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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
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etwa für einen Orientierungsflug über den Planeten. Wenn nur das Funkgerät nach der Landung funktioniert hätte, damit es seinen SOS-Ruf ausstrahlen konnte, bis die Rettungsstation ihn deutlich empfangen hatte. Wenn doch nur Thomason oder einer der nachgeordneten Funker unter den Überlebenden gewesen wäre, dann hätte der das Gerät reparieren können, wodurch sie wiederum an dem Rettungsschiff hätten bleiben können, bis man sie abholte.
    Es war eine lange und jämmerliche Liste von Wenns. In Romanen gab es stets Personen, die alles über alles wußten. In der Realität fanden sich nur wenige solche Menschen. Der gute Ingenieur weiß vielleicht wenig oder gar nichts über die Navigation im Raum – der geübte Navigationsoffizier weiß nichts oder nur wenig über Funkgeräte. Jeder mußte das Beste aus dem machen, was er konnte. Mehr war nicht möglich.
    Aber was besaß Hannibal Paton mehr als einen großen, fetten Mund, in den er die wertvollen Rationen hineinschlang? Was besaßen die Mihailowitschs anderes als lahme Beine und müde Füße, mit denen sie den ganzen Marsch verlangsamten? Was war mit Sammy oder Little Koo? Nicht einmal der Bruchteil einer Kenntnis, die ihnen einen Ausweg zeigen könnte, war bei ihnen zu finden, nichts außer einer Bereitschaft, an der Hand hinaus in die Sicherheit geführt zu werden – falls das überhaupt möglich war.
    Bill Mallet lag auf der Seite, während ihm diese bitteren Gedanken durch den Kopf gingen und er sich vergeblich den Schlaf herbeiwünschte. Beleuchtet durch das Feuer, konnte er das halbnackte Tanzmädchen sehen, das auf seinen behaarten Unterarm tätowiert worden war. Er spannte ein paarmal seine Muskeln an und ließ sie verführerisch zucken. Gleich neben seiner Hand lag der Griff seiner Machete die Klinge funkelte und blitzte.
    Rechts von ihm leuchteten zwei kleine rote Kreise in Abständen auf, in denen Feeny seine Augen öffnete und schloß. Gleich auf der gegenüberliegenden Seite des Feuers konnte Mallet die Mihailowitschs erkennen, die mit geschlossenen Augen und offenen Mündern dicht aneinandergedrängt dalagen. Wäre nicht das ständige Knacken und Zischen des Feuers gewesen, hätte er sicherlich auch ihr Schnarchen gehört.
    Kessler tauchte stumm aus dem Halbdunkel auf und legte weiteres Buschwerk und verfaulte Stämme und Äste auf das Feuer. Funken sprühten, als das feuchte Holz zischte und dampfte. Dann verschwand er wieder, um in dem Schatten Wache zu halten. Langsam verrann die Zeit, während zwei der Monde langsam untergingen und der dritte seine Schleier etwas langsamer über den Zenit zog.
    Tief zwischen den Büschen und Bäumen ertönte plötzlich ein Rascheln und Zischen, aus dem Dschungel zog ein schwacher, aber intensiver, durchdringender Geruch herüber, der ständig stärker wurde, während die fast unhörbaren Laute langsam näherkamen. Es roch ein wenig so wie ein schwitzender Ziegenbock an einem Sommertag. Die knirschenden, schleifenden Geräusche kamen mal ganz aus der Nähe, dann wieder aus weiter Ferne herüber, was darauf schließen ließ, das ihre Ursache etwas ungeheuer Langes sein mußte.
    Für eine kurze Weile herrschte wieder Stille, sah man vom Knacken des Feuers und Feenys gelegentlichen mißtrauischen Winseltönen ab. Nichtsichtbare Sinne tasteten sich heimlich und verstohlen aus dem Dämmerlicht heraus, überprüften die Lichtung, das Feuer, die Schlafenden und die Wachen. Das Ding im Dschungel kam zu einem Entschluß.
    Plötzlich ertonte ein lautes Brechen und Krachen, als Büsche und Äste einem offenbar großen Gewicht nachgaben, Kessler stieß einen furchtbaren Schrei aus, dann war das kurze, trockene Bellen der Automatik zu hören. Bäume schwankten, und auf eine Länge von etwa dreihundert Yards vom Rand der Lichtung in den Urwald hinein bogen sich Unterholz und Büsche beiseite, bildeten eine schmale Schneise.
    Erst als er benommen auf seinen Beinen stand, die Machete in der Hand, wurde Mallet bewußt, daß er doch endlich Schlaf gefunden haben mußte. Er konnte sich erinnern, jäh von einem Alarmruf und einem Schuß hochgerissen worden zu sein. Sekundenbruchteile später rannte ihn beinahe ein schwarzer Körper, ein Buschmesser in der Hand, über den Haufen. Das war Paton in Aktion.
    Mallet rannte in die gleiche Richtung auf eine Lücke im Dschungel zu, ohne darauf zu achten, was die anderen taten. Wieder wurde eine Waffe abgefeuert, dann noch einmal. Das Mündungsfeuer war für kurze Momente als kleiner
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