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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
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geantwortet, die sie in ihrer Einfältigkeit gar nicht bemerkt hatte, „das ist die Pumpe, die das Wasser pumpt.“
    „Ah so“, hatte sie – erleichtert – geantwortet. „Vielen Dank.“
    „Schon gut“, hatte er geschnauft.
    Ausgerechnet sie war nun dem Tod von der Schippe gesprungen und genoß ein Leben, das anderen verwehrt geblieben war. Das gesamte Universum hätte sie nicht vermißt – jetzt dagegen stellten sie und ihr Mann ein ernsthaftes Hindernis auf ihrem langen Marsch dar, einen unerwünschten Schwachpunkt, wo zwei andere Mitglieder der Besatzung ein Zugewinn gewesen wären. Das Schicksal hatte nur eine armselige Ahnung davon, wie die Dinge eigentlich zu regeln waren. Irgendwie erschien es ihm ungerecht.
    Ähnlich konnte man den Chinesen einschätzen, der als Little Koo bekannt war. Er war ein dürres, ausgemergeltes Geschöpf, das irgendwann einmal niedere Arbeiten in der Offiziersmesse ausgeführt hatte. Dazu besaß er Schlitzaugen, lange Zähne und schwieg die ganze Zeit über – nur wenn man ihn ansprach, reagierte er. Keiner kannte seinen richtigen Namen. Wahrscheinlich hieß er Kwok Sing oder so. Aber stets hatte man ihn nur Little Koo genannt.
    Ein weiterer Überlebender war Hannibal Paton, ein schlanker Neger mit einer weichen Stimme, der bisher als Hilfskraft im Maschinenraum der Dritten Wache gearbeitet hatte. Er war der einzige Farbige an Bord des Schiffes gewesen, war dem Tod auf wundersame Weise entkommen, während weit fähigere Leute einfach hinweggefegt worden waren. Auch das erschien ihm irgendwie ungerecht.
    Der letzte der Gruppe war Sammy Finestone, ein junger, gebräunter, schwarzhaariger und ausgefallen gekleideter Mann von der Erde, von dem man sagte, daß er ein Händler in seltenen Kristallen war. Nach Bill Mallets Einschätzung ein typischer Nichtstuer. Wahrscheinlich hatte er sich noch nie die Hände mit echter Arbeit schmutzig gemacht. Zweifelsohne war Sammy der erste im Rettungsschiff gewesen, nachdem der Zusammenstoß erfolgt war, und vermutlich hatte er sich den sichersten Platz ergattert und mit seinen Krallen seinen Beutel voller Diamanten an seine Brust gedrückt.
    Wahrhaftig, diese Gruppe war charakteristisch für jene Leute, die auf jedem Raumschiff wie Läuse herumkrochen, das nur möglichst weit und hoffentlich zu besseren Welten flog. Im Weltraum abgehärtete Männer lernten es schnell, ihre Zeit nicht mit ihnen zu verschwenden, ihnen aus dem Weg zu gehen – bis sie dann bei einer Katastrophe gezwungen waren, mit ihnen auf Tuchfühlung zu leben.
    Symes redete immer noch. „Alles, was ich über Valmia weiß, stammt aus meiner lückenhaften Erinnerung. Insgesamt ergibt das nicht viel. Wir haben keine Nachschlagewerke, nichts, woran wir uns halten könnten.“ Mit halbherziger Hoffnungslosigkeit sah er auf. „Ist zufällig jemand unter uns, der über diesen Planet gut informiert ist?“
    Es herrschte betretenes Schweigen, bis Mallet dann murmelte: „Habe bisher noch nie von dieser Welt gehört.“
    „Also gut.“ Nachdenklich fuhr Symes fort: „Alles, woran ich mich erinnere, ist, daß hier eine Rettungsstation ist, wie ich schon sagte. Auch, daß diese Welt nie zur Besiedlung vorgesehen war. Das bedeutet, sie ist für Menschen nicht bewohnbar.“
    „Erinnern Sie sich an die Gründe dafür?“ fragte Kessler.
    „Leider nein. Ich nehme an, es ist das übliche: Feindliche Lebensformen, ungenießbare oder giftige Nahrungsmittel, eine Atmosphäre, die langsam oder schnell tötet, entsprechendes gilt für die Sonne.“
    „Sie können nicht sagen, ob es hier nur eines dieser Probleme oder praktisch alle gibt?“
    „Nein, das kann ich nicht“, gestand Symes kummervoll ein. „Aber die Rettungsstation ist unter einer luftdichten Kuppel angelegt worden, was schon für sich spricht. Man macht sich nicht all die Mühe und Kosten, erträgliche Lebensbedingungen unter einem Schutzschild zu erschaffen, wenn man das auch außerhalb haben kann.“
    „Was Sie uns also sagen wollen“, sagte Kessler und sah ihm in die Augen, „ist, daß wir nur eine begrenzte Zeit haben.“
    „Ja.“
    „Und wir wissen nicht genau, wieviele Wochen, Tage oder Stunden das sind?“
    „Nein, das wissen wir nicht.“ Symes Stirn lag in tiefen Falten, während er versuchte, längst vergessene Fakten wieder hervorzuholen, von denen er nicht geglaubt hatte, sie jemals zu brauchen. „Ich habe eine ungefähre Ahnung, daß mit der Atmosphäre etwas nicht in Ordnung ist, aber ich kann es
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