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0973 - Der verhexte Blutwald

0973 - Der verhexte Blutwald

Titel: 0973 - Der verhexte Blutwald
Autoren: Jason Dark
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Es war ein schöner Morgen… mit herrlichem Sonnenschein. Ein Junitag wie aus dem Bilderbuch. Nicht zu heiß, kaum Wind.
    Das waren keine Stunden fürs Büro. Da war es besser, hinauszugehen, auch wenn man nur durch die Stadt bummelte, in der es sich bei diesem Wetter sogar aushalten ließ.
    Aber die Pflicht rief. Ich hatte meinen Job, und der begann nun mal oft genug am Morgen in dem Büro, das ich mir mit Suko teilte. Wir waren an diesem Tag nicht mit der U-Bahn gefahren, und über die kleinen Staus ärgerten wir uns nicht, denn keiner wollte sich die Laune versieben lassen.
    »Wie willst du die Stunden herumkriegen?« fragte mich Suko irgendwann.
    Ich hob die Schultern. »Keine Ahnung. Aber irgendwie werde ich das schon schaffen.«
    »Du weißt ja, daß auf dem Schreibtisch noch ein Bericht liegt.«
    »Ach ja?« Ich tat erstaunt. »Wieso denn?«
    »Ein kleines Buch sogar.«
    »Soll ich das lesen?«
    »Wir sollten es lesen«, korrigierte Suko mich.
    »Dann faß mir mal den Inhalt zusammen.«
    »Es geht um Sekten und deren Ausbreitung. Einer unserer Kollegen hat sich seit Jahren mit diesem Thema beschäftigt und nun einen Bericht darüber verfaßt. Sehr dick, mehrere hundert Seiten.«
    »Und da sollen wir uns durcharbeiten?«
    »Irgendwie schon. Sagt jedenfalls Sir James.«
    »Hast du denn mal einen Blick hineingeworfen?« erkundigte ich mich bei meinem Freund.
    Suko verstand den Hintersinn der Frage. Mit der vollen Wahrheit rückte er nicht heraus. »Einen halben.«
    »Toll. Ist es spannend?«
    »Ich sah nur Zahlen. Eine Statistik. Aber es kann ja noch spannend werden, denke ich mal.«
    »Ja, dann denk weiter.« Ich gähnte. Trotz des schönen Wetters fühlte ich mich müde, obwohl ich gut geschlafen hatte. Aber dieser Tag gehörte zu denen, wo man sich trotz vieler positiver Dinge einfach kaputt fühlt. So etwas gibt es ja.
    Da Suko fuhr, sollte er auch den Rover in die Tiefgarage fahren. Ich stieg zuvor aus. Einen letzten, abschiednehmenden Blick warf ich zum herrlich blauen Himmel, dann betrat ich das Gebäude von New Scotland Yard.
    Für mich war es zu einer Heimat geworden. Ich kannte hier jede Fliese, jeden Flecken an der Wand, und auch die Gesichter der Kollegen waren mir nicht unbekannt.
    Nur kam es nicht zu der üblichen Begrüßungszeremonie, denn zwei Schritte hinter dem Eingang blieb ich stehen, weil ich etwas vermißte: meine Geldbörse.
    Gestohlen war sie mir sicherlich nicht. Ich mußte sie in meiner Wohnung vergessen haben. Das hing wohl alles mit meiner nicht eben erhebenswerten Form zusammen.
    Was tun?
    Wieder zurückfahren? Nein, auf keinen Fall. Das hätte mich zuviel Zeit gekostet. Ohne Geld wollte ich auch nicht sein, und so entschloß ich mich, zu der Filiale meiner Bank zu gehen, die nur wenige Schritte vom Yard Building entfernt lag.
    Telefone gab es ebenfalls in der Halle. Ich ließ mich bei einem nieder und rief Glenda an, die natürlich schon ihren Platz im Vorzimmer besetzt hielt. Wie hätte es auch anders sein können?
    »Morgen, Mädel!« rief ich fröhlich. »Ich wollte nur sagen, daß ich später komme.«
    »Ach«, erwiderte sie spitz. »Das Wetter - wie?«
    »Nein, mein Geld.«
    »Wieso?«
    »Ich habe mein Portemonnaie vergessen und werde eben zur Bank gehen, um mich mit einer kleinen Barschaft einzudecken. Suko wird gleich da sein, deshalb brauchst du dich nicht zu wundern. Außerdem telefoniere ich hier unten von der Halle aus.«
    »Mal was Neues.«
    »Eben. Und halte den Kaffee warm!«
    »Für dich tue ich doch alles, John.«
    »Hm.« Ich grinste. »Alles?«
    »Fast.«
    »Dann bin ich zufrieden.« Unser lockeres Gespräch war beendet. Ich erhob mich und ging wieder dem Sonnenschein entgegen, der diesen herrlichen Tag veredelte. Selbst die Autos störten mich nicht. Und daß ich meine Geldbörse zu Hause vergessen hatte - Himmel, das konnte jedem mal passieren.
    Die Bank lag wirklich nicht weit entfernt. Untergebracht war sie in einem altehrwürdigen Gebäude, das eine gewisse Gediegenheit ausstrahlte.
    Wobei ich davon überzeugt war, daß die Geschäfte, die hinter dieser Fassade getätigt wurden, nicht eben gediegen waren. Da ging es knallhart und eiskalt zu.
    Ich mußte über eine breite Treppe gehen und passierte auch einen bestimmten Punkt, wo ich eine Lichtschranke unterbrach und sich die moderne Glastür vor mir zur Seite schob.
    Ich hatte freien Eintritt.
    Viel Marmor, viel Glas, auch edles Holz. Die Banker verdienten gut und zeigten es auch. Dazwischen natürlich die
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