Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar
Autoren: Fritz Leiber
Vom Netzwerk:
Geheimnisse und mannigfaltiger Gefahren – waren unsere Helden weithin bekannt. Seit Jahren zogen sie durch die Lande – sie kannten im Norden das wilde Land der Acht Städte, im Osten die Wüsten der Mingol-Reiter und im Süden das ehemalige Reich Quarmall, das nur noch aus einer einzigen unterirdischen Stadt bestand. Und sie kannten den Mittelpunkt Nehwons – das reiche Lankhmar und seine gleichnamig Hauptstadt am Hlal-Fluß.
    Fafhrd, im hohen Norden geboren, groß von Statur, bevorzugte das Langschwert. Der Graue Mausling, klein, mausgrau gekleidet, irgendwo im Süden beheimatet, war das genaue Gegenteil seines Freundes. Flink und knapp waren seine Bewegungen, und im Kampfe wirbelte er ein kurzes Rapier, mit dem er nur selten verloren hatte. So gegensätzlich die beiden auch waren – auf ihren Streifzügen ergänzten sie sich gut.
    Und obwohl sie dort nicht geboren waren, blieb Lankhmar das Zentrum ihrer Abenteuer – der Ort, zu dem sie immer wieder zurückkehrten ...

1
    »Ah, wir werden schon erwartet«, sagte der kleine Mann, der auf das große offene Tor in der alten Stadtmauer zuschritt. Wie zufällig streifte seine Hand den Knauf seines langen schmalen Schwertes.
    »Auf eine Bogenschußweite kannst du das sehen?« fragte der große Mann neben ihm. »Ach ja, Bashabecks orangefarbiges Halstuch. Deutlich zu sehen. Und wo sich Bashabeck aufhält, sind auch seine Schläger nicht weit. Du hättest deine Abgaben an die Diebeszunft ruhig entrichten können.«
    »Es geht nicht um die Abgaben«, erwiderte der Kleine. »Ich habe beim letzten Raubzug glatt das Teilen vergessen. Ich hatte es eilig: Der Spinnengott war hinter mir her.«
    »Ah ja, ich erinnere mich. Dein Schmierensteher mußte dran glauben. Aber du hast doch noch die Diamanten, um dich auszulösen, ja?«
    »Mein Beutel ist so leer wie das Weinfell eines Trinkers am Morgen danach. Übrigens, der dicke Mann, der da links zwischen den beiden breitschultrigen Raufbolden steht – ist das nicht der Wirt der Taverne zum Silbernen Aal?«
    Der große Mann kniff die Augen zusammen, nickte und wiegte widerwillig den Kopf. »Daß er wegen eines Brandyzapfens soviel Aufhebens macht.«
    »Du vergißt die beiden vollen Brandyfässer, die du ihm an unserem letzten Abend zerschlagen hast!«
    »Wenn man bei einem Wirtshausstreit gegen zehn kämpfen muß, nimmt man eben jede Waffe, die einem zwischen die Finger kommt«, wandte der große Mann ein.
    Wieder starrte er in den kleinen Hof hinter dem Tor, in dem sich eine Menschenmenge drängte. »Da ist auch Rivis Rightby, der Schmied ... und so ziemlich alle Gläubiger, die wir wohl in Lankhmar haben. Und jeder mit seinen angemieteten Raufbolden.« Beiläufig lockerte er seine etwas groß geratene Waffe in der Scheide. »Hast du denn deine Schulden nicht beglichen, als wir Lankhmar verließen? Ich war natürlich pleite, aber du mußt doch Geld gehabt haben nach all den Arbeiten, die du für die Diebeszunft gemacht hast.«
    »Ja, Nattick Nimblefingers habe ich bezahlt, für meinen Umhang und mein neues graues Seidenwams«, erwiderte der kleine Mann sofort. Er runzelte die Stirn. »Äh ... da müssen auch noch andere gewesen sein, aber sie fallen mir im Augenblick nicht ein. Übrigens, das große wilde Mädchen da drüben, halb hinter dem zierlichen Mann in Schwarz – hast du mit der nicht mal Probleme gehabt? Das rote Haar ist ganz deutlich zu sehen – höllisch rot. Und die drei anderen Mädchen, die da über die Schultern ihrer bewaffneten Zuhälter schauen, mit denen hast du doch auch Streit gehabt, ehe wir Lankhmar verließen, ja?«
    »Ich weiß nicht, was du damit sagen willst«, sagte der große Mann in klagendem Tonfall. »Ich habe sie vor ihren Beschützern gerettet, die sie fürchterlich mißbrauchten. Glaub mir – ich hab, mir die Burschen vorgenommen, und die Mädchen haben gelacht. Anschließend habe ich sie wie Prinzessinnen behandelt.«
    »Allerdings, und dein ganzes Bargeld und sämtliche Juwelen sind dabei draufgegangen; deshalb warst du auch pleite. Aber etwas hast du nicht getan: Du bist nicht ihr Beschützer geworden. Also mußten sie zu ihren Männern zurück, was sie dir natürlich ankreiden.«
    »Hätte ich Zuhälter werden sollen?« fragte der andere. »Frauen!« Dann: »Ah, da sind aber auch ein paar von deinen Weibern zur Stelle. Hast du sie nicht bezahlt?«
    »Nein, ich habe mir etwas geliehen und das Geld nicht zurückgezahlt«, erklärte der kleine Mann. »Hm – das Begrüßungskomitee ist
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher