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Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Sehnsucht unter suedlicher Sonne

Titel: Sehnsucht unter suedlicher Sonne
Autoren: Margaret Way
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geworden.
    Es gab noch mehr Dinge, die er nicht gern gedruckt lesen wollte. Dazu gehörte der Tod seines Vaters, den ein waffenunkundiger Besucher verursacht hatte. Ebenso die Scheidung seiner Eltern, die durch die Affäre seiner Mutter mit einem Familienfreund ausgelöst worden war. Seltsamerweise hatte sie ihn nach der Scheidung nicht geheiratet, ohne an dem endgültigen Bruch noch etwas ändern zu können.
    Genevieve Grenville beschäftigte seine Fantasie. Der Instinkt sagte ihm, dass sie sich verstellte. Warum? Warum gab sich eine schöne junge Frau solche Mühe, unscheinbar zu wirken? Führte sie etwas im Schilde, oder glaubte sie, als graue Maus bei Hester einen besseren Eindruck zu machen?
    Sobald er genügend Zeit hatte, würde er Miss Grenville auf den Zahn fühlen, obgleich sie erstklassige Referenzen hatte. Sie war Lehrerin an einem renommierten Mädchencollege gewesen. Sogar er hatte von Grange Hall gehört. Verbarg sie ihre Schönheit vielleicht aus alter Gewohnheit, weil sie ihre heranwachsenden Schülerinnen nicht zu sehr mit ihrem Äußeren hatte ablenken wollen?
    Bretton hatte nicht nur Genevieves flammend rotes Haar bemerkt, sondern auch ihre zarte Alabasterhaut, die feinen Gesichtszüge und die graziösen Bewegungen. Ihre großen Mandelaugen waren meergrün, und deren Blick hatte die Zauberkraft einer Nixe. Er sah sie buchstäblich auf einem Felsen sitzen, einen Muschelkamm in der leicht erhobenen Hand …
    Das Bild belustigte ihn. Es würde reizvoll sein herauszufinden, was für eine Person sie wirklich war.
    Er bat Jeff, Genevieves Gepäck ins Haus zu bringen. Derryl hatte sich bereits aus dem Staub gemacht. Genevieves merkwürdige Aufmachung schien ihm nicht aufgefallen zu sein. Er hatte wohl keine Lust gehabt, sie genauer zu betrachten. Zu viele hübsche Mädchen standen Schlange, um Mistress Derryl Trevelyan zu werden. Wahrscheinlich ahnten sie nicht einmal, worauf sie sich dabei einließen, denn Derryl hatte einen extrem egoistischen Charakter.
    Das Verhältnis zu seinem älteren Bruder war zwiespältig. Einerseits sah er bewundernd zu ihm auf, andererseits hasste er ihn, weil er der Erstgeborene war und Autorität besaß. Hinzu kam, dass er die Landwirtschaft verabscheute. Die Männer murrten bereits darüber, dass er sich ständig vor der Arbeit drückte. Steven Cahill, Djangalas bewährter Aufseher, hatte sich oft genug darüber beklagt, dass Derryl seine Anordnungen einfach nicht befolgte.
    Ab und zu äußerte Derryl zwar die Absicht, in eine der großen Städte zu ziehen, aber er tat es nie. Sein einziges Ziel schien zu sein, sich das Leben so angenehm wie möglich zu machen. Gegen Autorität rebellierte er fast schon gewohnheitsmäßig. Seinen Vater hatte er mit Klagen und Vorwürfen überschüttet, und in seinem Bruder sah er nur den Rivalen. Das machte das Zusammenleben auf der Ranch immer schwieriger.
    „Miss Grenville?“
    Brettons sonore Stimme weckte Genevieve aus ihrer Träumerei. „Bitte nennen Sie mich doch Genevieve“, forderte sie ihn erneut auf.
    Sein angedeutetes Lächeln verursachte ihr Herzklopfen und ließ sie doppelt auf der Hut sein. Sie war aus einem bestimmten Grund hier und musste vorsichtig sein. Leichtsinnig einer Neigung zu folgen konnte zu Komplikationen führen und gefährlich werden.
    „Hoffentlich habe ich Sie nicht gerade bei einem wichtigen Gedankengang gestört“, fuhr er mit einem Blick fort, der ihr das Blut ins Gesicht trieb.
    Fast wäre sie in Panik geraten. Bretton Trevelyan ließ sich anscheinend nichts vormachen. Sein Lächeln war ungeheuer anziehend und erhöhte noch seine starke Ausstrahlung. Er hatte einen schönen Mund. Kein Wunder, dass sich mehr als Sympathie in ihr regte. Ihr Verlobter Mark Reed existierte plötzlich nicht mehr für sie. Sie hatten miteinander geschlafen, aber das alles war mit einem Mal vergessen.
    „Warum tragen Sie keine Sonnenbrille?“, fragte Bretton und bewunderte die Reflexe, die das Sonnenlicht auf ihr Haar zauberte. Es schimmerte in tausend Nuancen. „Die brauchen Sie hier.“
    „Ich habe eine mitgebracht.“ Genevieve klopfte auf die senfbraune Ledertasche, die sie über der Schulter trug. Ob er das Designerlabel auf der Vorderseite entdeckt hatte? Höchstwahrscheinlich.
    „Dann holen Sie sie heraus.“
    „Ist das ein Befehl?“
    „Allerdings.“
    „Dann muss ich wohl gehorchen.“ Genevieve hielt den Kopf gesenkt, während sie die Fensterglas-Brille abnahm. Warum hatte sie ausgerechnet das
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