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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
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widmen.“
    „Das wird Sie nicht reich machen“, stellte er verächtlich fest.
    „Vielleicht nicht.“ Seine Überheblichkeit erstaunte sie. „Und Sie? Arbeiten Sie als Rancher?“ Er sah keineswegs so aus. Eher hätte sie ihn für einen Dressman gehalten. Für einen Menschen vom Land schien ihm die nötige Härte zu fehlen.
    „Bret ist der Rancher“, fuhr er fort. „Ich nenne meinen Bruder nie Bretton. Es klingt so förmlich. Ich bin der jüngere von uns beiden … der Mann im Abseits.“
    Es klang, als fühlte er sich benachteiligt. „Stört Sie das?“
    Er warf ihr rasch einen Seitenblick zu. „Ich habe keine Lust, mein Leben zu ändern. Die Arbeit ist mir zu schwer und mit zu viel Verantwortung und kaum Freizeit verbunden. Ohne ein bisschen Spaß versauert der Mensch. Ich hätte auch wenig Lust, in den geschäftlichen Bereich einzusteigen. Bret ist sowieso klüger.“
    „Haben Sie nicht auch noch eine Schwester … Romayne?“ Genevieve wechselte schnell das heikle Thema. „Was für ein schöner Name. Man hört ihn äußerst selten.“
    „Ich merke, Sie haben sich über uns informiert.“
    „Ein wenig“, gab sie zu. „Immerhin werde ich für mehrere Monate Ihr Gast sein.“
    „Um mit der lieben Tante Hester zu arbeiten“, meinte er ironisch. „Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, eine Familiengeschichte der Trevelyans zu verfassen. Das Problem dabei ist nur … sie kann nicht schreiben. Das wird Ihre Aufgabe sein. Sie war eine hervorragende Pianistin … hat in Sydney und London studiert. Heute kann sie nicht mehr spielen, was ich persönlich für einen Segen halte, denn sie pflegte es stundenlang zu tun, aber jetzt hindert sie zum Glück die Arthritis daran.“
    „Das tut mir sehr leid.“ Genevieve war ehrlich betroffen. „Es muss ihr große Freude gemacht haben. Musik kann unglaublich tröstlich sein. Lieben Sie Ihre Großtante?“
    Derryl seufzte theatralisch. „Nein. Tante Hester ist ein alter Drachen. Es wundert mich nicht, dass sie keinen Mann gefunden hat … trotz der bedeutenden Mitgift, die sie in die Ehe mitgebracht hätte. Man könnte sie für die Großfürstin Anastasia halten. Der Einzige, den sie liebt und respektiert, ist Bret. Er wird auch ihr Geld bekommen, obwohl er keinen Penny davon braucht.“
    Die letzten Worte verrieten wieder, dass Derryl einen heimlichen Groll auf seinen Bruder haben musste.
    „Glauben Sie ernsthaft, dass sie Sie und Ihre Schwester nicht liebt?“
    „Nur pflichtgemäß. Romayne ist Gott sei Dank glücklich verheiratet, was in unserer Familie Seltenheitswert hat. Tante Hester hat Romayne und mich nie richtig wahrgenommen. Romayne ist das Ebenbild meiner Mutter. Sie wissen doch sicher auch über sie Bescheid, oder?“
    Genevieve überlegte sich sorgfältig jedes Wort. „Nur vage, Derryl. Mir ist nur bekannt, dass Ihre Eltern geschieden wurden und Ihr Vater tot ist. Das stimmt doch, oder?“
    Derryl zuckte die Schultern. „Sie werden es ohnehin erfahren. Es ist eine ziemlich miese Geschichte, aber sie kommt in den besten Kreisen vor. Mum brannte mit einem Freund der Familie durch. Anscheinend hatte sie das Leben mit meinem Dad restlos satt. Er bekam das Sorgerecht. Mum soll ihn flehentlich gebeten haben, ihr das für Romayne zu überlassen, aber er blieb hart, und das für Bret stand überhaupt nicht zur Disposition. Er war der Erbe, Dads ersehnter Thronfolger. Bret wusste schon als Kind, was aus ihm werden würde. Er kannte seine Bestimmung, wenn Sie so wollen.“
    „Sie scheinen mit Ihrem Schicksal nicht sehr zufrieden zu sein.“
    Derryl verzog den Mund. „Es ist nicht leicht, von Djangala wegzukommen. Bret kontrolliert die Ausgaben und überwacht das Familienvermögen. Manchmal habe ich das Gefühl, in der Einöde gefangen zu sein. Romayne hat bei ihrer Heirat eine hübsche Mitgift bekommen … ganz, wie es früher üblich war. Nicht, dass ihr Mann an das Geld herankäme! Dafür hat Bret gesorgt. Romayne ist finanziell bis an ihr Lebensende abgesichert … egal, was passiert. Da versteht es sich von selbst, dass sie Bret in den Himmel hebt.“
    Wenn seine Schwester ihn so liebt, kann er nicht ganz schlecht sein, dachte Genevieve und wechselte zum zweiten Mal das Thema. Anscheinend schwamm Derryl in Selbstmitleid.
    Genevieve spürte schon von Weitem Bretton Trevelyans charismatische Ausstrahlung. Er hatte mit mehreren Männern bei einer modernen Beechcraft King Air gestanden, die zweifellos ihm gehörte. Jetzt verließ er die Gruppe und kam
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