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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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mit der Rauchfahne einer schmutzigen Fackel und wurden nicht weiter beachtet – außer von einer alten Hure, die ihren oft geflickten Mantel enger um sich zog.
    Alle Augen waren auf das Drückspiel gerichtet, das auf dem alten Eichentisch im Gange war. Der bekannte Gauner Gnarlag kämpfte gegen einen dunkelhäutigen Söldner, der fast so groß war wie er.
    Die rechten Ellenbogen waren aufgesetzt, die Hände in festem Griff verkrampft, und jeder der beiden versuchte den anderen mit dem Handrücken auf die mit Ringen und Rissen und Messerspuren übersäte Tischplatte zu zwingen. Gnarlag, der spöttisch die Stirn runzelte, war im Vorteil.
    Als interessiere sie sich für das Spiel, trieb eine der Nebelschwaden über Gnarlags Schulter herbei. Die alte Hure sah, daß der neugierige Nebelfinger wie von roten Venen durchzogen war – sicher eine Spiegelung von den Fackeln, doch sie hoffte, er brächte Gnarlag frisches Blut.
    Der Nebelfinger berührte den gespannten Arm. Gnarlags höhnischer Blick wich einem Ausdruck schlimmen Hasses, und die Muskeln seines Unterarms schienen zu doppeltem Umfang anzuschwellen, als er sie nun drehte. Ein gedämpftes Knacken war zu hören, dann ein schmerzerfülltes Keuchen. Das Handgelenk des Söldners war gebrochen.
    Gnarlag stand auf. Einen Weinkelch, der ihm angeboten wurde, schleuderte er an die Wand und stieß ein Mädchen zur Seite, das ihn umarmen wollte. Er ergriff seine beiden Schwerter, die in ihrem breiten Gürtel auf der Bank neben ihm lagen, stolzierte zur Treppe und verließ das Rattennest . Irgendein Luftstrom erzeugte die Illusion, als läge wie ein freundschaftlicher Arm ein Nebelhauch um seine Schulter.
    Als er gegangen war, sagte jemand: »Gnarlag war schon immer ein kalter, unbarmherziger und undankbarer Sieger.« Der dunkle Söldner starrte auf seine herabbaumelnde Hand und unterdrückte ein Stöhnen.
     
    »Komm, großer Philosoph, sag mir, warum wir noch nicht Herzöge sind«, forderte der Graue Mausling. Er entließ einen Zeigefinger aus der Faust, die auf seinem Knie lag, und deutete damit auf Fafhrd. »Oder Herrscher, wenn du so willst, oder Halbgötter.«
    »Wir sind keine Herzöge, weil wir uns niemandem verschreiben«, erwiderte Fafhrd selbstgefällig und lehnte sich mit den Schultern an den Steintrog. »Auch ein Herzog muß vor einem König schöntun, und Halbgötter vor den Göttern. Wir machen vor niemandem eine Verbeugung. Wir gehen unseren Weg, suchen uns unsere Abenteuer selbst aus – und unsere Narreteien! Besser Freiheit und einen unbequemen Weg, als einen warmen Herd und Unterwürfigkeit.«
    »So spricht der Hund, der von seinem letzten Herrn verstoßen wurde und noch keinen neuen Stiefel gefunden hat, den er lecken kann«, erwiderte der Mausling mit kameradschaftlichem Sarkasmus.
    »Hör mal, du vornehmer Lügner, wir haben uns für ein Dutzend Herren und Könige und fette Händler abgemüht. Du hast Movarl gedient, drüben auf der anderen Seite des Binnenmeeres. Ich habe in den Diensten des Banditen Harfel gestanden. Wir beide haben für diesen Glinkerio gearbeitet, dessen Mädchen heute abend an Ilthmar vergeben wird.«
    »Das sind Ausnahmen«, widersprach Fafhrd mit einer großartigen Geste. »Und selbst wenn wir jemandem zu Diensten sind, machen wir unsere Regeln selbst. Wir beugen uns keinem Kommando, tanzen nach keines Zauberers Flöte, machen in keinem Mob mit, folgen keinem wilden Haßruf. Wenn wir unsere Schwerter ziehen, dann nur für uns selbst. Was ist das? «
    Er hatte sein Schwert gehoben, um seine lebhaften Worte zu unterstreichen, hatte es dicht über der Scheide an der Klinge angefaßt, doch nun hielt er es mit dem Griff an sein Ohr.
    »Es summt uns eine Warnung zu«, sagte er nach kurzem Schweigen angespannt. »Der Stahl klirrt leise in der Scheide.«
    Der Mausling ging mit einem leichten Lachen über den Aberglauben hinweg und zog sein kleines Schwert, schaute an der geölten Klinge entlang, die er auf die Flammen gerichtet hatte, entdeckte ein paar dunkle Stellen und begann sie mit einem Lappen fortzuwischen.
    Als nichts geschah, legte Fafhrd sein noch immer umhülltes Schwert fort und sagte düster: »Vielleicht ist nur ein Drache über die Höhle gelaufen, in der die Klinge geschmiedet wurde. Trotzdem gefällt mir dieser stinkende Nebel nicht.«
     
    Gis der Mörder und die Kurtisane Tres hatten zugesehen, wie der Nebel in der phantastischen Turmlandschaft Lankhmars aufstieg, bis er den tiefstehenden Halbmond und das bunt
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