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Die Bibel für Eilige

Titel: Die Bibel für Eilige
Autoren: Friedrich Schorlemmer
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    |7| Vorwort
    Die Bibel für Eilige? Lesen Sie, wenn Sie’s nicht gar zu eilig haben!
    Hier ist nicht das Ganze der Bibel bedacht – es wird
beispielhaft
entfaltet, worum es im Ganzen und im Einzelnen geht.
    Die
» Eröffnungen «
(I) bieten eine Art Schlüssel zum Verstehen.
    Die
» Erörterungen«
(II) geben Einblick in einzelne biblische Bücher.
    Die
» Auslegungen «
(III) versuchen an Textbeispielen zu zeigen, wie Vergangenes gegenwärtig wird.
    Einige biblische Texte werden im Buch zu lesen sein. Das erspart Ihnen indes nicht, dass Sie beim Lesen selber eine Bibel
     zur Hand nehmen. Prüfen Sie, fragen Sie weiter, geben Sie
Ihre
Antwort. Entscheiden Sie, was wichtig und was unwichtig ist. Für Sie. Nur: eliminieren Sie nicht zu schnell das, was unbequem
     ist; gerade dies könnte das Weiterhelfende sein.
    Wer zur Wahrheit der Bibel gelangt, der wird frei – frei zu wahrhaftiger Selbst- und Welterkenntnis. Dieses Buch hilft zu
     überschreiten, was ist; es eröffnet neue Horizonte und verschweigt nicht, was schwer ist.
    Biblos. Die Bibel. Das Buch. Das Buch der Bücher. Die Heilige Schrift – von den Christen das Alte und das Neue Testament genannt.
     Dieses Buch der Weltliteratur muss entschlüsselt werden – und es erschließt sich unmittelbar. »Gott und die Welt« ist ihr
     variationsreiches Dauerthema.
    |8| Tschingis Aitmatow schrieb: »Ich bin der Meinung, wenn eine alte Überlieferung nicht in der Lage ist, an Aufgaben unserer
     Tage heranzuführen, braucht man sie nicht wieder auszugraben.« Es lohnt sich, die Bibel »auszugraben«. Sie hilft, uns und
     unsere Welt zu verstehen, ermutigt zum Leben, gibt Orientierung. Vieles bleibt auch dunkel und verschlossen; anderes ist irrelevant
     geworden oder geistesgeschichtlich überholt, bestenfalls interessant für Religionshistoriker.
    Wo aber ist der Maßstab? Verstehen und Bewerten braucht Dialog, braucht intensives Gespräch – mit dem Text, mit anderen Menschen,
     mit sich selbst.
    Lesen Sie zunächst genau, was
da
steht und versuchen Sie konzentriert zu begreifen, was
drin
steht.
    »Wer Ohren hat zu hören, der höre!«
     
    Lutherstadt Wittenberg
    zu Epiphanias, 6. Januar 2003
    Friedrich Schorlemmer

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    |9| I.
DIE KUNST DES VERSTEHENS
[ERÖFFNUNGEN]

|11| Worte wie Perlen
    Mich hat das Buch nicht bloß gut unterhalten, sondern auch weidlich erbaut. Welch ein Buch! Groß und weit wie die Welt, wurzelnd
     in die Abgründe der Schöpfung und hinaustragend in die blauen Geheimnisse des Himmels.
    Heinrich Heine, 1830
     
    Es gibt so unendlich vieles, das heute gedruckt, gepresst, gesendet, versandt und gemailt wird. Wer hat noch Durchblick? Wer
     kann noch Wichtiges vom Unwichtigen unterscheiden? Was gilt unter uns das, was sich nicht rechnen lässt?
    In der Bibel ist nachzulesen, worauf es ankommt. Es ist nicht das, was vordergründig ankommt, sondern was den Hintergrund
     der Welt erhellt – im buchstäblichen Sinne erhellt.
    In der BIBEL steht Substanzielles, Sinnstiftendes. Hier geht es nicht um Unterhaltung, sondern um Haltung – und um Halt, im
     Leben und im Sterben. Die Spannung ergibt sich aus den Spannungen des Lebens selbst. Wo die Lösung, die Er-Lösung zu suchen
     ist, wird durchbuchstabiert.
    Was hier zur Sprache kommt, reicht in die Alltage und überschreitet das Alltägliche ins so Offene wie Verheißungsvolle unserer
     Zukunft.
    Im Anfang war das Wort. Und das Wort wurde Mensch und wohnte unter uns (Johannes 1,1–14). Gott spricht durch einen Menschen.
     Gott spricht durch Menschen. Gott spricht menschlich zu uns. Und wir sprechen in menschlichen Worten von Gott und zu Gott.
     Wir können uns menschlich, ganz menschlich an ihn wenden und wissen doch um den unendlichen Abstand, das bleibende Geheimnis,
     das Unaussprechliche seines Namens.
    Das Wort wurde Schrift, heilige Schrift. Dies Wort muss |12| gesprochen werden, um gehört zu werden. Nicht wichtig ist, wer zu uns spricht, wichtig ist, dass zu uns gesprochen wird, wichtiger
     noch, dass wir hören. Und uns wandeln, verwandelt werden. Und doch wieder erkennbar bleiben. Wir haben einen Namen. Wir sind
     unverwechselbar.
    Das Wort muss gehört werden. Eine Viva Vox, eine lebendige Stimme, sagte Luther, ist das Evangelium. Es wird so schnell zum
     toten Buchstaben. Deshalb lies laut – oder lies es einem anderen vor. Innerste Konzentration wird zu äußerster Partizipation.
     Stille wird Teilhabe.
    Martin Luther hat sich beim Übersetzen der Bibel die einzelnen
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