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Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar

Titel: Schwerter-Zylus 06 - Die Schwerter von Lankhmar
Autoren: Fritz Leiber
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Welt!« Er kniete sich vor der Kachel hin, die eben noch eine Falltür gewesen war, und sagte mit einer Stimme, in der sich Fröhlichkeit, Resignation und Verzweiflung mischten: »Und hier habe ich – vermute ich – die größte Liebe meines Lebens verloren!« Er klopfte gegen die Kachel, die sich sehr dumpf anhörte, und rief leise: »Juchuu, Hisvet!« Fafhrd riß ihn hoch.
    Frix hatte eine Hand gehoben. Der Mausling sah sie an.
    »Hier, kleiner Mann, fangen Sie!« Lächelnd warf sie dem Mausling ein schwarzes Fläschchen zu, das er fing und verständnislos anstarrte. »Benutzen Sie das, wenn Sie mal wieder der dumme Wunsch überkommt, meine ehemalige Herrin aufzusuchen. Ich habe keine Verwendung mehr dafür. Meine Bindung an diese Welt besteht nicht mehr. Ich habe der dämonischen Demoiselle dreimal gedient. Ich bin frei!«
    Und mit diesen Worten erstrahlten ihre Augen wie Lampen. Sie warf ihre schwarze Kapuze zurück und atmete so tief ein, daß sie sich fast in die Luft zu erheben schien. Ihr Blick richtete sich ins Leere. Ihr dunkles Haar geriet in Bewegung, kleine Blitze knisterten darin, verdichteten sich zu einem blauen Schimmer, strömten über ihren ganzen Körper, hüllten sie ein.
    Sie wandte sich um und rannte leichtfüßig auf die Veranda. Fafhrd und der Graue Mausling folgten ihr. »Frei! Frei!« rief sie. » Frei! Zurück in die Welt der Luft!« Und sie ließ sich über das Geländer fallen.
    Sie berührte das Wasser nicht, sondern schwebte wie ein kleiner hellblauer Komet dicht über den Wellen dahin und raste schließlich in den Himmel, höher und immer höher, wurde zu einem schwachen blauen Stern und verschwand.
    »Ich dachte, wir leben hier in der Welt der Luft«, sagte Fafhrd nachdenklich.

17
    Die Ratten, die überall in Lankhmar schwere Verluste erlitten hatten, zogen sich in ihre unterirdischen Tunnel zurück und verschlossen die Löcher. Auch in der Südkaserne hatten sie eine schwere Niederlage einstecken müssen. Die Kriegskatzen hatten sich mit überirdischen Kräften Zutritt verschafft und unter den kleinen Ratten fürchterlich gewütet.
    Als ihre Arbeit nun getan war, kamen die Kriegskatzen an der Stelle zusammen, an der sie erschienen waren, und verschwanden ins Nichts. Es waren nach wie vor dreizehn, obwohl ein Mitglied ihres Kreises getötet worden war. Aber dafür folgte ihnen nun das schwarze Kätzchen auf ihrem gefährlichen Weg, als das jüngste Mitglied des Rates der Dreizehn . Viele Lankhmarier vermuteten hinterher, daß die Kriegskatzen und auch die weißen Skelette von den Göttern von Lankhmar gerufen worden waren.
    In kleinen Gruppen kamen die Bewohner Lankhmars aus ihren Verstecken, erfuhren, daß die Rattenplage vorbei war, und weinten, beteten und feierten. Der stille Radomix Kistomerces-Nill wurde aus den Slums geholt und mitsamt seinen Katzen im Triumphzug in den Regenbogenpalast geschafft.
     
    Glipkerio, dessen Metallspindel sich durch den Wasserdruck langsam verformt hatte, bis sie ihm zur zweiten Haut geworden war – ein schöner Sarg – sank immer tiefer in das lankhmarische Meer – doch ob er dort schließlich auf festem Boden zur Ruhe oder in seltsamem Schwebezustand zwischen den Weltbläschen verharrte – wer vermochte das zu sagen?
     
    Der Mausling nahm sich Katzenklaue aus Hreests Gürtel, wobei er sich etwas verwunderte, daß die Rattenkörper ihre Größe beibehielten. Durch den Tod schienen alle Zaubereffekte einzufrieren.
    Fafhrd bemerkte angewidert drei rosa Schleimpfützen vor der goldenen Audienzcouch und sah sich nach etwas um, das er darüber legen konnte. Aus einer Ecke zerrte er schließlich einen bunten Teppich und verdeckte damit die unschönen Stellen.
    Im nächsten Augenblick klang Hufgetrappel auf. Im hohen Torbogen erschien Kreeshka auf dem Rücken ihres Pferdes; sie führte die freien Pferde der beiden anderen Geister mit. Fafhrd schwang das Skelettmädchen aus dem Sattel und umarmte es inniglich – was den Mausling und Elakeria nicht wenig schockierte – und sagte: »Mein Schatz, es ist wohl gut, wenn du deinen schwarzen Umhang und die Kapuze anlegst. Deine nackten Knochen sind für mich das Ideal der Schönheit – aber hier kommen andere, die sich daran vielleicht stören.«
    »Schon schämst du dich meiner, wie? Du puritanischer Verschwommener!« sagte Kreeshka mit bitterem Lachen, doch sie erfüllte seine Bitte.
    Bei den Neuankömmlingen, von denen Fafhrd gesprochen hatte, handelte es sich um Ratsherren, Soldaten und
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