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Seelen-Transfer

Seelen-Transfer

Titel: Seelen-Transfer
Autoren: Eric Frank Russell
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Ecke genau wie sie, hatte die Pflanze jede Sekunde im Blick, versuchte, den Abstand so groß wie möglich zu halten, ohne sich dabei anderen Gefahren in seinem Rücken zu weit zu nähern. Er schaffte es gut, holte zu seiner Frau auf und marschierte weiter. Sammy Finestone näherte sich vorsichtig der Ecke, ging dann ganz langsam darauf zu und rannte dann im wilden Sprint daran vorbei.
    Verächtlich schnaufend, marschierte Mallet kühn den Pfad entlang, die Machete schlagbereit in der Hand. Jetzt konnte er sehen, wie sich einige der roten Trompeten hungrig nach ihm reckten und dabei an ihren Stielen zerrten, um ihn erreichen zu können. Eine der Blüten lag, abgeschnitten durch einen Streich mit Patons Messer, am Boden. Sie hatte versucht, Symes zu erreichen.
    Jetzt war Mallet heran, blieb einfach in Reichweite der Pflanze stehen und wartete, daß sie angriff. Augenblicklich schoß eine Blüte auf ihn zu. Für Sekundenbruchteile sah er ein riesiges rotes Maul, ausgestattet mit tausenden dünner Nadeln, dann trennte sein glitzerndes Schwert die Blüte vom Stamm. Mit einem Keuchen fiel die Pflanze zu Boden.
    „Ich hätte mich nicht darum gekümmert“, sagte Kessler hinter ihm trocken.
    „Warum nicht? Ich verschwende ja keine Munition.“
    „Aber Kraft und Nervenanspannung. Sie haben von beidem ein wenig verloren und werden vielleicht in nicht allzu langer Zeit darum betteln.“
    „Erzählen Sie das Sammy. Haben Sie gesehen, wie er sie umgangen hat? Wie ein verängstigtes Kaninchen!“ Er lachte laut auf und schlug eine weitere Ranke ab, die sich mehrmals am Boden zusammenringelte. „Sammys einzige Sorge ist Mrs. Finestones kleiner Junge – und sein Sack mit Diamanten.“
    „Hat er einen Beutel Diamanten bei sich?“ fragte Kessler ehrlich überrascht.
    „Je einen Juden getroffen, der keinen hatte?“
    „Psst! Er kann Sie hören!“
    „Na und?“ Seinen Schritt beschleunigend, holte Mallet das Thema ihrer Unterhaltung wieder ein. Sammy wartete an der nächsten Biegung des Pfades und schaute ihnen besorgt entgegen.
    „Einen Moment dachte ich schon, daß etwas geschehen wäre.“
    „Ihr Einsatz war ungeheuer“, gab Mallet zurück.
    „Ich wollte gerade umkehren, als ich Ihre Stimme hörte.“
    „Haben Ihnen die Ohren geklungen?“ fragte Mallet grinsen.
    „Nein.“ Sammy zeigte Verwirrung. „Sollten sie das?“
    „Vielleicht. Wir amüsierten uns darüber, wie Sie sich um dieses Ding da hinten bugsiert haben …“
    Von irgendwo weit vor ihnen hörten sie Symes’ Ruf. „Was ist da hinten los?’
    „Wir kommen!“ schrie Kessler.
    Schweigend marschierten sie weiter.
    In der Nacht kam der Tod zu ihnen, als die blaue Sonne drei Zwergmonden gewichen war, von denen einer einen gestreiften Dunst- oder Staubschleier hinter sich herzog und dadurch wie ein blasses Gespenst in einem dünnen Gewand wirkte. Die Sterne standen verzerrt und undeutlich an einem Himmel, der sich hartnäckig weigerte, schwarz zu werden und der statt dessen von dünnen Spuren des gleißenden Gestirns überzogen blieb, das hinter dem Horizont versunken war.
    Die Gruppe der Neun hatte auf einer kleinen Lichtung ein Feuer angezündet. Sieben Mitglieder saßen daran, während zwei stehend die nur noch undeutlich wahrnehmbare Umgebung beobachteten. Feeny versuchte vergebens zu schlafen, legte seinen Kopf auf seine Pfoten, blinzelte in die Flammen des Feuers und döste vielleicht eine Minute, bevor er plötzlich immer wieder aufsprang, sich aufmerksam umsah und mit den Ohren wedelte. Seine sichtbare Unruhe kam zu dem Unbehagen der anderen noch hinzu.
    Gedrückte Stimmung lag über ihnen. Die allgemeine Schätzung war, daß man an diesem Tag etwa acht bis zehn Meilen vorangekommen war. Zog man noch einiges für den Zickzack-Lauf ab, den sie alle hundert Yards machen mußten, dann waren sie effektiv vielleicht fünf oder sechs Meilen nach Norden vorangekommen. Bei dieser Geschwindigkeit würden sie fast ein Erdenjahr benötigen, um den vierzigsten Breitengrad zu erreichen – wenn sie je so lange überleben würden.
    Außerdem konnten sie nicht sicher sein, in kurzer Entfernung zu der Rettungsstation herauszukommen – dazu reichten ein Taschenkompaß und die Erinnerung eines Mannes nicht aus. Vielleicht mußte an dem Breitengrad entlang noch eine größere Entfernung zurückgelegt werden, immer vorausgesetzt, sie erkannten überhaupt, daß sie ihn erreicht hatten.
    Wenn doch nur ein wenig mehr Treibstoff im Rettungsschiff gewesen wäre, genug
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