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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar
Autoren: Fritz Leiber
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gezogen und es auf den Zauberer gerichtet. Der blaue Blitz knisterte an der schmalen Klinge entlang und entlud sich dann offenbar in den Boden, denn er spürte nur ein leichtes Kribbeln in der Hand.
    Etwas phantasielos wiederholte der Zauberer seinen Angriff mit dem gleichen Ergebnis, und hob seine Hände zum drittenmal. Inzwischen hatte der kleine Mann den Rhythmus heraus, und als sich die Hände senkten, ließ er das Drahtende herumschnellen, so daß es einige Kämpfer Bashabecks berührte. Das blaue Zeug, was immer es war, sprang vom Draht knisternd auf sie über und die Männer schrien auf und stürzten zu Boden.
    Inzwischen hatte der andere Zauberer seinen Stab auf den großen Mann gerichtet, gefolgt von zwei weiteren Stäben, die er aus der Luft herbeizauberte. Der große Mann, der überraschend schnell sein großes Schwert gezogen hatte, erwartete die Ankunft des ersten Stabes. Zu seiner Überraschung verwandelte er sich während des Fluges in eine Art silbrig gefederten Falken, der zum Angriff übergehen wollte. Im letzten Augenblick wurden die Falken zu zwei langen, schimmernden Messerklingen, die seltsamerweise Silberflügel besaßen.
    Der große Mann ließ sich durch die magischen Tricks nicht beeinflussen. Geschickt handhabte er sein Schwert und schlug den ersten fliegenden Dolch zur Seite, der die Schulter eines Muskelmenschen neben dem Wirt des Silbernen Aals durchschlug. Die zweite und dritte Klinge wehrte er ähnlich ab, und zwei weitere Gegner trugen Verletzungen davon.
    Auch diese sanken schreiend zu Boden – weniger aus Schwäche als vor Entsetzen über die verzauberten Waffen. Doch als sie die Pflastersteine berührten, hatte der große Mann schon ein Messer aus seinem Gürtel gerissen und es mit der Linken zu seinem Zauberer emporgeschleudert. Ob der Graubart nun getroffen war oder sich nur in Sicherheit brachte – jedenfalls verschwand er aus dem Fenster.
    In der Zwischenzeit hatte der andere Zauberer seine Angriffe fortgesetzt und schickte einen vierten Blitz auf die Reise. Doch diesmal schleuderte der kleine Mann den Draht an seinem Schwert in die Höhe, so daß er das Fenster berührte, in dem der Zauberer stand. Vielleicht traf der Blitz nur den Fensterrahmen – jedenfalls ertönte ein lautes Knistern, ein blökender Schrei und der Zauberer war verschwunden.
    Man muß den versammelten Kämpfern hoch anrechnen, daß sie nach dieser wilden Zauberei kaum einen Herzschlag lang zögerten, sondern sofort zum Angriff übergingen und rücksichtslos mit ihren Waffen um sich zu hauen begannen. Natürlich waren ihre Chancen etwa fünfzig zu zwei. Aber ganz ohne Mut war auch das nicht zu schaffen.
    Der kleine und der große Mann stellten sich sofort Rücken an Rücken und wehrten mit blitzschnellen Streichen die Angriffe ab, wobei sie ihre Gegner nur leicht an Armen und Beinen zu verwunden suchten. Der große Mann hatte mit der Linken eine kurzstielige Axt von seinem Gürtel gelöst, mit deren Klingenseite er zur Abwechslung einige Köpfe beklopfte, während der kleine Mann sein spitzes Rapier durch ein langes Messer ergänzte, dessen Stiche so schnell und überraschend kamen wie die Tatzenschläge einer Katze.
    Zuerst war die Überlegenheit der anderen eher ein Vorteil für die beiden Streiter – die Angreifer gerieten sich laufend in den Weg. Doch der Kampf spielte sich ein und es hatte eine Zeitlang den Anschein, als müßten sich der kleine und der große Mann doch ernsthafter zur Wehr setzen. Das Klirren des Stahls, das Stampfen der Stiefel, die wilden Schreie aus verzerrten Mündern und das erregte Gekreische der Mädchen – das alles summierte sich zu einem gewaltigen Lärm, der die Torwache unruhig machte.
    Aber dann verlor der vornehme Bashabeck, der sich schließlich auch in den Kampf eingemischt hatte, ein Ohr, während die Mädchen – die plötzlich romantische Gefühle entwickelten – für die beiden Freunde zu schreien begannen, was ihren Zuhältern und deren Kämpfern viel Wind aus den Segeln nahm.
    Die Angreifer waren einer Panik nahe. Im gleichen Augenblick ertönten sechs Trompeten in der breitesten Straße, die von dem kleinen Platz abging, und dieses Geräusch gab den Ausschlag. Die Angreifer und ihre Auftraggeber stoben in alle Richtungen davon, die Zuhälter zerrten ihre Mädchen fort, während die vom Blitz und von den geflügelten Dolchen Getroffenen langsam davonkrochen.
    Nach kurzer Zeit war der kleine Platz leer – bis auf die beiden Sieger, die sechs Trompeter in der
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