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Die Bibel für Eilige

Titel: Die Bibel für Eilige
Autoren: Friedrich Schorlemmer
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Tolerierende, der Ausgleichende, der Lösungsorientierte, der Kompromissbereite,
     der Feindschaften lösende und religiöse Traditionen Respektierende?
    Von
unseren
Ursprüngen wird erzählt, in die wir eintauchen können, um uns besser zu verstehen, damit wir wieder auftauchen.
    Eine der ersten großen Familien-Sagas beginnt:
    Nach dem Tode Abrahams und seinem Begräbnis in Hebron wird nun von
Isaak
, dem listigen
Jakob
und dem aufs Linsengericht versessenen
Esau
erzählt, sodann von Joseph und seinen Brüdern (Genesis 25,19–50,26).
    Joseph
ist der jüngste, der privilegierte, weil vom Vater besonders geliebte Sohn, der von seinen Brüdern als Sklave an die Ägypter
     verkauft wird, während seine Brüder dem Vater zusammen mit dessen blutbeschmiertem Rock übermitteln, Joseph sei von wilden
     Tieren zerrissen worden.
    Joseph kommt als »Sterndeuter« beim Pharao zu Ehren, fällt aufgrund einer Weibsintrige tief, prophezeit die »sieben fetten
     und sieben mageren Jahre«, trifft wegen einer Hungersnot infolge von Dürre auf seine mörderischen Brüder – bis es zum Wiedersehen
     mit dem alten Vater und der Versöhnung mit den Brüdern kommt. Die Geschichte gipfelt in dem Satz, mit dem Glaubensgeschichte
     in den Konflikten der Welt und je eigenes Verschulden erzählt werden soll: »Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber
     Gott |26| gedachte es gut zu machen.« (Genesis 50,20) Auf die zwölf Söhne Jakobs gehen die zwölf Stämme Israels zurück, und Jesus beruft
     zwölf Jünger.
    Dem folgt – nachdem die Erinnerung an die Verdienste Josephs um das Reich am Nil vergessen war – die lange Zeit der Sklaverei
     der Hebräer in Ägypten, der Auszug aus der Wüste (im Buch Exodus beschrieben, vieles wird wiederholt im Buch Deuteronomium)
     ins Gelobte Land. Im Mittelpunkt steht die alles überragende Person des Befreiers aus der Sklaverei,
Mose
, der den »Dekalog« an das Volk weitergibt, während dieses orgiastisch um einen goldenen Stier tanzt (vergleiche Exodus 20
     ff.).
    Nach dem Tod des Mose folgt die Inbesitznahme des verheißenen Landes, wo »Milch und Honig« fließt, durch den kriegerischen
Josua
– voller Konflikte, Missverständnisse, Kriegslisten, Heldenlegenden. Immer wieder Schuld, Verschuldung, Verirrung
und
wunderbarer Neubeginn. Mörderische Geschichten, in denen die Guten stets den Bösen gegenüberstehen und das ihnen versprochene
     Land erobern. (In Wirklichkeit wird dies mehr ein Hineinsickern in das Land Kanaan gewesen sein, bei dem es zu den unvermeidlichen
     Konflikten zwischen Einheimischen und Zuwanderern gekommen ist. Im Ganzen aber: archaisches Denken in Rache- und Überlegenheitskategorien
     – wie es heutzutage bedrohlich in die Politik zurückkehrt.)
    In Josua Kapitel 24 wird die ganze Auszugsgeschichte – kurz gefasst – nacherzählt, und das Ganze mündet in eine geradezu rührende
     Abschiedsrede, in der das Volk vor eine Entscheidung gestellt wird: Welchem Gott (welchen Göttern) will sich dieses Volk anvertrauen?
     Wollt ihr bei dem bleiben, der als euer Befreier erfahren wurde?
    Eine der ältesten Überlieferungen, das
Debora -Lied
, natürlich ein archaisches Siegeslied mit Fluch über alle Feinde, findet sich im Richter-Buch (Kapitel 5).
    |27| Dem folgt die so genannte
Richter-Zeit
, wo die einzelnen Stämme Israels in Gefahrensituationen von außen sich zusammenschließen und mit Hilfe charismatischer Richter
     gerettet werden. Es werden die auch bei anderen Völkern bekannten Heldenlegenden überliefert.
Gideon
ist neben
Simson
der sagenumwobenste charismatische Führer. Nach seinem Tod wird – ungeschminkt – von Diadochenkämpfen und Massenmorden berichtet.
     Der dem Gemetzel um die Macht entronnene Sohn Gideons, Jotham, erzählt eine Parabel über die »Negativauswahl« derer, die Herrschaft
     anstreben wie der blutrünstige Bastard Abimelech, der König (un umschränkter Herrscher) werden will.
    Das alte Israel war und blieb skeptisch gegenüber dem menschlichen Königtum, weil Gott selbst König sein sollte und niemand
     anders. Erst nach den Kabalen um Saul/Jonathan/David wird ein Königtum
Davids
zugelassen. Es blieb aber stets umstritten, weil immer Usurpation des Königs befürchtet wurde. Wohl kaum zu Unrecht.
    Wie ein Krimi liest sich die Davidsgeschichte, samt der Nachfolgeprobleme (dynastische Kämpfe zwischen den Söhnen) und der
     Schmutzarbeit von »Krethi und Plethi«.
    Mit
Salomo
erreicht das kleine Israel, ein vergleichsweise winziges
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