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Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel

Titel: Schwerter-Zylus 03 - Schwerter im Nebel
Autoren: Fritz Leiber
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Pennies verloren!«
    Fafhrd biß die Zähne zusammen. Ein Entschluß reifte in ihm heran, geboren aus der Aufregung der letzten Stunde.
    Bisher hatte er Sheelbas Spinngewebe und Ningaubles Fetzen nur zum Nutzen anderer eingesetzt. Jetzt wollte er damit zur Abwechslung etwas für sich entscheiden. Er wollte sich den Mausling eingehender ansehen – und überhaupt jede Person, die er kannte. Auch sein eigenes Spiegelbild wollte er studieren! Doch zuerst mußte er zum magischen Kern Sheelbas und Ningaubles vordringen!
    Über ihm war ein leises »Psst!« zu hören.
    Als er aufschaute, spürte er, wie ihm etwas vom Hals fortgerissen wurde, wie sich mit kaum spürbarem Kribbeln etwas von seinem Gesicht löste.
    Einen Augenblick lang nahm er einen Schimmer wahr, der sich nach oben entfernte, und durch diesen Hauch glaubte er – wie durch eine dicke Linse verzerrt – ein schwarzes Gesicht mit spinnwebartiger Haut wahrzunehmen, die Mund und Nasenflügel und Augen umschloß.
    Dann war das seltsame Aufblitzen auch schon vergangen, und er sah nur zwei Kapuzenköpfe, die über eine Dachkante zu ihm herabschauten. Leises Gelächter ertönte.
    Schließlich verschwanden die beiden Köpfe, und da waren nur noch das Dach und der Himmel und die Sterne und die glatte Wand.

V. Im Tempel des Hasses
The Cloud Of Hate (1963)
    Nervtötender Trommelrhythmus war gedämpft zu hören, und rote Fackeln flackerten hypnotisch in dem unterirdischen Tempel des Hasses, einem Tempel, in dem fünftausend zerlumpte Gläubige knieten und ekstatisch die Stirnen gegen die kalten schmutzigen Steine preßten, während die Trance sie umschlossen hielt, während das menschliche Gift in ihnen aufstieg.
    Der Trommelschlag tönte leise. Bis auf ein gelegentliches Schnaufen und Aufheulen war das innere Pulsieren lautlos. Und doch erzeugte beides zusammen eine teuflische Vibration, die die Stadt und das Land Lankhmar und die ganze Welt Nehwon zu erschüttern drohte.
    Lankhmar hatte viele Monde lang in Frieden gelebt – das machte den Haß stark. Zudem feierte Lankhmars schwarzgekleideter Adel heute abend auf der anderen Seite der Stadt mit allem Prunk die Hochzeit der Tochter des Oberherrn mit dem Prinzen von Ilthmar – da war der Haß gleich doppelt stark.
    Der nicht unterteilte unterirdische Tempel war lang und breit und in unregelmäßigen Abständen derart mit Pfeilern durchsetzt, daß von keiner Stelle aus mehr als ein Drittel seiner Fläche zu überschauen war. Und doch hing seine Decke so niedrig, daß man sie mit den Fingern berühren konnte nur beugten ohnehin die meisten ehrfürchtig den Kopf. Die Luft war schwül. Die gekrümmten Rücken der haßerfüllten Anbeter bildeten eine Art hügelige Landschaft, aus der sich die Steinpfeiler wie graue Baumstämme erhoben.
    Der maskierte Erzpriester des Hasses hob einen knochigen Finger. Zimbeln begannen im Rhythmus des Trommelschlages und der glühweißen Feuerzungen zu erklingen und steigerten sich in einen unerträglichen Höhepunkt.
    In der Dämmerung der Riesenhalle begannen bleiche Schleier vom hügeligen Boden aufzusteigen, als wüchse dort ein seltsames Zaubergras. Die unheimlichen Ausläufer, die in einer anderen Welt vielleicht als ektoplasmisch bezeichnet worden wären, vervielfachten sich, wurden dicker und länger und vereinigten sich zu unruhigen weißen Schlangenformationen, so daß es schien, als wären Ausläufer des schweren Hlalnebels in den tiefen Keller herabgedrungen.
    Die weißen Schlangen ringelten sich an den Pfeilern vorbei, strichen an der niedrigen Decke entlang, liebkosten feucht die Rücken ihrer Anbeter und Erzeuger, vereinigten sich erneut und verschwanden dann im schwarzen Tunnel einer schmalen Wendeltreppe, deren Stufen ausgetreten waren – ein geschmeidig dahinschlängelnder weißer Zylinder, in dem eine seltsame Röte lauerte.
    Und die ganze Zeit setzten Trommeln und Zimbeln ihren Lärm fort, sie unterbrachen den entsetzlichen Rhythmus nicht, Holzräder drehten sich mit abgeschirmten rotbrennenden Kerzen, auch blieben die Augen des Erzpriesters unbeweglich hinter seiner hölzernen Maske, und keine hypnotisierte Seele blickte auf.
    Durch eine neblige Gasse ganz in der Nähe eilte ein Bettlermädchen zu den Diebesquartieren – ein mageres, schwaches Mädchen mit riesigen ängstlichen Augen in einem feenhaft schönen Gesicht. Sie sah die weiße Säule, die, nun abgeflacht, zwischen den Stäben eines niedrigen ebenerdigen Fensters hervorquoll, und obwohl ihr der dichte kühle
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