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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar
Autoren: Fritz Leiber
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Dreizehn denken mußte, nickte.
    Elakeria bemerkte ihre Nacktheit, riß eine Decke von der goldenen Couch und schlang sie um sich, nicht ohne noch einmal bewundernd an sich herabzusehen.
    Frix lächelte ein wenig abweisend, als wäre dies alles nur ein Stück und sie das Publikum.
    Glipkerio, der sich an einer gewundenen Säule festzuhalten suchte, hatte wieder einmal die Gewalt über sich verloren. Zwischen den periodischen Zuckungen war sein Gesicht eine Studie der Verwirrung und nervösen Erschöpfung.
    Hisvet rief: »Grauer Schatz, bring den alten Narren jetzt um! Töte auch Glipkerio und die anderen – es sei denn, du willst Frix zur Konkubine! Und dann kannst du das Obere und Untere Lankhmar nach Belieben regieren, und ich werde dir bereitwillig helfen. Ich gestehe meine Niederlage ein. Ich werde dein untertänigstes Sklavenmädchen sein, in der Hoffnung, daß du mich eines Tages zur Lieblingssklavin ernennst!«
    Und so ehrlich klang ihre Stimme, so süß-verlockend ihre Versprechungen, daß er trotz aller bisherigen Erfahrungen, trotz der Kaltblütigkeit ihrer Worte wieder einmal in Versuchung war. Er schaute sie an – ihr Gesicht war das Gesicht einer Spielerin, für die es um den höchsten Einsatz geht – und in diesem Augenblick sprang Hisvin vor.
    Der Mausling schlug den Dolch zur Seite und wich zurück. Er ärgerte sich über seine Unachtsamkeit. Hisvin setzte seine verzweifelten Angriffe fort und gab erst auf, als Skalpell seinen Hals ritzte.
    »Halt dein Versprechen, und beweise deinen Mut!« rief Hisvet dem Mausling zu. »Töte ihn!«
    Hisvin begann sie zu verfluchen.
    Der Mausling wußte hinterher nicht zu sagen, was er nun getan hätte, denn nun wurde einer der blauen Vorhänge zur Seite gerissen, und Skwee und Hreest standen auf der Schwelle. Beide waren so groß wie Menschen, beide hatten ihre Rapiere gezogen.
    Gelassen, selbstsicher – so standen sie da, ein weißer und ein schwarzer Vertreter der Rattenaristokratie.
    Wortlos trat Skwee einen Schritt vor und hob sein Schwert dem Mausling entgegen. Hreest machte es ihm schnell nach. Zwei grüngekleidete Schwertratten erschienen hinter ihnen und bezogen zu beiden Seiten Stellung. Und nun tauchten auch noch die drei Pikenratten auf, menschengroß wie die übrigen. Sie stellten sich an, verlängerten den Kreis der Neuankömmlinge, der sich nun bis zu der goldenen Couch hinzog, an der Hisvet und Frix standen, und auf der anderen Seite bis tief ins Zimmer.
    Eine Hand an den dürren Hals gelegt, deutete Hisvin auf seine Tochter und sagte im Befehlston: »Bringt sie auch um!«
    Gehorsam hob eine Pikenratte ihre Waffe und raste los. Als die gewellte Klinge an ihr vorüberfuhr, warf sich Frix auf die Pike, umfaßte den Stiel. Die Klinge verfehlte Hisvet um Haaresbreite, und Frix stürzte zu Boden. Die Pikenratte zog ärgerlich die Waffe zurück und wollte auf Frix einstechen, doch Skwee brüllte: »Halt! Hier wird noch niemand umgebracht – außer dem Graugekleideten dort. Jetzt ihr alle – los!«
    Gehorsam machte die Pikenratte kehrt und richtete ihre Waffe wieder auf den Mausling.
    Frix rappelte sich auf und murmelte Hisvet ins Ohr: »Das war das drittemal, meine liebe Herrin.« Und sie wandte sich um und konzentrierte sich wieder auf das Drama.
    Der Mausling überlegte, ob er von der Veranda springen sollte, und rannte dann doch an das andere Ende des Raumes, was vielleicht ein Fehler war. Zwei Pikenratten erreichten die Tür vor ihm, während ihm die Schwertratten, die ihn dichtauf verfolgten, keine Gelegenheit ließen, sich unter den Lanzen hindurchzuducken, die Pikenratten zu töten und sich dem Kampf zu stellen. Er beugte sich hinter einen schweren Tisch, fuhr abrupt herum, verwundete eine grüngekleidete Ratte am Bein. Doch das Tier zog sich sofort zurück, und der Mausling sah sich vier Rapieren und zwei Piken gegenüber und – vermutlich auch dem Tode. Also, Hieb, Stich, Parade, Sprung, Parade, den Tisch umstoßen – er mußte an Skwee heran, der den Kampf leitete – Stich, Parade, Nachstoßen, Doppelparade, Rückzug – doch das hatte Skwee vorhergesehen, also wieder Schlag, Stich – wenn er sich nicht bald etwas einfallen ließ, war es um ihn geschehen!
    Aus dem Augenwinkel sah er, daß sich plötzlich ein Rattenkopf von seinem Körper löste und durch die Luft wirbelte. Gleichzeitig hörte er einen fröhlichen, vertrauten Ruf.
    Fafhrd hatte den Raum betreten und von hinten eine Ratte geköpft, die sich ein wenig im Hintergrund hielt.
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