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Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)

Titel: Schwingen aus Stein: origin - Preisgekrönt und aufregend anders (German Edition)
Autoren: Ju Honisch
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das eine noch das andere verboten. Doch alles Übermaß galt als unschicklich. Maßhalten war jedoch nicht Bruder Suttons Stärke.
    „Er langweilt sich.“
    „Deshalb willst du ihn in die Wildnis schicken, damit er einen Mann findet, der möglicherweise vor über hundert Jahren gelebt hat, an dessen tatsächliche Existenz du aber nicht einmal glaubst? “ Valerios hatte ein ausgesprochenes Talent, unangenehme Einzelheiten akkurat zusammenzufassen.
    „Ich schicke ihn los, damit er ein paar Bücher findet, die diese Bibliothek niemals hätten verlassen dürfen.“
    „Vorausgesetzt, sie haben je existiert. Bücher verschwinden nicht unbemerkt.“
    Wissen war Macht, und Bücher waren der Schatz einer jeden Loge. Ab und zu durfte jemand eines zu Studienzwecken mit nach Hause nehmen, doch im Allgemeinen verließen Bücher nie das Gebäude.
    „Richtig, und das mag heißen, sie haben nie existiert und sind nur die Erfindung eines schalkhaften Geistes. Es mag aber auch heißen, der Mann war mächtig genug, eine ganze Loge zu narren. Wenn das so war, dann müssen wir wissen, warum er das getan hat und vor allem, wie.“
    „Ein Buch, das Wissen über die Fey beinhaltet. Das muss freilich untersucht werden. Auch wenn ich die Existenz eines solchen Werkes für unwahrscheinlich halte.“
    „Es wird Sutton etwas zu tun geben. Eine Reise in den wildesten und ärmsten Teil dieses Königreichs im strömenden Herbstregen wird sein Mütchen kühlen.“
    „Bei allem Respekt, ich würde lieber jemand anderen aussenden. Diese Geschichte, in die er im letzten Frühling verwickelt war, ist immer noch nicht aufgeklärt.“
    „Wir haben seine Erinnerung durchforscht. Mehr als er erzählt hat, weiß er nicht.“
    „Aber ich wette, Bruder McMullen weiß etwas.“
    Wann immer Bruder Valerios von diesem Primaner sprach, konnte man sein Misstrauen fast mit Händen greifen. Der junge Mann beunruhigte ihn – und zu Recht.
    „Mit Sicherheit.“ Eine Wahrheitsforschung in den Gedanken des jungen Mannes hatte ihn fast umgebracht. Irgendetwas in seinem Gedächtnis war allzu gut verborgen, und offenbar nicht von ihm selbst.
    „Diesen jungen Akolythen müssen wir im Auge behalten.“
    „Im Gegenteil. Ich werde ihm mehr Freiraum zugestehen. Er braucht eine Aufgabe, damit er nicht mehr dauernd daran denkt, ja sein Geheimnis zu bewahren.“
    „Du schickst ihn doch nicht etwa mit Sutton?“
    „Genau das wird ihm guttun.“ Der Großmeister blickte freundlich drein. Dieser Blick war es, der ihm nicht nur den Respekt, sondern auch das uneingeschränkte Vertrauen seiner Logenbrüder garantierte.
    „Man kann ihm nicht trauen“, warnte Valerios. „Seine allzu nahe Begegnung mit den Fey hat ihn unberechenbar gemacht.“
    „Nicht doch. Sein Erlebnis ist eine gute Grundlage für eine Suche nach Wissen über die Fey. Er wird sich auf andere Dinge konzentrieren müssen. Ein kleines Abenteuer wird die beiden zusammenschweißen. Dann wird der junge McMullen sich vielleicht doch noch Sutton anvertrauen, und Sutton wird uns alles berichten, was es zu berichten gibt.“
    „Hast du den Gedanken, Sutton ohne sein Wissen den Akolythen ausspionieren zu lassen, immer noch nicht aufgegeben? Du unterschätzt ihn. Er wird nicht für dich spionieren.“
    „Was für ein hässliche s Wort. Wir sind alle Brüder. Als Brüder müssen wir einander vertrauen und unsere Geheimnisse teilen.“
    „Bruder Sutton wird vielleicht nicht begeistert sein, einen Erstklässler als Begleitung aufgehalst zu bekommen.“ Die Loge zählte die Akolythen-Klassen lateinisch, aufsteigend von Prima bis Septa, doch „Erstklässler“ war ein abfälliger Begriff.
    „Bruder Sutton wird glauben, es sei seine ureigenste Idee gewesen“, lächelte der Großmeister. Die beiden hoben ihre Gläser und nippten genüsslich an der importierten Köstlichkeit.
    „Wenn diese ganze Sache mit dem Brief nur kein Streich ist, den uns die Akolythen gespielt haben!“, murmelte Valerios giftig.
    „Sollten unsere Erstklässler in der Lage sein, ihre höchsten Vorgesetzten so aufs Glatteis zu führen, würde ich mich darüber freuen, so viel Talent in unserer Loge zu haben.“
    „Aber gleich nach der Freude würdest du ihnen das Fell über die Ohren ziehen.“
    „Natürlich, wenn auch mit allem Respekt.“

Kapitel 3

    D ies ist mit ziemlicher Sicherheit verlorene Liebesmüh!“ Douglas Sutton blickte aus dem Abteilfenster des Zuges hinaus in den strömenden Regen. Er war Ende dreißig, bärtig mit
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