufinden. Diesen Wunsch hegte sie seit ihrem zwölften Lebensjahr – einmal, weil Catherine zur Familie gehört hatte, und zum anderen, weil sie sich als aufstrebende Autorin für Geheimnisse interessierte. Geheimnisse waren dazu da, aufgedeckt zu werden.
    War Catherines Tod wirklich ein Unfall gewesen oder steckte mehr dahinter? Hatten die Trevelyans die Wahrheit verschwiegen, als sie Catherines Leichnam ihrer trauernden Familie übergaben? Gut möglich, dass eine klassische Dreiecksgeschichte dahintersteckte. Aus Liebe waren schon viele schreckliche Dinge geschehen.
    Alte Fotos ließen erkennen, wie verschieden die Freundinnen gewesen waren: Catherine war groß, sehr schlank und hellblond gewesen und hatte blaue Augen gehabt – Patricia klein, etwas pummelig, hatte dagegen dunkle Augen und üppiges schwarzes Haar besessen. Die Fotos von den beiden waren im Alter zwischen sechzehn und zweiundzwanzig aufgenommen worden und zeigten zwei unschuldige, unerfahrene Mädchen.
    Derryl Trevelyan war in die Stadt gekommen, um Genevieve von ihrer Wohnung abzuholen. Er sollte sie zum Flugplatz bringen, wo die King Air der Trevelyans bereitstand.
    Inzwischen war es Zeit zum Aufbruch, und Genevieve trat ein letztes Mal vor den großen Spiegel. Die junge Frau, die ihr entgegenblickte, wirkte ziemlich brav und keineswegs so, als wollte sie sich einen Millionär angeln.
    Maggie hatte ihr Miss Hesters kurzen Brief zu lesen gegeben. Darin stand:
    Bitte schicken Sie mir kein Glamourgirl. Diese Mädchen ärgern mich. Ich brauche jemanden, der sich hingebungsvoll der Arbeit widmet. Der Stundenplan wird vermutlich unregelmäßig sein … das hängt von meiner Gesundheit ab. Natürlich ist auch Freizeit vorgesehen, aber an erster Stelle geht es um einen Job und nicht um einen Urlaub im Outback. Ich erwarte auch, dass die betreffende Person nicht gleich wegläuft, wenn sie merkt, wie einsam es hier ist. Eine ganz normale junge Frau wäre am besten, wenn sie Verstand besitzt und weiß, worum es geht.
    Angesichts dieser Richtlinien hatte Genevieve ihr äußeres Erscheinungsbild verändert. Das volle rote Haar hatte sie streng zurückgekämmt und im Nacken in einem Knoten zusammengefasst. Auf Make-up hatte sie fast ganz verzichtet. Zu einer schlichten braunen Seidenbluse trug sie nicht die üblichen engen Jeans, sondern eine weite beigefarbene Hose und hellbraune Stiefel und ein hässliches Brillengestell, in das sie Fensterglas hatte einsetzen lassen. Sie hätte über sich selbst lachen mögen, wenn ihr nur leichter ums Herz gewesen wäre. Immerhin wagte sie sich bei den Trevelyans in die Höhle des Löwen, die Catherine nicht mehr lebend verlassen hatte.
    Als Genevieve das Haus verließ, sah sie draußen einen jungen Mann an der Tür eines modernen Mietautos lehnen. Er war lässig angezogen, aber jedes einzelne Kleidungsstück schien für ihn angefertigt worden zu sein.
    „Miss Grenville?“ Er musterte Genevieve von oben bis unten, ohne zu lächeln. Offenbar war er von ihrem Erscheinungsbild bitter enttäuscht.
    „Ganz recht“, erwiderte sie freundlich. „Würden Sie mir netterweise bei dem Gepäck helfen?“
    Er zögerte kurz, als wäre so etwas eigentlich unter seiner Würde. „Selbstverständlich, Miss.“
    Genevieve ergriff den kleineren Koffer und deutete auf den großen.
    „Ist das alles?“, fragte er, als hätte er mehr erwartet.
    „Ja.“ Sie schaute ihn zum ersten Mal richtig an. Er sah gut aus. Er hatte dichtes dunkles Haar, eine glatte gebräunte Haut und braune Augen. Oder waren sie grün? „Falls ich mehr brauche, kann es mir nachgeschickt werden.“
    „Sie wohnen ja sehr schön.“ Er betrachtete das einstöckige Gebäude, das sie seit drei Jahren bewohnte und ganz nach ihrem persönlichen Geschmack eingerichtet hatte. Ihr Vater hatte es vorfinanziert. Am liebsten hätte er es ihr geschenkt, aber sie wollte es auf jeden Fall in Raten abzahlen. „Gehört das Haus Ihnen?“
    „Ja, wenn ich es abbezahlt habe.“
    Während der nun folgenden Fahrt zum Flugplatz versuchte Derryl Trevelyan kein Gespräch anzuknüpfen. Immerhin ließ er sich dazu herab, nach Genevieves Beruf zu fragen.
    „Ich bin Lehrerin“, antwortete sie.
    „Lehrerin?“, wiederholte er. Anscheinend konnte er sich keine ödere Beschäftigung vorstellen.
    „Jedenfalls war ich es bis vor Kurzem. Ich habe gern unterrichtet, aber jetzt möchte ich mich ganz dem Schreiben
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