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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar
Autoren: Fritz Leiber
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wiegten sich langsam hin und her, ebenso die langen Schwänze. Ihre Fangzähne waren Nadeln aus hellgrünem Eis. Ihre Augen – gefrorene Smaragde – starrten Fafhrd an. Es waren dreizehn Tiere.
    Dann merkte Fafhrd, daß sie nicht seinen Kopf, sondern seine Hüfte anstarrten.
    Das schwarze Kätzchen stieß einen schrillen, langgezogenen Schrei aus, der erste Kampfschrei einer jungen Katze und zugleich eine Begrüßung.
    Mit gewaltigem Gebrüll, als würden plötzlich dreizehn Blechpfeifen auf einmal geblasen, warfen sich die großen Kriegskatzen herum. Mit übernatürlicher Geschmeidigkeit sprang das schwarze Kätzchen hinter vier großen Tieren her.
    Die kleinen Ratten strömten auf Wände und Abflußgitter und Türen zu; sie versuchten, sich in ihre Löcher zu retten. Die Mingols warfen sich zu Boden. Die halb zersplitterten Türen des Tempels der Götter von Lankhmar schlossen sich.
    Die vier Kriegskatzen, denen das Kätzchen folgte, sprangen auf die mannsgroßen Ratten zu, die aus Hisvins Haus drängten. Zwei der Geister waren durch Piken oder Schwerter aus dem Sattel gerissen worden. Der dritte – Kreeshka – parierte den Hieb eines Rapiers und galoppierte dann an Hisvins Haus vorbei auf den Regenbogenpalast zu. Die beiden reiterlosen schwarzen Pferde folgten ihr.
    Fafhrd wollte es ihr gleichtun, doch in diesem Augenblick flatterte ein schwarzer Papagei vor ihm herab. »Mausling, Mausling!« krächzte der Vogel. »Gefahr! Gefahr! Blau-blau-blaues Audienzzimmer!«
    Also begann Fafhrd um das Kampfgetümmel herumzuhasten und trabte hinter Kreeshka her, wie er es ohnehin vorgehabt hatte.
    Lange Piken streckten eine Kriegskatze nieder, doch das Kätzchen sprang wie ein schimmernder schwarzer Komet in das Gesicht des vordersten Rattenkämpfers, und die anderen drei Kriegskatzen machten Front neben ihr.
     
    Als Hisvin und Hisvet nahe genug heran waren, sprang der Graue Mausling leichtfüßig von der Rückenlehne der goldenen Couch. Da beide nun um das Möbelstück herumeilten, rannte er darunter hinweg und von dort unter den niedrigen Tisch. Als er das freie Stück zwischen Couch und Tisch überquerte, krachte Glipkerios Axt dicht neben ihm auf die Fliesen, während Elakerias Bündel aus Seesternstäben auf der anderen Seite hinklapperte. Er blieb unter der Tischmitte stehen und bedachte seinen nächsten Schritt.
    Glipkerio huschte verstohlen davon und ließ seine Axt liegen. Die dicke Elakeria jedoch verlor das Gleichgewicht und stürzte dicht neben dem Mausling nieder. Einen Augenblick lang waren sie und die Axt dem kleinen Mann ziemlich nahe.
    Dann ... nun, eben noch war der Tisch ein Dach gewesen, eine gute Rattenlänge über seinem Kopf. Im nächsten Augenblick stieß er sich, ohne von der Stelle zu kommen, den Kopf daran, warf das Möbelstück sogar um, ohne es mit den Fingern zu berühren.
    Und Elakeria war plötzlich keine unförmige Schreckschraube in einem grauen Kittel, sondern hatte sich in eine schlanke Nymphe verwandelt, die keinen Faden am Leibe trug. Und Glipkerios Axt, die Skalpells schmale Klinge nun berührte, war zu einem unförmigen Metallklumpen zusammengeschmolzen, wie von unsichtbarer Säure zerfressen.
    Die Mausling erkannte, daß er wieder seine natürliche Größe hatte, wie von Sheelba vorhergesagt. Da alles seine Herkunft haben mußte, war ihm klar, daß Skalpell die im Keller verlorenen Atome nun aus der Axtklinge wiedergewonnen hatte, während er sich an Elakeria und ihr Wollkleid gehalten hatte, als es darum ging, seinen Körper und seine Kleidung aufzufüllen. Ihr war das jedenfalls bestens bekommen, stellte er mit interessiertem Blick fest.
    Doch ihm blieb keine Zeit für metaphysische Gedanken. Er rappelte sich auf und ging mit drohend erhobenem Schwert auf seine Angreifer los, die etwas geschrumpft zu sein schienen. »Laßt eure Waffen fallen!« befahl er.
    Glipkerio, Elakeria und Frix waren nicht bewaffnet. Hisvet ließ ihren langen Dolch sofort fallen, wobei sie vermutlich nicht vergaß, daß der Mausling ihre Wurfgeschicklichkeit kannte. Hisvin, der nun wütend zitterte, ließ sein Messer nicht los. Der Mausling hielt ihm Skalpell spielerisch an die Kehle.
    »Rufen Sie Ihre Ratten zurück, Lord Nill«, befahl er, »oder Sie sterben auf der Stelle.«
    »Ich tu's nicht!« fauchte Hisvin und versuchte Skalpell vergeblich zur Seite zu schlagen. Etwas ruhiger fügte er hinzu: »Und wenn ich's könnte – es würde nichts nützen!«
    Der Mausling, der an die Sitzung des Rates der
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