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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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Mann zu töten, der sich verlaufen hat, von schwarzen Rauchschlangen, die sich wie eine Würgehand vom Feuer des Zauberers erheben.
    Ringsum war das leise Klappern von Stahl zu hören, als andere Nebeltentakel die vier verstreuten Schwerter und Gis' Messer aufnahmen, während weitere Nebelfinger den Gürtel des Unholds betasteten, um sich in den Besitz seiner anderen Klingen zu setzen.
    Es war, als säße dort ein gewaltiger gespenstischer Tintenfisch und machte sich zum Kampf bereit.
    Und vier Meter über dem Boden, an der Stelle, wo alle Tentakel zusammentrafen, bildete sich eine rote Scheibe inmitten der Nebelbank, eine rötliche Scheibe, die von Moment zu Moment mehr wie ein gigantisches rotes Auge aussah.
    Unweigerlich drängte sich der Gedanke auf, daß die zehn bewaffneten Tentakel zugleich losschlagen würden, sobald das Auge vollendet war und sehen konnte.
    Fafhrd stand entsetzt zwischen dem sich schnell vollendenden Auge und dem Mausling. Dieser hatte plötzlich eine Idee, packte Skalpell mit festem Griff, machte sich zum Angriff bereit und rief dem großen Nordling zu: »Mach mir einen Steigbügel!«
    Fafhrd erriet sofort, was der Mausling plante, schüttelte sein Entsetzen ab, verhakte die Finger und duckte sich ein wenig. Der Mausling stürzte los, stellte seinen rechten Fuß in den Steigbügel, den Fafhrd nun bildete, und stieß sich ab; zugleich wurde er mit Schwung weiter in die Höhe gehoben, begleitet von einem gewaltigen Schmerzensschrei.
    Der Mausling, der sein Schwert starr vor sich hielt, flog geradewegs durch die rötlich zerfließende Augenscheibe und löste sie völlig auf. Dann verschwand er so plötzlich, als wäre er in einer Schneewehe untergetaucht.
    Einen Augenblick später begannen die bewaffneten Tentakel wild um sich zu hauen, ohne Koordination, ohne Ziel, blindlings. Doch da es immerhin zehn waren, kamen einige der Hiebe doch gefährlich nahe, und Fafhrd hatte mit dem Ausweichen alle Mühe.
    Als das Knirschen seiner Schuhe hörbar wurde, begannen die Schwerter und Messer ein wenig genauer zu zielen, und er mußte noch schneller reagieren – was für einen Mann seiner Größe keine leichte Aufgabe war. Ein leidenschaftsloser Beobachter hätte denken können, daß ein gespenstischer Tintenfisch Fafhrd zum Tanzen bringen wollte.
    Inzwischen hatte der Mausling auf der anderen Seite des weißen Ungeheuers den roten Silberstrang entdeckt, der ihm auszuweichen versuchte, als er nun hochsprang und ihn mit Skalpells Spitze durchtrennte. Der Strang bot mehr Widerstand als die Nebelbank, fiel aber schließlich mit einem knarrenden Geräusch auseinander.
    Sofort sank der Nebelkörper in sich zusammen, zerfiel wie ein gewaltiger weißer Schneeball, von einem Riesenfuß getreten, und die Tentakel zerplatzten, und die Schwerter und Messer klapperten harmlos auf das Pflaster, und ein unangenehmer Gestank breitete sich aus, der die beiden Freunde veranlaßte, hastig die Hand über Nase und Mund zu legen.
    Nachdem er vorsichtig geschnüffelt und die Luft wieder atembar gefunden hatte, rief der Mausling lebhaft aus: »Hallo, mein Freund! Ich glaube, ich habe dem Ding den Hals durchgeschnitten – oder seine Herzarterie oder sein Rückgrat oder seine Fessel oder Nabelschnur, oder was das für ein Strang gewesen sein mag.«
    »Und wohin führte er?« erkundigte sich Fafhrd.
    »Das will ich gar nicht wissen«, versicherte ihm der Mausling und schaute vorsichtig über die Schulter in die Richtung, aus der der Nebel gekommen war. »Wenn du willst, kannst du das lankhmarische Labyrinth durchsuchen. Der Strang jedenfalls scheint verschwunden wie das Nebelwesen überhaupt.«
    »Autsch!« schrie Fafhrd plötzlich und begann seine Hände hin und her zu schlagen. »Oh, du kleiner Schurke, hast mich dazu überredet, mit meinen verbrannten Händen einen Steigbügel zu machen!«
    Der Mausling grinste, während er langsam das beschmutzte Pflaster, die Toten und die verstreut liegenden Waffen betrachtete. »Katzenklaue muß hier noch irgendwo liegen«, murmelte er, »und ich habe wirklich Goldstücke klimpern hören ...«
    »Wenn du jemals einen erwürgst, würdest du noch einen Penny unter seiner Zunge finden«, sagte Fafhrd aufgebracht.
     
    Im Tempel des Hasses begannen sich fünftausend Anbeter müde und stöhnend zu erheben. Jeder war ein paar Gramm leichter als zu Beginn des Gottesdienstes. Die Trommler sanken über ihren Trommeln zusammen, die Lampendreher über ihren ausgeblasenen roten Kerzen, und der
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