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Moonlight - Die Prophezeiung

Moonlight - Die Prophezeiung

Titel: Moonlight - Die Prophezeiung
Autoren: Neslihan Dadas
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Moonlight – Die Prophezeiung

Der flammende Beweis für die Unsterblichkeit ist unsere Unzufriedenheit mit jeder anderen Lösung.

Ich packte noch meine letzten Klamotten in den Koffer und holte mir ein Kratzeis vom Kiosk auf der anderen Straßenseite. Das würde das letzte mal sein. Schließlich zog ich heute mit meiner Familie nach Walsrode, einer kleinen Stadt in Niedersachsen. München würde mir fehlen. Das wusste ich schon jetzt. Ich war hier geboren und aufgewachsen. Und außerdem war ich in dieser Stadt zur Schule gegangen und hatte hier alle meine Freunde, die ich wahrscheinlich nie mehr wiedersehen würde. Ich verabschiedete mich von der Verkäuferin und stieg mit grimmiger Mine in unseren schwarzen BMW 316. Wir hatten unseren Wagen schon seit fast elf Jahren. Da mein Vater, David, sich aber darum kümmerte, als wäre es sein eigenes Kind, sah er wie neu gekauft aus. Meiner Meinung nach sollten wir uns ein neues Auto kaufen. Denn seit mein kleiner, vierjähriger Bruder, Stephan, auf die Welt gekommen war, war es hier drin viel zu eng geworden. Mein anderer Bruder, Phillip, der nur ein Jahr jünger als ich war, sah das genauso.

Mein Vater und sein bester Freund hatten alle Möbel von uns schon vor einer Woche mit einem riesigen Umzugs-LKW nach Walsrode gebracht.

Sei nicht traurig, Katja. Jetzt beginnt doch ein neues Leben.

Mein Vater stieg als letztes in den Wagen und nach einigen Minuten fuhren wir los. Ich sah mir das letzte mal meine alte Heimat an. Niedersachsen konnte niemals so schön sein wie Bayern. Das war unmöglich! Am liebsten hatte ich hier die Landschaft. Ich war andauernd dort gewesen und hatte mich auf eine große Wiese gelegt. Da Beverley mir vor vielen Jahren den Platz gezeigt hatte, musste ich immer an sie denken, wenn ich dort war. Ob Walsrode wohl auch schöne, ruhige Wiesen hatte? Eigentlich interessierte mich diese Stadt gar nicht. Wie waren meine Eltern überhaupt darauf gekommen, dorthin zu ziehen? Was gab es denn dort? Ach ja. Eine Arbeitsstelle für meinen Vater. In Bomlitz. Und zwar als Chemikant in der Firma DOW. Der Name hörte sich für mich ziemlich komisch an. Meine Mutter hatte eine Ausbildung als Polizistin und wurde deshalb bei der Polizei in Walsrode angenommen. Nur leider würde sie jetzt nicht mehr so oft zuhause sein. Stephan würde von nun an in den Kindergarten gehen, der direkt um die Ecke war. Phillip wurde in das Gymnasium angemeldet und ich in die Realschule. Im Internet sah die Schule ziemlich klein aus. In München war sie riesig. Wie wohl die Schüler dort sein würden? Hoffentlich waren sie nett. Mich konnte man nämlich sehr leicht einschüchtern.

Die Fahrt dauerte endlose fünfeinhalb Stunden. Einmal hielten wir an, um etwas zu essen, ein anderes mal, um auf die Toilette zu gehen. Den Rest der Fahrt schlief ich. Phillip und Stephan spielten Karten. Wie langweilig. Als wir in Niedersachsen waren, wachte ich auf. Die Landschaft in Bayern war wirklich schöner und sauberer. Am Himmel schien die Sonne und keine Wolke war zu sehen. Schließlich war es Sommer. Kaum waren wir in Walsrode, lief mir ein kalter Schauer über den Rücken, obwohl es fast dreißig Grad heiß war. Mir fielen fast die Augen raus, als ich die Stadtmitte sah. Sie war NUR ZWEI STRAßEN lang! In München war die Stadtmitte riesig! Mein Vater hielt vor dem Haus in der Dr.-Schomerus-Straße 13 an. Es war ein Blockhaus und circa fünf Minuten nur von der Stadt entfernt. Na toll, dachte ich mir und stieg aus. Es gab hier die Nummern 13a, 13b und 13c. Unsere Wohnung war im ersten Stock der 13a. Meine beiden Brüder fühlten sich sofort richtig wohl. Und meine Eltern auch. Doch in den Blicken meiner Mutter sah ich, dass sie sich Sorgen um mich machte. Sie war die einzige, die wusste, wie sehr ich an unserem alten Haus gehangen hatte. Unsere Wohnung war aber riesig. Jeder hatte ein eigenes Zimmer. Ich bekam das Größte. Zum Glück bemerkte Phillip das nicht. Wir hatten beide einen Mini - Plasmafernseher und einen nagelneuen Computer. Die Möbel in meinem Zimmer waren alle neu. Vor allem gefiel mir aber meine rote Couch. Immerhin etwas. Die Küche war nicht so groß wie die in München, aber es ging. Die Eckbank passte jedenfalls noch hinein. Das Schlafzimmer meiner Eltern war ziemlich klein. Na ja, schließlich schliefen sie nur darin und zogen sich an und so weiter. Der Boden war aus Laminat. In jedem Zimmer war das so, außer in dem hellblauen Badezimmer und in der Küche. Dort war er aus
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