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Max, mein Großvater und ich

Max, mein Großvater und ich

Titel: Max, mein Großvater und ich
Autoren: Audrey Couloumbis
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***
    » Joey Ziglar findet es langweilig, mit seiner Ma einkaufen zu gehen«, sagte ich. Es war unsere übliche Besorgungstour am Samstagnachmittag.
    » Da hast du ja Glück, dass ich nicht Joey Ziglars Ma bin.«
    » Ein bisschen langweilig ist es schon«, sagte ich. » Manchmal.«
    » Du hast deine eigene Liste und einen bestimmten Betrag, den du ausgeben kannst » , meinte Ma. » Was erwartest du denn? Eine Showeinlage?«
    » Na ja…«
    » Ist doch halb so schlimm«, sagte sie lächelnd.
    » Viele Sachen auf meiner Liste sind echt öde«, sagte ich. » Brot, Müsli, Dosenthunfisch. Trinkpäckchen, Milch und Eis.«
    » Du hast mir nicht zugehört«, sagte sie. » Du hast einen bestimmten Betrag zur Verfügung. Teil ihn dir so ein, dass du noch was Leckeres davon kaufen kannst.«
    Ich brauchte fast eine Stunde. Schließlich gibt es nur eine einzige Thunfischsorte, die wir mögen. Und Eis kaufen wir möglichst immer im Sonderangebot. Wo bleibt da noch Spielraum?
    Ich hab ihn entdeckt. Zwei Schachteln Müsli kosten irre viel– mehr als Eis. Haferflocken sind billig und gesund. Schokoflips sind keins von beidem. Schokoflips schmecken nicht so gut wie die großen, weichen Kekstaler, die schmecken wie selbst gebacken, also war die Entscheidung klar. Ma sah die Haferflocken in meinem Einkaufswagen. » Na, hast du dir noch was Leckeres von deinem Geld kaufen können?«
    » Kekstaler«, sagte ich. » Große, weiche Kekstaler«.
    Moms Augen leuchteten. » Welche Sorte?«
    » Weiße Schokolade mit diesen komischen Nüssen, du weißt schon. Und Schokosplittern.«
    » Gute Wahl!« Sie schien sich riesig über die Kekse zu freuen. Sie mag die mit den komischen Nüssen.
    Ich schob den randvollen Einkaufswagen ins Freie. Bis dahin war alles so wie jeden Samstag.
    Als wir zum Wagen gingen– nein, als wir über den vereisten Parkplatz rutschten, manchmal auseinanderschlitterten und wieder zusammenkamen, als hielte jeder von uns das Ende eines Gummibands–, sagte Ma: » Lass uns noch ins Einkaufszentrum fahren. Ich brauch noch ein paar Weihnachtsgeschenke.«
    Meine Hoffnung, dass sie vielleicht heute Nachmittag nach einem Fahrrad für mich suchen wollte, erlosch. Wenn ich dabei war, sicher nicht.
    In der Schlange an der Kasse warten und den Platz besetzen und danach die Einkaufstüten schleppen– super Aussichten. Ich schob den Einkaufskarren um unseren Wagen herum zur Beifahrerseite, stemmte ihn über eine vereiste Kante. » Ich bin alt genug, um allein zu Hause zu bleiben, das weißt du hoffentlich.«
    Ma sagte: » Keine Chance. Wer soll denn die Sachen in den Wagen la…«, und die Türverriegelung ging auf. Ich öffnete die Tür, lud den Einkaufswagen aus und verstaute alles auf dem Boden zwischen der Rückbank und den Vordersitzen. Es dauerte fünf Minuten, wahrscheinlich kürzer.
    » Ma?«, sagte ich, als ich fertig war und sah mich um.
    Ich konnte sie nirgends entdecken.
    » Ma!«, brüllte ich. » Ma?«
    ***

Kapitel eins
    Dieser Samstag hatte begonnen wie jeder andere Samstag auch. Wir schliefen länger als unter der Woche, wenn Schule war, aber nicht ganz so lang wie sonntags.
    An diesem Samstag allerdings stand ich früher auf als sonst. Ich hatte eine Mission.
    Ich schlich mich in Moms Zimmer, wo noch das Rollo runtergezogen war. Sie schnarchte ein bisschen. Ich wartete einen Moment, ob sie aufwachte, und schlich dann auf Zehenspitzen zu ihrem Schrank. Nachdem ich in den Kleiderschränken von Tante Ginny und unserer Freundin Suzie nichts entdeckt hatte, war dies das wahrscheinlichste Versteck.
    Moms Schuhe lagen so chaotisch auf dem Schrankboden herum wie immer. Wogegen die Anordnung ihrer Kleider nie gleich aussieht, fast so, als würden die Bügel mit den T-Shirts, Hosen und ein paar Kleidern dauernd den Platz wechseln, wenn niemand zu Hause ist. Ich langte hinein und tastete seitlich im Dunkeln herum, in der Hoffnung, ein Fahrrad zu finden, das auf dem Hinterreifen stand. Als ich mich ein bisschen vorbeugte, stieß ich an die Wand. Kein Rad. Kein Glück. Hinter mir hörte ich Ma leise seufzen. Ich lehnte die Schranktür wieder so an, wie ich sie vorgefunden hatte.
    » Ma, es ist halb zehn.«
    Sie zog sich die Bettdecke über den Kopf.
    » Raus aus den Federn!«, rief ich auf dem Weg zum Fenster.
    » Kann ich nicht noch ein bisschen in den Federn bleiben?«
    » Du bist doch kein Vogel! Denk dran, was Meister Kim gesagt hat: Wer zu spät kommt, macht fünfundzwanzig Liegestütze.«
    Ich zog am Rollo und ließ los. Es
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