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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
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nicht beschwören. Wenn man mit Informationen über zehntausend Planeten vollgestopft ist, von denen man die meisten doch niemals sehen wird, kann es leicht sein, daß man neun Zehntel davon vergißt.“
    „Ich meine, die Luft riecht und schmeckt normal“, kommentierte Bill Mallet mit einem tiefen Atemzug. „Etwas dick und überladen, aber darum braucht man sich nicht zu sorgen.“
    „Das kann man aus dem Anschein nicht schließen“, sagte Symes. „Was Sie da einatmen, braucht vielleicht einen Monat – oder weniger – um Sie zu töten.“
    „Je eher wir dann von hier wegkommen, desto besser“, warf Sammy Finestone ein.
    „Das gilt für jeden“, ergänzte Mallet mit einem kalten Blick zu dem Mann.
    „Er sagte wir und nicht ich“, betonte Mrs. Mihailowitsch.
    „Na und?“ sagte Mallet und bedachte auch sie mit seinem Blick.
    „Schweigen Sie, alle“, befahl Symes, der offenbar ein wenig verunsichert war. „Zeit zum Streiten haben wir, wenn wir alle einen sicheren Ort erreicht haben. Bis dahin haben wir für unsere Energie eine bessere Verwendung.“ Er deutete auf den Rettungsgleiter. „Als erstes holen wir die zwei Toten heraus und lassen ihnen ein anständiges Begräbnis zukommen.“
    Die Menschen schwiegen. Max Kessler und Hannibal Paton kletterten in das Beiboot und erschienen kurz darauf mit den Leichen wieder. Sie legten sie nebeneinander in das purpurne Moos. Als Kessler sie in das Rettungsschiff gezerrt hatte – fünf Sekunden bevor es vom Mutterschiff ablegte, war ihnen bereits nicht mehr zu helfen gewesen. Ihre Körper waren kalt gewesen, bevor noch die Antriebsdüsen heißgelaufen waren. Jetzt lagen sie auf dem fremdartigen Moos, und eine große blaue Sonne brannte auf sie herab und verlieh ihrer Haut einen schrecklichen Grünton.
    Ein Spaten befand sich unter den wenigen Notwerkzeugen, die sich im Fahrzeug auffinden ließen. Sich abwechselnd, gruben sie zwei Löcher in den dunklen, roten Boden, der wie verrostetes Eisen roch. Dann legten sie die beiden in ihre letzte Ruhestätte, während Little Koo ausdruckslos zusah und Mrs. Mihailowitsch in einen Fetzen Stoff schneuzte, der ihr als Taschentuch diente.
    Seine schimmernde Mütze in einer Hand, sah Symes hinauf in den gleißenden Himmel und sagte: „Flaherty war Katholik. Er starb ohne einen Priester. Das wirst du ihm doch nicht vorhalten, nicht wahr, Gott? Er hatte keine andere Wahl.“
    Verlegen über die eigene Rolle, die er spielte, hielt er inne – vielleicht irritierte ihn auch das beständige Schluchzen Mrs. Mihailowitschs –, aber sein Blick blieb nach oben gerichtet.
    „Was Murdochs Glauben angeht, so besaß er keinen und sagte das auch. Aber er war ein guter Mensch, genau wie Flaherty. Es waren beide feine, aufrechte Männer. Bitte vergib ihnen die kleinen Sünden, die sie vielleicht begangen haben mögen und gewähre ihnen ewigen Frieden im Himmel aller guten Fahrensleute.“
    Mr. Mihailowitsch tröstete seine Frau, klopfte ihr auf die Schultern und sagte: „Bitte, Mutter, bitte …!“
    Nach kurzer Pause schloß Symes: „Amen.“ Er setzte seine Mütze wieder auf.
    „Amen“, murmelten die übrigen.
    „Amen“, lispelte auch Little Koo bereitwillig.
    Feeny beschnüffelte die Gräber, jeden der Umstehenden und stieß dann ein klagendes Heulen aus.
    Die Bewaffung des Rettungsgleiters war hoffnungslos ungenügend. Daran hatte keiner Schuld – die kleine Maschine war gerade ihrer wöchentlichen Überprüfung unterzogen worden, als das Unglück geschah. Ein Großteil ihres normalen Bordbestands hatte draußen auf einem Gang gelegen, als die Star Queen zerfetzt worden war. Selbst der Verlust an Treibstoff, der durch die Verdunstung entstanden war, hatte nicht ausgeglichen werden können.
    Feeny und Paton hatten sich bereits im Schiff befunden. Aus dem formlosen Klumpen, zu dem ein Drittel des Hecks der Star Queen geworden war, stolperten noch sieben weitere Lebewesen heraus, die sich Mund und Nase zugehalten hatten und deren Augen bereits aus ihren Höhlen traten. Und mit dem wenigen, was sie besaßen, waren sie losgeflogen.
    Keine Atemmasken, keine Sauerstoffflaschen, keine tragbaren Strahler – nur einen Taschenkompaß besaßen sie, dessen Glasdeckel aber zudem noch gesprungen war. Dazu kam ein Funkgerät, das aus einem unerfindlichen Grund heraus nicht funktionierte und das Thomason in vielleicht zwei Minuten repariert hätte, würde er jetzt nicht unter den Toten im All sein. Weiter besaßen sie drei automatische
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