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Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)

Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)

Titel: Die Herren von Telkor - Die Trollhöhle (German Edition)
Autoren: Daniel Sigmanek
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Der Auftrag

    Es regnete. Schon seit Stunden ergossen sich riesige Wassermassen über die niedrigen Häuser und Straßen und verwandelten den vo r mals trockenen Boden zusehends in Schlamm. Mächtige, dunke l graue Wolken verdeckten den Himmel und vereitelten jegliche Ve r suche der wa r men Sonnenstrahlen, sich bis zur Erde vorzutasten. So war es trotz des erst wenig vorangeschrittenen Tages bereits sehr dunkel und allem Anschein nach würde bald ein heftiges Gewitter aufzi e hen.
    Tado störte all dies nicht. Er ging ruhig, aber dennoch schnell durch die verlassenen, unbefestigten Straßen, denn kein Mensch und kein Tier wagten sich bei diesem Wetter hinaus. Er hielt sich dicht an den Häuserwänden, sodass die wenig hervorstehenden Holzdächer ihn wenigstens ein kleines bisschen vor den Wassermassen schützten. Leider funktionierte dieser Plan nicht sehr gut, und so stand er schließlich völlig durchnässt vor einem breiten, etwas höheren G e bäude. Hier arbeiteten die Botschafter. Sie überbrachten Nachric h ten oder wer t volle Objekte von einer Stadt zur anderen, sie waren eine Elitegruppe, vom Erfolg ihrer Aufträge konnte die Entsche i dung über Krieg oder Frieden abhängen.
    Lange hatte Tado auf di e sen Tag gewartet. Schon als er noch sehr klein war, hatte er sich gewünscht, später einmal Botschafter zu we r den. Nun hatte er endlich das nötige Alter erreicht, um sich der Aufnahmeprüfung zu unterziehen. Mit einem Gefühl von Freude und Angst betrat er das große Gebäude, in dessen Innern eine ang e nehme Wärme herrschte. Durch das wenige Licht, das von draußen herein schien, wirkte die Halle, in der er sich nun befand, unfreun d lich und unbewohnt. Ein älterer Mann führte ihn eine Treppe hi n auf. Vermutlich wurde er schon erwartet. Sie betraten einen kleinen Raum, der nahezu gänzlich von einem Tisch und drei Stühlen ausg e füllt wurde. Auf einem dieser Stühle saß jemand, den Tado nur allzu gut kannte und dessen Anwesenheit ihn mit Unbehagen erfüllte: Haktir.
    Haktir war ein Jahr älter als er und daher schon seit einiger Zeit Bo t schafter. Innerhalb weniger Monate war es ihm gelungen, so weit aufzusteigen, dass er nun nicht mehr selbst Aufträge erfüllen musste, sondern diese lediglich verteilte. Und genau das stellte das Problem dar. Tado und er verstanden sich nicht sehr gut, genauer gesagt ve r band sie eine abgrundtiefe Feindschaft.
    „Du bist vier Minuten zu spät“, schleuderte ihn Haktir an den Kopf, noch bevor er den Raum überhaupt betreten hatte. Er saß auf einem der Stühle, die Füße lagen auf der Tischplatte. Missbilligend sah er Tado an.
    „Du bist durchnässt“, stellte er schließlich fest. Der alte Mann, der ihn hierher geleitet hatte, bedeutete dem Neuankömmling, sich zu setzen, und nahm indes se i nerseits Platz.
    „Ja, immerhin regnet es draußen“, antwortete Tado, bemerkte j e doch w e nig später, dass seine Aussage völlig überflüssig war, da sich auf der g e genüberliegenden Seite der Tür ein großes Fenster befand, durch das man den Wassertropfen zusehen konnte, wie sie auf den Straßen eine Pfütze nach der anderen bildeten.
    „Ich weiß“, entgegnete Haktir. „Darum habe ich den Termin für dieses Gespräch doch auch genau für heute festgelegt.“
    Tado ertrug geduldig die Sticheleien seines Gegenübers. Er befand sich zurzeit in der niedrigeren Position, und er wollte auf keinen Fall Gefahr laufen, durch seine Aufnahmeprüfung zu fallen, noch bevor diese überhaupt begonnen hatte.
    „Da ich nicht sonderlich erpicht auf deine Gesellschaft bin, lass uns das ganze abkürzen“, fuhr Haktir fort. In Tado machte sich ein G e fühl der Aufgeregtheit breit.
    „Deine Aufnahmeprüfung besteht aus einem simplen Auftrag. Wenn du diesen erfolgreich beendest, wirst du zum Botschafter e r klärt.“
    Er atmete innerlich erleichtert auf. Ehrlich gesagt hatte er Schlimm e res erwartet.
    „Was für ein Auftrag ist das?“, fragte Tado, wurde jedoch, noch b e vor er zu Ende gesprochen hatte, von Haktir unterbrochen: „Es geht um eine kleine Schatulle. Sie wurde vor einiger Zeit gestohlen, als Trolle unser Dorf überfielen. Sie brachten sie tief in die Trollhö h le im Norden und bewahrten sie dort zusammen mit anderen Schä t zen auf. Gerüchten zufolge geriet ihre Schatzkammer irgendwann in Vergessenheit, aus einem bis heute ungeklärten Grund. Die Schatulle muss also noch dort sein. Wenn du sie heil zurückbringst, hast du deinen Auftrag beendet. In
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