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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
Autoren: Virginia Henley
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Nottingham Castle Sommer 1644
     
    Robert Montgomery stand groß und stolz im Söller des Schlosses und betrachtete neugierig das kleine weibliche Wesen, das neben ihm stand. Rotgoldene Haarsträhnen lugten unter einem weißen Spitzenhäubchen hervor, dunkle Wimpern waren sittsam auf die Wangen gesenkt. Im Kerzenschein erinnerte sie ihn an eine Gestalt, die er kürzlich auf einem Gemälde gesehen hatte. Sie hat das Gesicht eines Engels! Als er seinen Vater Alex Greysteel Montgomery, Earl of Eglinton, ansah, spürte er, dass sein Widerstand sich kaum mehr regte. Als er einen Monat zuvor von seiner Verlobung mit Elizabeth Cavendish erfuhr, schreckte ihn der Gedanke an eine Bindung entschieden ab, sein Vater aber hatte sich nicht erweichen lassen.
    »Ist dir nicht klar, welch hohen Rang das Mädchen einnimmt? Ihr Vater William ist Viscount Mansfield of Nottingham, Baron Ogle, Baron Cavendish of Bolsover und Earl of Newcastle. Zudem ist er Vetter des Earl of Devonshire, der sich an Vornehmheit mit dem König messen kann. Tatsächlich ist die Familie vermögender als die Stuarts. Gehen wir diese Verbindung nicht ein, verzichten wir auf eine Barmitgift und auf Besitzungen im Wert von zwanzigtausend Pfund.«
    Robert hatte sofort gewusst, dass diese Möglichkeit nicht zur Debatte stand. Der verwitwete Greysteel Montgomery war von Natur aus herrisch und gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Da Robert nicht mit mütterlicher Fürsprache rechnen konnte, musste er seinen Protest selbst äußern. »Ich behaupte, dass man mit dreizehn zu jung ist, um sich zu verloben, Sir.«
    »Nicht, wenn Mistress Cavendish erst sieben ist. Ein Altersunterschied von sechs Jahren ist ideal. Gut möglich, dass sie eines schönen Tages Bolsover Castle erbt. Auch für die Cavendishs ist es eine gute Partie. Unsere Besitzungen in Worksop grenzen an ihre Güter, und Newcastle erbte das Land der Ogle von seiner Mutter, das neben unserem in Northumberland liegt. Es war übrigens der Anlass für dieses Angebot. Der König berief seine Edlen nach Nottingham ein, um die Kriegsstrategie zu planen. Wir können die Verlobung dort feiern und zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.«
     
    Lady Cavendish sah ihr Töchterchen liebevoll an. Ich bin sehr erleichtert, dass sie versorgt ist. Robert Montgomery ist ein so vornehmer und wackerer junger Mann, dass ich keine Angst um Elizabeths Zukunft haben muss, sollte mir etwas zustoßen. Verstohlen schlug sie ein Kreuzzeichen. Mit ihrer Gesundheit stand es nicht zum Besten, letzten Winter war sie fast einer Lungenentzündung erlegen.
    Sie warf ihrem Gemahl William einen Blick zu, den er mit einem aufmunternden Lächeln erwiderte. Sie wusste, dass er in die Kleine vernarrt war und nur das Beste für sie wollte. Dann sah sie den Earl of Eglinton an. Er ist dunkel und dominant und strahlt Kraft aus. Ihr Blick wanderte zu dem jüngeren Greysteel, der neben ihrer Tochter stand. Er ist aus dem gleichen Holz geschnitzt, Elizabeth wird seine Stärke brauchen.
    Die künftige Braut stand in Gedanken versunken da. Vor ihrem geistigen Auge sah sie die schockierte Miene ihrer Mutter, als sie ihrer Weigerung hartnäckig Ausdruck verliehen hatte. »Ich kann mich nicht mit Montgomery verloben! Ich werde Charles heiraten!«
    »Das ist unmöglich, Elizabeth. Charles wird eines Tages König von England sein. Er muss eine Frau von königlichem Geblüt heiraten, die seine Königin sein wird. Montgomery ist vornehm und stark. Ich verspreche dir, dass er dich beschützen und immer für deine Sicherheit sorgen wird, mein Liebling.«
    Der Kaplan von Nottingham Castle trat vor, um die kurze Verlobungszeremonie zu vollziehen, und Robert gab ernst seine Zustimmung. Dann richtete der Geistliche die Frage an Elizabeth. Ehe sie antwortete, hob sie die Wimpern und bedachte den ihr zugedachten Verlobten mit einem abschätzenden Blick, unter dem er sich irgendwie unzulänglich fühlte. Mit zusammengebissenen Zähnen starrte er herausfordernd in Augen von tiefem Violett, um dann seine Schultern zu straffen, die, wie er wohl wusste, breit und für sein Alter sehr muskulös waren. Erst als seine kleine Verlobte ihre Wimpern in scheinbar demütiger Einwilligung senkte, kehrte sein Selbstvertrauen zurück.
    Die Dokumente wurden unterzeichnet, und Lady Cavendish brachte ihre Tochter zu Bett, einen Arm schützend um das Kind gelegt, und überließ die Männer wichtigeren Dingen wie Krieg und Whisky.
     
    Die halbwüchsigen Jungen, die über das Gelände von
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