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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar
Autoren: Fritz Leiber
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Währenddessen hielt er besorgt nach den kleinen Speeren und Schwertern Ausschau, von denen Slinoor gesprochen hatte. Die zwölf Ratten musterten ihn gleichgültig. Eine schien sogar zu gähnen.
    Slinoor sagte kurz: »Ich würde davon abraten, Demoiselle. Seeleute fürchten sich sehr vor den Ratten und hassen sie.«
    »Aber es sind vornehme Exemplare«, wandte der Mausling ein, während Hisvet nur sagte: »Sie werden sich erkälten.«
    Fafhrd hörte das, nahm seinen Daumen aus dem Mund und eilte herbei. »Kleine Dame, darf ich Sie nach unten tragen? Ich werde so sanft mit Ihnen umgehen wie eine kleshitische Krankenschwester.« Mit Daumen und Mittelfinger hob er einen Käfig an, der zwei Ratten enthielt. Hisvet schenkte ihm ein Lächeln und sagte: »Ich würde mich darüber freuen, lieber Schwertkämpfer. Die Matrosen gehen viel zu grob mit den Käfigen um. Aber mehr als zwei kann kein Mann tragen. Sie werden Hilfe brauchen.« Sie starrte Slinoor und den Mausling an.
    Ja, und so mußten die beiden – der Mausling nur widerwillig – je einen Silberkäfig aufnehmen, während Fafhrd zwei trug, und mußten Hisvet zu ihrer Kabine unter dem Achterdeck folgen. Der Mausling konnte sich nicht verkneifen, Fafhrd zuzuflüstern: »Idiot! Daß wir noch zu Rattenträgern werden! Mögen dich die Ratten beißen, wie es die Katze getan hat!« An der Kabinentür nahm Hisvets dunkelhaariges Mädchen Frix die Käfige in Empfang. Hisvet dankte ihren Kavalieren mit kurzen Worten, und Frix schloß sofort die Tür. Es folgte das gedämpfte Poltern eines Querbalkens und einer Kette, mit der der Balken noch zusätzlich befestigt wurde.
    Dunkelheit senkte sich über das Wasser. Eine gelbliche Lampe wurde angezündet und in den Mastkorb hinaufgezogen. Die schwarze Kriegsgaleere Shark senkte das braune Segel, ruderte zur Clam zurück, die in Linie vor der Squid segelte, ermahnte den Kapitän, das Mastlicht aufzusetzen und fiel dann bis zur Squid zurück, wo sich Lukeen und Slinoor von Reling zu Reling über ein schwarzes Segel und den Nebel und schiffsförmige schwarze Wolken und die Drachenfelsen unterhielten. Schließlich enteilte das große Kriegsschiff wieder nach vorn, wo es die Spitze des Konvois einnahm.
    Die ersten Sterne schimmerten – ein Beweis, daß die Sonne nicht durch die Wasser der Ewigkeit in eine andere Weltblase entflogen war, sondern jetzt nur im Osten unterhalb des Himmelozeans verhielt und mit ihren Strahlen die schwimmenden Sternenjuwelen zum Flimmern brachte.
    Nach dem Mondaufgang fanden sowohl Fafhrd als auch der Mausling Gelegenheit, an Hisvets Tür zu klopfen – was jedoch zu nichts führte. Auf Fafhrds Klopfen öffnete Hisvet das kleine Gitterfenster in der Tür und sagte schnell: »Schämen Sie sich, Schwertkämpfer! Sehen Sie nicht, daß ich mich ausziehe?« Und schloß die Klappe wieder. Als der Mausling leise um ein Gespräch mit dem »Weißen Schatten der Ekstase« bat, zeigte sich nur das fröhliche Gesicht von Frix hinter dem Gitter. »Meine Herrin hat mich gebeten, zum Gruß Ihre Hand zu küssen.« Was sie tat und das Fenster wieder schloß.
    Fafhrd, der die Szene beobachtet hatte begrüßte den niedergeschlagenen Mausling sarkastisch: »Die Weiße Wolke der Ekstase!«
    »Kleines Dämchen!« zischte der Mausling.
    »Schwarze Pflaume aus Serheenmar!«
    »Kleshitische Krankenschwester!«
    Unsere Helden schliefen nicht sehr gut in dieser Nacht. Gegen Morgen begann in Abständen der große Gong der Squid zu dröhnen, gefolgt von den leisen Gongschlägen der anderen Schiffe. Mit der ersten Dämmerung kamen die beiden an Deck. Die Squid schlich sich durch einen Nebel, der sogar die eigenen Mastspitzen verhüllte. Die beiden Rudergänger sahen sich nervös um, als rechneten sie jeden Augenblick mit Gespenstern. Die Segel hingen schlaff herab. Slinoor, müde und nervös, erklärte mit gepreßter Stimme, daß der Nebel die Flotte nicht nur aufhielt, sondern sie auch durcheinander gebracht hätte.
    »Das ist die Tunny da vor uns, das erkenne ich am Gong. Und vor der Tunny ist die Carp . Aber wo ist die Clam? Was ist mit der Shark? Und wir sind wohl noch immer nicht an den Drachenfelsen vorbei! Nicht, daß ich sie zu Gesicht bekommen wollte!«
    »Nennen einige Kapitäne sie nicht Rattenfelsen?« schaltete sich Fafhrd ein. »Nach einer Rattenkolonie, die dort von einem Schiffswrack aus begann?«
    »Aye«, sagte Slinoor und grinste den Mausling säuerlich an. »Kein guter Tag für eine Rattenvorstellung auf dem
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