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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar
Autoren: Fritz Leiber
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Räucherfleisch, umwerbe eine schlanke Rattenkönigin und würde von ihrem Mann, dem Rattenkönig, überrascht. In diesem Augenblick bemerkte er, daß ihn eine der Ratten anschaute, und plötzlich kam ihm sein Gedanke gar nicht mehr lustig vor. Er erschauderte in der Sonne.
    Slinoor sagte: »Es ist nicht gut, wenn Tiere sich wie Menschen benehmen.« Der Kommandant der Squid starrte düster auf die weißen Ratten. »Habt ihr schon mal von der Legende ...«, begann er, zögerte und schüttelte den Kopf, als hätte er schon zuviel gesagt.
    »Ein Segel!« Ein dünner Schrei tönte vom Krähennest herab. »Ein schwarzes Segel in Luv!«
    »Was für ein Schiff?« brüllte Slinoor hinauf.
    »Ich weiß es nicht, Herr, ich sehe nur die Segelspitze.«
    »Im Auge behalten, Junge!« befahl Slinoor.
    »Wird geschehen, Herr.«
    Slinoor trat an die Steuerbordreling und versuchte etwas zu erkennen.
    »Movarls Segel sind grün«, sagte Fafhrd nachdenklich.
    Slinoor nickte. »Und die aus Ilthmar weiß. Die Piraten haben meistens rote Segel. Die Segel aus Lankhmar waren früher schwarz, aber heute ist diese Farbe nur für Trauerbarken vorgesehen, und die bleiben immer in Küstennähe. Wenigstens wüßte ich nicht ...«
    Der Mausling unterbrach ihn mit der Frage: »Sie haben von einer düsteren Vorgeschichte dieser Reise gesprochen. Wieso düster?«
    Slinoor führte die beiden Männer zur Seite, außer Hörweite der beiden Rudergänger. Die drei Männer beugten die Köpfe zusammen.
    Slinoor sagte: »Ihr seid einige Zeit nicht in Lankhmar gewesen. Wußtet ihr, daß dies nicht die erste Kornflotte für Movarl ist?«
    Der Mausling nickte. »Man hat uns gesagt, daß schon mal eine Flotte abgefahren wäre, die aber untergegangen sein muß – wohl bei einem Sturm, Glipkerio hat nichts weiter darüber gesagt.«
    »Es waren sogar zwei Flotten«, sagte Slinoor gepreßt. »Beide sind verschwunden. Spurlos. Und Stürme hat es nicht gegeben.«
    »Was denn dann?« fragte Fafhrd und sah sich um, als die Ratten zu fiepen begannen. »Piraten?«
    »Damals hatte Movarl die Piraten hier im Osten bereits besiegt. Beide Flotten waren von einer Galeere bewacht, wie die unsere. Und jede Flotte segelte bei gutem Wetter und Westwind los.« Slinoor lächelte dünn. »Bestimmt hat euch Glipkerio nicht völlig eingeweiht, um euch nicht abzuschrecken. Wir Seeleute und die lankhmarischen Soldaten tun unsere Pflicht und kämpfen um die Ehre der Stadt, aber in letzter Zeit hat Glipkerio Schwierigkeiten mit den Sonderagenten, die er immer gern als Reserve einsetzt. Ja er ist nicht der Dümmste, unser Oberherr, obwohl er sich meistens damit beschäftigt, andere Weltblasen mit metallischen Tauchschiffen zu erreichen und sich Rattenspielereien vorführen zu lassen. Und er kauft Lankhmars Feinde mit Gold und bezahlt Lankhmars immer gieriger werdende Freunde mit Korn – und nicht mit Soldaten. Movarl wird sehr ungeduldig. Wenn das Korn nicht bald kommt, will er seine Piratenwache zurückziehen, sich mit den Land-Mingols verbünden und auf Lankhmar marschieren.«
    »Nordlinge mit Mingols?« fragte Fafhrd. »Unmöglich!«
    Slinoor musterte ihn. »Wenn ich so etwas nicht für möglich hielte – wodurch Lankhmar in höchste Gefahr käme –, wäre ich nie losgefahren, Pflicht hin, Ehre her. Und das gleiche gilt für Lukeen, der die Galeere kommandiert. Auch wüßte ich sonst nicht, wieso Glipkerio seine schönsten dressierten Ratten und die hübsche Hisvet mitschickt nach Kvarch Nar.«
    Fafhrd knurrte: »Und beide Flotten sind spurlos verschwunden?« fragte er ungläubig.
    Slinoor schüttelte den Kopf. »Die erste wohl. Von der zweiten wurden Wrackteile gesichtet – durch ein ilthmarisches Handelsschiff, das nach Lankhmar unterwegs war. Das Deck eines Kornschiffs, seltsam zersplittert und losgerissen – wie das hat geschehen können, wußte der ilthmarische Kapitän nicht zu sagen. An einem Stück Reling war der Schiffsherr angebunden, erst wenige Stunden tot. Sein Gesicht war angefressen, sein Körper angenagt.«
    »Durch Fische?« fragte der Mausling.
    »Seevögel?« wollte Fafhrd wissen.
    »Oder vielleicht durch Drachen?« fragte eine dritte Stimme, ein wenig atemlos und fröhlich wie die eines Schulmädchens. Die drei Männer wandten sich um.
    Demoiselle Hisvet war so groß wie der Mausling, wirkte jedoch erheblich schmaler und schlanker. Sie hatte ein zartes, spitzes Gesicht mit kleinem Mund und geschürzter Oberlippe, die sich so weit hob, daß eine Doppelreihe
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