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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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auszuweichen verstand, daß er aber den Tisch und den Sarg hinter sich nicht umgangen hatte. Fafhrd erkannte, daß der Mausling seit einem Dutzend Schlägen nicht mehr gelacht hatte, und entdeckte einen seltsam bleichen und nüchtern gewordenen kleinen Mann, der noch immer ein wenig verwirrt schien, der aber anscheinend entsetzt auf das Blut starrte, das Fafhrd am Arm hinablief.
    Er versuchte seiner Stimme einen fröhlichen Klang zu geben und rief: »Komm, mach mit! Amüsier dich, du Clown! Hier ist dein Knüppel!« Und Fafhrd warf dem Mausling die Axt zu.
    Ohne das Ergebnis seines Wurfes abzuwarten, ging er unter Aufbietung seiner letzten Kräfte zu einem erneuten Angriff über, der die dunkle Statue wieder gegen den schwarzen Sarg trieb.
    Ohne den entsetzten Blick von der Schulter seines Freundes zu nehmen, streckte der Mausling im letzten Augenblick die Hand aus und fing die langsam herabwirbelnde Axt am Griff auf.
    Als die schwarze Statue nun auf den Sarg zukam und offenbar zu einem gewaltigen Gegenangriff ausholte, beugte sich der Mausling vor, nun wieder sinnlos grinsend, und hieb mit der Axt auf den schwarzen Schädel ein.
    Der eiserne Kopf teilte sich wie eine Kokosnuß, ohne völlig auseinanderzufallen. Fafhrds Handaxt, in der Kerbe eingeklemmt, schien plötzlich zu Eisen zu werden wie die Statue, und ihr schwarzer Griff wurde dem Mausling aus der Hand gerissen, als sich die Statue hochrichtete und erstarrte.
    Der Mausling betrachtete bedauernd den eingeschlagenen Kopf, wie ein Kind, das noch nicht gewußt hatte, daß Messer scharf sind.
    Die Statue hob ihr großes Schwert flach vor die Brust, wie einen Stab, auf den sie sich stützen wollte, fiel steif vornüber und stürzte polternd zu Boden.
    Im gleichen Augenblick lief weißes Leuchten über die Schwarze Wand, erhellte zuckend den ganzen Laden, und grollendes Donnern echote aus ihren Tiefen herauf.
    Fafhrd schob Graywand in die Scheide, zog den Mausling aus seinem schwarzen Sarg und brüllte ihm ins Ohr: »Los! Raus hier!«
    Der Mausling rannte auf die Schwarze Wand zu.
    Fafhrd packte ihn im letzten Augenblick am Handgelenk, stürzte auf die spitze Türöffnung zu, den Mausling mitziehend.
    Das Donnern verhallte, und ein leiser lockender Pfiff ertönte.
    Wieder zuckte ein Leuchten über die Schwarze Wand, viel heller als zuvor, als raste dort ein Gewittersturm heran.
    Der weiße Schimmer brannte eine Vision unauslöschlich in Fafhrds Gedächtnis: Die Riesenspinne im hintersten Käfig preßte sich gegen die blutroten Gitterstäbe und starrte auf sie herab. Sie hatte helle Beine und einen samtroten Körper und einen goldschimmernden Haarschopf, unter dem acht tiefschwarze Augen hervorstarrten, während ihre Eßwerkzeuge wie die Klingen einer goldenen Schere herabhingen und in wildem Stakkatorhythmus wie Kastagnetten rasselten.
    In diesem Augenblick wiederholte sich der lockende Pfiff. Auch dieser Laut schien von der rotgoldenen Spinne auszugehen.
    Doch am unheimlichsten war für Fafhrd nun die Antwort des Mauslings, der sich nur widerwillig mitziehen ließ: »Ja, Liebling, ich komme ja! Laß mich los, Fafhrd. Laß mich zu ihr hinaufsteigen. Nur ein Kuß! Meine Süße!«
    »Hör auf damit, Mausling«, knurrte Fafhrd entsetzt. »Das ist eine Riesenspinne!«
    »Wisch dir doch die Spinnweben aus den Augen, Fafhrd!« erwiderte der Mausling. »Ein herrliches Mädchen ist das! So etwas bekommt man nur einmal zu Gesicht – und ich habe sie bezahlt! Süßes! «
    Dann erstickte das gewaltige Donnern seine Stimme und einen möglichen weiteren Pfiff, und wieder zuckte das Licht auf, heller als der Tag, gefolgt von einem weiteren gewaltigen Donnerschlag. Der Fußboden erbebte, der ganze Laden wurde durchgeschüttelt, Fafhrd zerrte den Mausling durch die Spitzbogentür ins Freie, und ein gewaltiger Blitz zuckte auf.
    In seinem Licht erblickte er einen Halbkreis von Lankhmariern, die in alle Richtungen auseinanderstoben und mit entsetzten Gesichtern über die Schultern blickten, die auf der Flucht waren vor diesem bemerkenswerten Unwetter im Hausinnern, das sie ins Freie zu verfolgen drohte.
    Fafhrd fuhr herum. Die Tür war verschwunden. Die Mauer war unversehrt.
    Der Bazar des Bizarren hatte Nehwon verlassen.
    Der Mausling saß auf dem feuchten Pflaster, wo Fafhrd ihn losgelassen hatte, und sagte in klagendem Tonfall: »Alle Geheimnisse der Zeit und des Raumes! Die Geheimnisse der Götter und der Hölle! Das schwarze Nirwana! Ein roter und goldener Himmel! Fünf
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