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Gesammelte Werke

Titel: Gesammelte Werke
Autoren: W. Theodor Adorno
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Einführung
     
Vorbemerkung von Rolf Tiedemann
    Die digitale Edition beruht auf den »Gesammelten Schriften« Adornos, die von 1970 bis 1986 im Suhrkamp Verlag erschienen sind. Eine Anzahl von seit 1986 noch gefundenen Texten, die zum größten Teil in den »Frankfurter Adorno Blättern« zu finden sind, wurde in die Systematik der Ausgabe eingeordnet. Die vorliegende digitale Edition stellt daher die derzeit vollständigste Ausgabe der abgeschlossenen Schriften Adornos dar.
    Formales Kriterium für die Aufnahme eines Textes in die »Gesammelten Schriften« war, ob er, nach dem Maßstab von Adornos authentischen Arbeiten, durchformuliert ist. Daraus folgte, daß einerseits jeder Text, den Adorno irgendwann einmal hatte drucken lassen, aufzunehmen war, während Fragment gebliebene Arbeiten, die akademischen Vorlesungen, improvisierte Vorträge sowie Gespräche und Diskussionen ausgeschlossen und einer gesonderten Ausgabe »Nachgelassener Schriften« vorbehalten blieben. Allerdings glaubte der Herausgeber sich berechtigt, von dieser Regel immer wieder auch begründete Ausnahmen zu machen. So wurden eine Reihe frei gehaltener Vorträge ebenso abgedruckt wie einige Gespräche und Interviews – nicht so sehr weil Adorno die Nachschriften durchgesehen und mehr oder weniger überarbeitet hatte, als um des sachlichen Gewichts dieser Arbeiten willen. – Adorno hatte seit 1937 die Erstfassungen aller seiner Arbeiten ins Stenogramm diktiert und die Transkriptionen der Diktate sodann handschriftlich überarbeitet. Unter den nicht vom Autor selber veröffentlichten Texten begegnen gelegentlich Grenzfälle, bei denen man streiten kann, ob der erreichte Grad der Ausformulierung bereits mit der Publikationsreife zusammenfällt. Hier mußte der Herausgeber seinem Urteil folgen, das sich indessen häufig auf die Kenntnis des Adornoschen über die eigenen Arbeiten stützen konnte.
    In Textdarbietung und -gestaltung halten die »Gesammelten Schriften« sich soweit wie möglich an die Anordnungen und Wünsche Adornos. Von ihm selber zu Büchern zusammengestellte Essays und Aufsätze sind als Bücher erhalten geblieben: stets bilden Adornosche Essaysammlungen eigene literarische Formen. Vom Herausgeber zusammenzustellende Bände und Teile von Bänden bevorzugen eine Anordnung nach sachlichen und thematischen Gesichtspunkten, nur in Ausnahmefällen wurde auf die Entstehungschronologie zurückgegriffen. Die von Adorno englisch geschriebenen Arbeiten werden in der Originalsprache veröffentlicht, es sei denn, der Autor selber hätte eine deutsche Übersetzung angefertigt.
    Unbedingt wollte Adorno die jeweils letzte Form, die er einem Text gegeben hatte, respektiert wissen; er wünschte keine historische Edition, welche überholte Versionen von Arbeiten zu rekonstruieren erlauben würde. An diese Weisung fühlte der Herausgeber sich gebunden, auch wenn er dadurch mit den Bedürfnissen philologischer Forschung in einen gewissen Konflikt geriet. Wissenschaftler, die den oft eingreifenden und manchmal mehrmaligen Umarbeitungen nachzugehen wünschen, die zu Adornos Lebzeiten wiederholt publizierte Texte durchgemacht haben, hätten auf die Originaldrucke zu rekurrieren, die in editorischen Nachbemerkungen detailliert nachgewiesen sind. Diese editorischen Nachbemerkungen, die in der digitalen Ausgabe ebenfalls wiedergegeben sind, schließen eine vollständige Bibliographie der zu Adornos Lebzeiten veröffentlichten Texte des Philosophen ein. – Gegen die Regel, ›überholte‹ Fassungen unberücksichtigt zu lassen, ist dann verstoßen worden, wenn inhaltliche Gründe dies geboten erscheinen ließen. So etwa in Band 20 gleich mit den beiden ersten Arbeiten: »Neue wertfreie Soziologie« bildet eine frühe Version des Mannheim-Aufsatzes aus den »Prismen«; »Zur Philosophie Husserls« wurde später zu dem letzten, »Das Wesen und das reine Ich« überschriebenen Kapitel der »Metakritik der Erkenntnistheorie« umgearbeitet. Für die Aufnahme der frühen Fassungen in die Ausgabe sprach nicht nur, daß es in beiden Fällen eher um zwei verschiedene Arbeiten als um zwei Versionen einer Arbeit sich handelt; die Fassungen von 1937 und 1938, die eine erhebliche Rolle in der internen Diskussion des Instituts für Sozialforschung gespielt haben, sind aus mittlerweile obsolet gewordenen Gründen damals unveröffentlicht geblieben. Zudem bilden diese zwei Arbeiten das fast einzige direkte Zeugnis für Adornos Befassung mit Philosophie im engeren Sinn
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