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Lassie bei den Rangers - Die verbotene Straße

Lassie bei den Rangers - Die verbotene Straße

Titel: Lassie bei den Rangers - Die verbotene Straße
Autoren: Steve Frazee
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Vandalen

    Nur Vandalen konnten das gewesen sein! Schrecklich sah die Revierhütte der Forstwache in Beaubien aus. Kein Wunder, daß sich das wettergebräunte Gesicht des Rangers Corey Stuart noch dunkler färbte. Das gemauerte kleine Wasserbecken war geborsten, und das Rohr, das die Hütte mit Wasser versorgt hatte, war herausgerissen und geknickt worden.
    Lassie betastete die Steinstufen mit den Vorderpfoten und schaute Corey fragend an. Sonnenschein durchdrang
    die sacht rauschenden Baumkronen und streichelte das weiß-goldene Fell.
    „Ach, Lassie!“ stöhnte Corey. „Wenn du mir doch helfen könntest! Wie gern würde ich die Burschen schnappen, die zu so etwas fähig waren!“
    Der Ranger war ein hochgewachsener, kraftvoller Mann. Er trug die grüne Uniform eines Försters und dazu den breitkrempigen Cowboy-Hut.
    Den wenigen Spuren nach zu schließen, die er gefunden hatte, waren es zwei berittene Männer gewesen. Drei Tage mochten seit dem Überfall vergangen sein. Seitdem hatte es nämlich geregnet, und von dem Regen waren die Spuren fast völlig verwischt. Die Kerle hatten ein Seil an dem Rohr dort befestigt, wo es aus dem Reservoir kam. Wirklich tüchtige Arbeit hatten sie geleistet!
    Corey trat aus dem Schatten der hohen Bäume und betrachtete wieder die Hütte. Mit leisem Winseln schaute Lassie zu ihm auf. „Nun tu doch endlich etwas!“ schien sie zu mahnen.
    Mit Moos und ein wenig Sackleinwand ließ sich die Wasserleitung wohl notdürftig flicken. Wieder starrte Corey darauf. Mindestens zehn Kugeln hatten sie durch das Ofenrohr geschossen. Nun, darum konnte man ein Blech legen und mit Draht umwickeln. Und die Fensterscheiben? Bis er neue besorgen konnte, würde er es halt mit den Fliegen aufnehmen müssen.
    Auch neue Pfosten für das Tor des Pferches ließen sich besorgen. Zunächst einmal hatte er den Pferdetransportwagen und den Jeep davorgefahren, so daß Captain, der rotbraune Hengst, sich nicht selbständig machen konnte.
    Was mochten die Beweggründe der Täter sein? Waren es Raufbolde, die wahllos ihre Zerstörungswut ausgetobt hatten? Corey konnte nicht recht daran glauben. Er hatte das Gefühl, hier sei anderes im Gange.
    Die Bewohner des Perdoso-Tales wußten genau, daß er gekommen war, um den Streit um den Horsethief Trail (Pfad der Pferdediebe) beizulegen. Und ihnen war auch bekannt, daß er vorübergehend in der Revierhütte wohnen würde.
    „Ich habe das Gefühl, Lassie“, knurrte er vor sich hin, „als habe mir hier jemand eine Botschaft hinterlassen wollen!“
    Der große Collie gähnte herzhaft und trottete dann zum Pferch, um Captain zu besuchen.
    Corey schaute hinunter zu der Stelle, die zweihundert Meter tiefer und drei Kilometer entfernt lag. Hier dehnten sich im satten Tal üppige Espendickichte und saftige Weiden. Die Nachmittagssonne ließ das Metalldach eines der dortigen Sommerhäuschen aufblitzen.
    Ganz in der Nähe schimmerte der See des Senators Chilton. Der letzte Revierpolizist, der Chilton bisher besucht hatte, war vom Hauswächter des Senators mit Hilfe eines Gewehres vom Gehöft gewiesen worden.
    Chilton selbst war allerdings nicht zu Hause gewesen. Doch er hatte sich niemals für den Vorfall entschuldigt.
    Zweiunddreißig Grundbesitzer wohnten im Tal, die meisten nur während des Sommers. Doch nur einer von ihuen würde von der neuen Straße — dem Horsethief Trail — einen Vorteil haben. Alle anderen widersetzten sich deshalb entschieden ihrem Bau.
    Vor allem Senator Chilton. Eigentlich war er nur ein ehemaliger Senator, denn seit Jahren hatte er sich von der Politik zurückgezogen. Dennoch war sein Einfluß noch immer beträchtlich. Und nun setzte er ihn ein in dem Bestreben, den Bau der Straße zu verhindern.
    Nicht nur würde der Horsethief Trail die Waldwirtschaft im Oro-Gebirge erheblich fördern, sondern darüber hinaus Tausenden von Erholung suchenden Leuten im
    Sommer ein wahres Paradies eröffnen. Fünf Campingplätze wollte man an der Straße anlegen. Obendrein würde man einen Feuerwehrturm bauen und dadurch besser den Staatsforst Perdoso vor Waldbrand bewahren können.
    Dennoch widersetzten sich die jetzigen Bewohner dem Bau. Die Straße würde, so behaupteten sie, ihre Ruhe stören. Angeführt wurden die Gegner von Senator Chilton.

    „Sehen Sie zu, daß Sie die Leute für sich gewinnen!“ hatte Coreys Chef ihm aufgetragen. „Ich weiß, daß Sie Ihr Bestes tun werden. Und Sie müssen es schaffen!“
    „Haben das nicht schon andere versucht?“
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